Als er gehen wollte legte ich meine Hand auf seine.
„Schatz?" hörte ich die stimme von Capi.
„Schatz.." erklang es erneut, ich drehte mein Gesicht zur Seite und sah Capi, verschwommen sowie alles.
„Lass seine Hand los, hier ist meine.." sagte er traurig und legte seine Hand auf meine andere. Ich schüttelte meinen Kopf und drehte mein Gesicht wieder zu dem fremden Mann.
„Lass mich nicht alleine.." murmelte ich ihn an und ich spürte wie ich den Druck in mir nicht aushielt. Ich merkte wie Capi die Ärzte rief, sie versuchten meine Hand vom fremden Mann zu lösen, doch schafften es nicht.
„Bleib bei mir..Hussein" flüsterte ich bevor ich eine Beruhigungsspritze bekam und alles unklar wurde.
Als ich aufwachte kam es mir so vor als hätte ich Monate geschlafen. Ich sah auf meine Hand, die nun alleine war, keine andere Hand. Keiner war in mein Zimmer, ich war mutterseelenallein. Ich versuchte aufzustehen, doch es klappte nicht. Mein Bein war in Gips und ich spürte nach und nach die Schmerzen.
„Schatz?" erklang Capis besorgte stimme von hinten.
„Was machst du?" fragte er mich und kam auf mich zu gelaufen.
„Ich..wollte auf.."
„NEIN! DAS DARFST DU NICHT, DU WURDEST OPERIERT!" schrie er mich panisch an.
„Operiert? Operiert." wiederholte ich es mal fragend und mal als eine Antwort.
„Wo.." fragte ich und fasste mir an mein Kopf.
„In ein privat Krankenhaus. Samra redete gerade mit den Ärzten." erklärte er mir.
„Er ist..da?" fragte ich leise, es lösten in mir Tauende von Gefühle aus, mal von Trauer, dann von Wut und Angst.
„Warum?" Fing ich an zu weinen.
„Was warum?" fragte Capi leise und nahm meine Hand in seine.
„Warum hat er mich nicht sterben lassen?" weinte ich noch stärker, ich hielt es nicht mehr aus. Ich wollte einfach nur noch sterben, wofür Kämpfe ich eigentlich? Damals war es für Sejla, wegen ihr habe ich nie aufgeben und ich hab sie ebenso nicht abgetrieben, ich bin stark geblieben nur für sie und jetzt?
„Rede kein Blödsinn! Du bist die Mutter seiner Tochter!" sagte Capi streng.
„Capi?" erklang seine Stimme von der Tür, ich hörte seine Schritte, die sicher näherten.
„Ich muss dir was Beichten, Bratan." sagte Capi aus dem nichts und sah mich traurig an.
„Was?"
Er hatte gerade seine geraucht, ich kannte es auch so von seiner Stimme. Ich war ihn nicht mal so wichtig, dass er direkt her kam nachdem er mit dem Arzt geredet hatte.
„Sie war nie Schwanger." sagte Hussein zu Capi.
Ich merkte wie Capi ihn verwundert ansah.
„Woher.." fragte Capi verblüfft.
„Hab eine extra Untersuchung machen lassen." sagte er und setzte sich auf die Couch. Ich sah ihn geschockt an.
„Los gehe jetzt zu deinen Kindern." sagte Hussein und Capi nickte. Ohne was zu sagen ging er aus dem Raum. Er zündete sich eine Zigarette an und sah mir in die Augen.
„Du darfst.."
„Ist mir egal, ich Zahl schon dafür." gab er als Antwort zurück.
„Wie gehts dir eigentlich? Wie fühlst du dich?" fragte er während an seiner Zigarette zog.
„Gut.." murmelte ich.
„Warum war es dir so wichtig, ob ich schwanger bin?" fragte ich leise und sah auf den Boden. Diese Sätze die er zu Haider gesagt hatte schwirrten mir immer noch in mein Kopf und sie wurden immer lauter als ich ihn ansah.