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Ich wurde durch schreie und wimmern wach. Ich richtete mich auf und merkte wie sich alles drehte. Als ich klarer sehen könnte, merkte ich das es Sejla war, die rum schrie. Ich sah auch, wie meine Mutter versuchte sie zu füttern. Ich setzte mich zu Sejla aufs Bett und nahm den Teller von meiner Mutters Hand.
„Iss..bitte." brachte ich mit zittriger Stimme hervor. Wenn das mein Vater sehen würde, dann würde er mich noch mehr schlagen.
Sejla sah mich mit großen Augen an und machte ihr Mund auf.
„Du warst schon, als Kind so nutzlos. Ich wünschte, ich hätte auf deinen Vater gehört und dich abgetrieben." sagte sie abwertend. Diese Sätze habe ich oft von ihr gehört, so oft das es mich kalt ließ. Ich fütterte Sejla weiter und merkte wie sie nicht alles verstand, was gut war, denn das letzte was ich wollte ist, dass sie solche Wörter hörte.
„Nun schau dich doch mal an, wie du ausschaust. Der Typ den du liebst hat eine neue und hat nur mit Dir gespielt. Wenigstens war er nicht so dumm und hat dich geliebt." redete sie weiter und die Wunden in mein Herz wurden noch mehr aufgerissen.
„Vergessen, sowas wie dich kann man nicht mal lieben." lachte sie gehässig auf.
„Ich will nicht mehr." sagte Sejla mit vollem Mund. Meine Mutter nahm mir den Teller schleunigst aus meiner Hand, damit ich es nicht Ass.
„Kleine, lieben sich Mama und Papa?" fragte meine Mutter Sejla. Ich wollte die Antwort auf die Frage nicht hören. Nicht mal ansatzweise.
„Sehr, ich bekomm sogar ein kleines Geschwisterchen." sagte sie voller Freude und wischte ihre Tränen weg.
„Weißt du vielleicht, wer sie ist?" fragte meine Mutter sie erneut. Sejla nickte.
„Wer?" fragte meine Mutter grinsend.
„Eine Frau." mein Herz brach in dem Moment in Stücke. Meine Mutter stand auf und zog mich an mein Haaren hoch.
„Bitte..." weinte ich sie an, doch es brachte nichts. Ich spürte nur wie sie zuschlug und endlich von mir abließ, als ich am Boden lag. Sie sperrte die Tür, meine Angst um Sejla vergrößerte sich.
„Wein..nicht." murmelte ich und ging auf sie zu.
„GEH WEG! ICH WILL ZU MEINER MAMA UND PAPA!" schrie sie mich weinend und wütend an.
„Ich werde dich zu deiner...Familie bringen." sagte ich und es tropften tausende Tränen von mir auf den Boden. Ich nahm sie hoch und machte das Fenster auf, vorsichtig kletterte ich runter und flüsterte Sejla zu, dass sie keine Angst haben sollte.
„Es hört auf.." flüsterte Sejla ängstlich und ich nickte. Ich hielt sie ganz fest, damit ihr nichts geschah und sprang ab. Mein Fuß kam unglücklich auf, weshalb ich fiel. Es war nur ein Teil der schmerzen, die es verursachte, doch ich dürfte mich nicht von den Gefühlen leiten lassen. Ich musste Sejla in Sicherheit bringen, sie hat schon genug gesehen. Ich stand auf und ging mit ihr die Straße entlang.
„Ein Taxi." schrie Sejla und mir wurde mulmig.
„Halt es an!" schrie mich Sejla wütend an, doch ich hielt ihre Hand und zog sie mit mir mit. Ich merkte wie wütend sie wurde, als wir schon die Wohnung von Hussein sehen könnten. Sie schubste mich zur Boden und zog mich an meinen Haaren.
„ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN! DU BIST NICHT MEINE MUTTER!" schrie sie mit ihrer dünnen Stimme.
„Sag sowas nicht...bitte." weinte ich.
„Ich war keine Mutter für dich ja..aber sag nicht das du mich nie wieder sehen willst...bitte." weinte ich noch stärker. Sie ließ los und lief ins Apartment rein.

Samra ~FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt