Plötzlicher Lärm ließ mich hochschrecken.
Ich war doch eingeschlafen, genauso wie die Hobbits.
Panisch sah ich zu dem Streicher, der wachsam aus dem Fenster sah.
„Sie sind hier? Nicht wahr?" Fragte ich ihn leise und er begann zu nicken.
Plötzlich ertönten grausame Schreie, die auch die anderen wach werden ließen.
„Wer sind die?" Fragte Frodo und beäugte den Mann.
„Einst waren sie Menschen", begann er zu erklären: „Große Könige der Menschen. Dann hat ihnen Sauron, der Verräter, die neun Ringe der Macht gegeben. Sie nahmen sie an, ohne zu überlegen und der Reihe nach fielen sie in die Dunkelheit."
Sein Blick wanderte nach draußen und meiner folgte seinem.
Ich konnte diese schwarzen Kreaturen sehen, wie sie sich auf ihre Pferde schwangen und davonritten.
„Jetzt sind sie Saurons Sklaven", ertönte wieder seine Stimme und er sah wieder in den Raum: „Sie sind die Nazgûl. Ringgeister. Weder lebendig noch tot. Zu allen Zeiten spüren sie die Gegenwart des Ringes und des Mädchens. Getrieben von der Macht des Einen werden sie nie aufhören euch zu jagen."
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Wir verließen zusammen mit dem Streicher den kleinen Ort.
Er führte ein Pferd hinter sich her, welches bepackt mit Sachen war.
Der Streicher hatte ein zügiges Tempo drauf, weswegen die kleinen Männer ein Stück hinter ihm gingen.
Auch ich hatte so meine Probleme mitzuhalten.
„Wohin führt ihr uns?" Fragte ich ihn, als wir gerade dabei waren einen kleinen Berg zu erklimmen.
„In die Wildnis", kam es nur knapp zurück, was mich misstrauisch anhalten ließ, doch schubsten mich die kleinen Männer sofort weiter.
Allerdings schien ich nicht die einzige zu sein, die dem Mann misstrauisch gegenüber eingestellt war, da nur wenig später die Frage von einem der Hobbits ertönte, woher wir denn wissen sollen, dass dieser Streicher ein Freund von Gandalf sei.
„Uns bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen", gab Frodo als Antwort, was Merry seine Wangen aufplustern ließ, bevor er die Luft hörbar ausblies.
„Aber wo will er mit uns hin?" Fragte Sam weiter, der mittlerweile das Pferd führte.
„Nach Bruchtal, Herr Gamdschie. Zum Hause Elronds", antwortete der Streicher, der das eigentlich gar nicht hören sollte.
Aufgeregt sah Pippin in die Runde: „Habt ihr das gehört? Wir werden Elben sehen."
Bei seinen Worten schluckte ich schwer und griff automatisch an meinen Stiefel, wo sich die Elbenklinge des Prinzen befand.
Hoffentlich nicht diesen ganz besonderen Elben, dachte ich bei mir, ließ mir allerdings nichts anmerken.Der Streicher führte uns durch die Wälder.
Immer hatte er einen größeren Abstand zu uns.
Er schien genau zu wissen, wo es langging.
Anfangs hatte ich noch probiert mir alles genau einzuprägen, damit wir nicht von ihm abhängig waren, doch es brachte nichts.
Irgendwann sah alles gleich aus und leider waren wir jetzt genau das.
Abhängig von einem Fremden.Irgendwann stoppte der Streicher, was die Hobbits sofort nutzten und es wie eine Pause aussehen ließen.
Um uns herum lag Schnee, den ich gedankenverloren in meine Hand nahm und ihn so zum Schmelzen brachte.
Viel ging mir durch den Kopf.
Ich probierte die Angst zu unterdrücken, die sich in meinem Inneren aufbaute.
Ehrlich gesagt mochte ich mit gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die schwarzen Reiter uns kriegen würden.
„Wir machen erst Halt, wenn die Nacht anbricht", holten mich die Worte des Streichers aus meine Gedanken und ich sah von meiner Hand auf.
Die Hobbits schienen enttäuscht.
„Und was ist mit dem Frühstück", hörte ich Merry fragen, was den Streicher verwirrt dreinblicken ließ.
„Das hattet ihr", antwortete dieser.
„Wir hatten das erste, ja, aber was ist mit dem zweiten Frühstück?" Erklärte Pippin dem Mann, was mich leise kichern ließ.
Allerdings schien es den Streicher nicht so sehr zu erheitern, wie mich, da er einfach mit emotionslosem Ausdruck auf dem Gesicht weiterging.
„Ich glaube nicht das er weiß, dass es sowas gibt", hörte ich Pippin leise sagen.
Lachend ging ich auf die vier zu und half schnell die Sachen wieder auf das Pferd zu heben, damit wir weiterkonnten.
Merry zählte noch ein paar der Mahlzeiten auf, die es wohl angeblich so gab, doch ich hörte nicht mehr richtig zu.
Meine Gedanken waren wieder einmal woanders.
Plötzlich ertönten dumpfe Geräusche, die mich wieder aufmerksam werden ließen.
Verwundert suchte ich den Grund dafür, als etwas direkt auf mich zu flog.
Im letzen Moment fing ich es auf und hielt es somit davon ab, gegen meinen Kopf zu fliegen.
Lächelnd blickte ich in meine Hand.
Es war ein großer, gelb roter Apfel.
Nichts hielt mich auf und ich biss hinein.
Genüsslich schloss ich meine Augen und seufzte auf.
Früher in meinem alten Dorf hatten wir oft Äpfel von den Bäumen gepflückt, bei Bilbo hatten wir das selbe getan und sofort baute sich wieder Traurigkeit in mir auf.
Ich vermisste die Zeiten, wo noch alles gut war und ich nicht ständig Angst haben musste.
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„Dies war der große Wachturm von Amon Sûl", erklärte der Streicher und blickte auf eine Steinkonstruktion, die auf einem Berg gelegen war.
Wir waren schon weit gegangen, was mir meine Beine unmissverständlich zu verstehen gaben.
Sie schmerzten, genauso wie meine Schultern, was der Beutel zu verschulden hatte.
„Hier werden wir heute Nacht rasten", ertönte wieder seine Stimme und ich hätte am liebsten glücklich aufgelacht.
Ich hätte mich auch an Ort und Stellte sofort fallengelassen und wäre dort eingeschlafen, doch Sam packte mich am Arm und zog mich den Berg hoch.
Mit einem müden Grummeln ließ ich mich mitziehen.
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Meleth
Hayran Kurgu•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...