„Mein Schmuck⬆️", hauchte ich und griff sachte mit meiner kleinen, zierlichen Hand in seine große.
Meine Fingernägel kratzen leicht über seine Handfläche, bevor ich den Schmuck umschloss und ihn aus dieser hob.
Es war der Schmuck, den er mir bei unserer ersten Begegnung abgenommen hatte.
Ich drehte ihn sprachlos zwischen meinen Fingern und ließ meine Augen über ihn wandern.
Irgendwann löste ich meinen Blick und sah wieder zu ihm hoch.
„Wusstest du, dass du mich hier treffen würdest?" Fragte ich leise und umfasste den Gegenstand in meinen Händen fester.
Von ganz alleine legten sie sich auf mein Herz.
All die schönen Erinnerungen an meine Familie kamen zurück und ließen die schlechten verblassen.
Meine Großmutter gab ihn mir als Glücksbringer und genau das würde er jetzt für mich sein...ein Glücksbringer.
„Ich trug es seit unserer ersten Begegnung immer bei mir", antwortete er mit seiner wunderschönen Stimme und ließ mein Herz höher schlagen.
Kurz dachte ich mich verhört zu haben, doch er schien es ernst zu meinen.
Ich atmete tief ein: „Warum?"
Legolas zog kurz seine Schultern nach oben, bevor er sie wieder fallen ließ: „Ich weiß es nicht."
Mein Blick ging zurück auf meine Hände und ich biss mir auf die Unterlippe: „Folge mir."
Als er meiner Bitte nicht nachkam, packte ich ihn leicht an seinem Arm und zog ihn mit mir.
Irgendwann setzte er seine Schritte alleine und ich ließ ihn wieder los.Schneller als zuvor liefen wir die Wege entlang, mit dem einen Ziel.
Als wir fast da waren und Legolas verstand, was denn das Ziel sein würde, stoppte er.
Verwundert blieb ich stehen und sah ihn an: „Was ist? Komm."
Er begann seinen Kopf zu schütteln: „Ich sollte hier nicht sein."
Belustigt verdrehte ich die Augen und ging zurück zu ihm: „Dann warte hier. Ich bin sofort wieder da."
Lachend schüttelte ich meinen Kopf und lief weiter.
Schnell erklomm ich die Treppe vor mir, bevor ich die Tür zu meinen vorübergehenden Gemächern aufstieß.
Legolas schien mich nicht bis zu ihnen begleiten zu wollen, was mich Grinsen ließ.
Aus altem Hause mit Manieren der Herr.Sofort lief ich zu dem kleinen Stuhl, der neben meinem Bett stand und worauf sich das Kurzschwert befand.
Als wir angekommen waren hatte ich es dort hingelegt.
Mit diesem in der Hand rannte ich wieder die Treppe herunter.
Legolas stand mit dem Rücken zu mir und sah zu den Wasserfällen.
Ich verlangsamte mein Tempo und hielt es hinter meinem Rücken versteckt.
Meine Schritte waren leise auf dem Steinboden zu vernehmen und er drehte sich wieder zu mir um.
Suchend betrachtete er mich, was mich Grinsen ließ.
Kurz sah ich ihn noch an, bevor ich das Schwert hinter meinem Rücken hervorzog und es ihm entgegenstreckte.
„Ich denke es gehört dir", sagte ich vorsichtig und schenkte ihm ein Lächeln.
Langsam griff er danach, ließ aber nicht mit seinen Augen von mir ab: „Ich hatte es bereits aufgegeben."
Bei seinen Worten lachte ich leise auf und sah zu Boden, bevor ich ihn wieder ansah.
Auch er lächelte jetzt.
Mein Lächeln verschwand, als er mir sein Schwert wieder entgegenstreckte.
Als ich nicht reagierte griff er nach meiner Hand und umschloss zusammen mit seiner den Griff.
„Behalte es. Jemand der vom Bösen gejagt wird, sollte sich verteidigen können", erklärte er mir.
Ich sah hinunter auf unsere Hände und spürte die angenehme Gänsehaut, die mir seine Berührung verschaffte.
„Aragorn würde mir sicher eines seiner Schwerter geben", erwiderte ich nur kopfschüttelnd.
Sein Griff verfestigte sich: „Nein, nimm meines. Es ist elbisches Handwerk. Viel leichter und einfacher zu führen."
