Mit gesenktem Kopf folgte ich den beiden vor mir.
Dabei probierte ich nicht zu fallen oder irgendwo gegen zu rennen, da ich nichts außer Füße sah.
So blieb es auch, bis wir dann schließlich stehen blieben und wohl an dem Ort, wo die Versammlung stattfinden würde, angekommen waren.
Eine Hand drückte mich auf einen Stuhl, auf dem ich mich niederließ.
Ich verschränkte meine Hände auf meinem Schoß und betrachtete diese.
Es reizte mich sehr nach oben zu schauen und zu gucken wer denn alles anwesend war, doch ich unterdrückte den Drang.
Natürlich schoss mir sofort wieder das Bild des Prinzen in den Kopf, doch davon ließ ich mich jetzt nicht ablenken.
Ich musste mich konzentrieren und lauschte dann auch sofort der Stimme, die plötzlich ertönte: „Fremde aus fernen Ländern, langjährige Freunde, ihr seid hergerufen worden, damit wir auf die Bedrohung Mordors reagieren."
Sofort verstand ich, dass es Elrond war, der sprach: „Mittelerde steht am Rande der Vernichtung. Niemand kann dem entgehen. Ihr müsst euch verbünden oder ihr geht unter. Jedes Volk ist diesem Schicksal ausgeliefert, auf gedeih und verderben."
Kurz stoppte Elrond in seiner Rede und ich blickte leicht auf.
Ich konnte sehen, wie er mich ansah und nachdachte, bevor er zu Frodo sah und ihn aufforderte den Ring herauszuholen.
Vorsichtig erhob sich der Hobbit neben mir und trat nach vorne.
Ich konnte ihn zwar nicht sehen, doch ich vermutete, dass er den Ring ablegte, da er nach kurzer Zeit wieder zu uns kam.
Leises Gemurmel ertönte und ich sah vorsichtig zu Gandalf, der meinen Blick kurz erwiderte.
„Er ist ein Geschenk", sagte jemand leise, dessen Stimme ich noch nicht kannte: „Ein Geschenk an die Widersacher Mordors! Warum sollen wir ihn nicht einsetzen?"
Alarmiert ruckte mein Kopf leicht nach oben und ich konnte den braunhaarigen sprechen sehen, der mir mit einem Pferd entgegen geritten war.
„Lange hat mein Vater, der Truchsess von Gondor, die Mächte von Mordor abgewehrt, bei dem Blute unseres Volkes. Eure Länder werden wir zu verteidigen wissen. Gebt Gondor die Mächtige Waffe des Feindes. Lasst sie uns gegen ihn verwenden", sprach er weiter und am liebsten wäre ich aufgesprungen.
Er war ein Mensch und er verhielt sich genau wie einer.
Die Macht stand an oberster Stelle.
Ich war auch ein Mensch und doch verstand ich unsere Denkweise immer seltener.
Niemand konnte diese Macht richtig einsetzen, geschweige denn kontrollieren, außer der Eine.
Wir würden untergehen.
„Du kannst ihn nicht einsetzen", sprach mir jemand direkt aus der Seele.
Ich erkannte die Stimme des Streichers und hob kurz meinen Kopf, um meine Vermutung zu bestätigen.
Ehrlich gesagt war ich überrascht ihn hier anzutreffen, doch vielleicht spielte er eine wichtigere Rolle, als ich dachte.
„Niemand kann das", sprach er weiter: „Denn der eine Ring gehorcht nur Sauron allein. Er ist es, der ihn beherrscht."
„Ein Waldläufer versteht nichts von solchen Dingen", entgegnete der braunhaarige Mann abwertend.
„Er ist kein einfacher Waldläufer", mischte sich jemand drittes mit ein und mir stockte der Atem.
Ich kannte diese Stimme nur allzu gut und sie klang wie Musik in meinen Ohren.
Er war also wirklich hier.
Seine Anwesenheit versetzte mich leicht Panik, doch schaffte ich es diese so gut es ging zu unterdrücken, denn dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
„Das ist Aragorn", kam es leiser von Legolas: „Arathorns Sohn. Du bist ihm zur Treue verpflichtet!"
Ich wusste es, er war nicht nur ein Streicher, Aragorn spielte eine viel wichtigere Rolle, als anfangs angenommen.
Der Fremde schien ein wenig baff zu sein, doch klangen seine nächsten Worte herablassend: „Aragorn... Das also ist Isildurs Erbe."
„Und er ist der Thronerbe von Gondor", erklärte Legolas weiter.
Nun blickte ich doch stärker, aber vorsichtig, auf und sah den Streicher mit großen Augen an.
„Setz dich, Legolas", ertönte Aragorns Stimme auf Sindarin.
„Gondor hat keinen König", kam es wieder abfällig von dem Fremden: „Gondor braucht keinen König."
Ich sah, wie sich der braunhaarige wieder auf seinen Platz setzte und nun Ruhe geben würde, das hoffte ich zumindest.
"Aragorn hat Recht", sagte Gandalf mit knatschender Stimme neben mir: „Wir dürfen ihn nicht einsetzen."
„Es gibt nur einen einzigen Weg. Der Ring muss vernichtet werden" , hallte Elronds laute Stimme wieder los.
Leider war der Ring nicht das einzige Problem, dachte ich bei mir und fragte mich, ob es noch mehr Leute gab, die die Prophezeiung mit dem Mädchen kannten oder sie einfach als Lüge abtaten.
„Worauf warten wir dann noch", hörte ich plötzlich jemanden sagen.
Mein Kopf hob sich leicht und ich entdeckte einen Zwerg, der aufstand, seine Axt zog und diese auf den Ring niedersausen ließ.
Überrascht entkam mir ein leiser Laut.
Als die Axt den Ring traf, zuckte ich zusammen und das Auge Saurons zeigte sich mir kurz.
Frodo schien es nicht anders zu ergehen, da er ebenfalls zusammen gezuckt war und sich sein Gesicht vor Schmerz verzog.
Ich hörte, wie die vielen kleinen Teile, der zerstörten Axt, zu Boden fielen.
Doch sie schien auch das einzig zerstörte, denn der Ring schien wohl auf zu sein.
Zumindest entnahm ich das dem Schweigen der Anwesenden.

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Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...