Langsam ließ er seine Hand von meiner rutschten und ich ließ das Schwert sinken.
Ruckartig trat Legolas einen Schritt zurück: „Du solltest dich ausruhen. Bereits morgen werden wir aufbrechen."
Ich wollte fragen, woher er das wusste, doch er drehte sich einfach um und verschwand.
Verdattert ließ er mich zurück.
Meine Gedanken flogen verwirrt hin und her und bescherten mir somit Kopfschmerzen.
Ich ließ all das noch einmal Revue passieren.
Er hatte mir meinen Schmuck wiedergegeben, was ich bis jetzt noch nicht so richtig zu begreifen schien.
Es waren nun schon so viele Jahre vergangen, als er mir genommen wurde und ich hatte bereits damit abgeschlossen ihn wiederzusehen.
Doch ihn jetzt in meiner Hand halten zu können, erwärmte mich.
Er erinnerte mich nicht nur an meine Familie, sondern auch an das erste Treffen mit den Zwergen, die ich so sehr vermisste.
Ich fragte mich, ob Gimli der Sohn einer der Zwerge war oder anderer Abstammung.
Auf dieses Thema würde ich sicher noch einmal mit ihm zu sprechen kommen.Unsicher, was ich jetzt tun sollte, folgte ich dem Weg von meinen Gemächern.
Langsam spazierten ich durch Bruchtal, als mir Frodo entgegen kam.
Lächelnd sah ich ihm entgegen, was sich allerdings änderte, als ich seinen Gesichtsausdruck sah.
Er schien verärgert, sogar wütend.
„Frodo, was ist los?" Fragte ich leise, als der kleine Mann vor mir stehen blieb und böse zu mir hoch schaute.
„Wann wolltest du mir davon erzählen?" Stellte er die Gegenfrage und stemmte seine Hände in seine Seiten.
„Ich-."
„Warum hast du mir nichts, wirklich gar nichts erzählt?" Unterbrach er mich und zum Glück klang seine Stimme jetzt viel ruhiger und sanfter.
Vorsichtig zuckte ich mit den Schultern: „Du hast nie gefragt und ich habe es nicht als wichtig angesehen."
„Nicht als wichtig?" Kam es ungläubig zurück: „Das ist mehr als wichtig!"
Eine unangenehme Stille baute sich zwischen uns auf, welche die Spannung deutlich machte.
Plötzlich trat Frodo einen Schritt nach vorne und nahm mich in den Arm.
Überrascht erwiderte ich Umarmung und schloss meine Augen.
„Es ist so gefährlich für dich", ertönte leise seine Stimme: „Und doch kommst du mit mir. Danke!"
Langsam löste er sich von mir und ich schenkte ihm ein Lächeln: „Ich würde dich niemals alleine gehen lasse."
Frodo wollte etwas sagen, doch laute Stimmen unterbrachen ihn und wir sahen beide verwirrt nach hinten.
Sam, Pippin und Merry kamen lachend auf uns zu.
Merry schubste immer mal wieder Pippin, der dadurch leicht zur Seite schwankte, aber ebenfalls lachte.
„Freya, du bist ja etwas ganz besonderes", kam es lachend von Pippin und ich sah ihn verwundert an.
Sein Lachen verschwand und ihm schien etwas in den Kopf zu schießen.
„A-also, du bist auch so etwas besonderes... I-ich", stotterte er und griff sich in die Haare.
„Lass es sein", erwiderte Sam auf die Worte seines Freundes und kam näher zu mir.
„Warum hast du nie etwas gesagt?" Fragte jetzt Merry.
„Ich sah es nie als wichtig", antwortete ich genau das, was ich Frodo zuvor ebenfalls gesagt hatte und biss mir auf die Unterlippe.
Lautes ein Atmen war zu hören und ich sah wieder auf.
Die drei sahen mich vorwurfsvoll an und Pippin war der erste, der wieder den Mund öffnete: „Es wäre schon gut zu wissen, dass sollten wir dich verlieren, ganz Mittelerde verdammt wäre."
Ich hob meine Hand und vollführte eine wegwischende Bewegung: „So schlimm ist es jetzt auch wieder nicht."
Er wollte etwas darauf etwas sagen, doch unterbrach Frodo ihn: „Freya? Ich wollte noch zu Bilbo. Hast du Lust mich zu begleiten?"
Lächelnd nickte ich und folgte ihm, als er sich in Bewegung setzte.

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Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...