1 Kapitel | Der Notruf

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Der Weltraum, unendliche Weiten...

In der Krankenstation des Raumschiffes USS Enterprise herrschte eine ungewohnte aber angenehme Stille. Der Tages und Nachtrythmus sollte so gut es ging aufrecht erhalten werden, danach gab es auch hier Tages- und Nachtschichten.
Die Nachtschicht hatte bereits begonnen und so saßen um diese Zeit nur zwei Pfleger an ihren Konsolen in der Krankenstation und bearbeiteten einige Patienten Akten im Computer, stets wachsam, falls ein Notfall eintreffen sollte.
Christine Chapel allerdings, die Oberschwester des Schiffes und rechte Hand von Dr. Leonard McCoy, befand sich ebenfalls noch dort. Sie legte nach einer langen zehn Stunden Schicht endlich das Padd zur Seite, und erhob sich von ihrem Platz im Büro. Sie war eindeutig bereit für einen erholsamen Nachtschlaf, entschied sie nach einem schwer zu unterdrückenden Gähnen.
Kaum hatte sie jedoch die Krankenstation verlassen, lief sie beinahe in ihren Vorgesetzten hinein.

"Oh, Doktor McCoy", sagte sie leicht erschrocken, aber nicht minder freundlich. "Ich mache Schluss für heute, wenn es Ihnen recht ist."

Er verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte das Lächeln, welches sie ihm entgegen warf. "Und ich darf wohl alles ohne sie aufräumen, oder was?"

Sie schmunzelte und antwortete: "Ich habe seit 10 Minuten Dienstschluss. Also, bis Morgen früh."

Mit einem letzten Lächeln in seine Richtung, setzte sie ihren Weg zum Turbolift fort und ließ einen grinsenden McCoy hinter sich.

* * *

Commander Spock, der erste Offizier der Enterprise, hatte bei Anbruch der Nachtschicht die Brücke verlassen und war auf dem Weg zu seinem Quartier. Der Captain hatte ihn noch zu einer Partie Schach überreden wollen, doch Spock hatte dankend abgelehnt. Er brauchte dringend einen erholsamen Nachtschlaf.

Christine stand vor dem Turbolift und schluckte leicht als sich die Türen mit einem Zischen öffnete und sie dem großen, breitschultrigen Vulkanier gegenüber stand. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
"Commander", sagte sie respektvoll und senkte kurz den Kopf bevor sie den Lift betrat und sich neben ihn stellte.

"Schwester", erwiderte er nüchtern und blickte wieder die roten Türen an, die sich hinter ihr geschlossen hatten, als wären sie ungemein interessant.

"Ich nehme an Deck 4?", fragte sie dann und sah ihn kurz mit einem fast scheuen Blick an.

"Nein, bitte, ich überlasse Ihnen den Vortritt", sprach er höflich aber wie immer mit emotionsloser Stimme.

"Vielen Dank", erwiderte sie leicht lächelnd. "Deck 6", befahl sie dem Computer und wandte ihren Blick ebenfalls wieder den roten Lifttüren zu, als ob sie genauso großes Interesse wie er an ihnen fand.

Beide schwiegen eine ganze Weile.
Im Hintergrund vernahm man nur das Zischen und Wimmern, wenn der Turbolift ein weiteres Deck passierte. Nach einiger Zeit brach Christine die unerträgliche Stille.
"Anstrengender Tag auf der Brücke, Commander?", fragte sie formell, ganz wie es die Etikette verlangte.

"Nur Routine-Arbeiten, nichts annormales", antwortete er knapp und sachlich.

Beide schwiegen wieder einige Zeit, bis Spock die Schwester mit einer Gegenfrage überraschte.
"Hatten Sie einen anstrengenden Tag?", fragte er mit einem kurzen Blick in ihre Richtung.

"Es war alles ziemlich ruhig. Außer einem verstauchten Knöchel gab es nichts weltbewegendes", antwortete sie und wandte sofort wieder den Blick ab. Das Lächeln auf ihren Lippen erstarb bei dieser Bewegung.
Sie konnte nicht lange über das Gefühl nachdenken, welches ihr Herz wie so oft in seiner Gegenwart zum Raasen brachte, da sich das Wimmern des Lifts hörbar verlangsamte und dieser schließlich auf Deck 6 zum Halten kam.

"Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe, Miss Chapel", sagte Spock mit einem Nicken, als sich die Türen von selbst öffneten.

"Ihnen auch, Sir", entgegnete sie mit einem letzten kleinen Lächeln und betrat den Gang erleichtert und zugleich betrübt. Auf dem Weg zu ihrer Kabine, drehte sie sich nochmal um und sah, dass sich die Lifttüren bereits geschlossen hatten.

* * *

Der Weckruf des Computers war nicht zu überhören und riss Christine am frühen Morgen aus ihren Träumen. Sie drehte sich auf den Rücken und knurrte verschlafen: "Computer Alarm beenden. Neu einstellen 6 Uhr, pünktlich."
Christines Beine fühlten sich schwer wie Blei an, als sie sich vom Bett erhob und mit langsamen Schritten ins Bad schlich. Ein einziger Blick in den Spiegel genügte um ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Ihre Augenringe waren so enorm, dass sie damit wahrscheinlich sogar einen Klingonen in die Flucht schlagen konnte.
Sie hatte in dieser Nacht erneut kaum ein Auge zu tun können und das alles nur wegen einer Entscheidung, die ihr Herz vor langer Zeit ohne Einverständnis ihres Gehirns getroffen hatte.

Seufzend entledigte sie sich ihrer Kleidung und stieg unter die Dusche.

* * *

Beinahe zur gleichen Zeit, als Christine ihr Quartier verließ, kam Spock in der Offiziersmesse an und nahm neben dem Captain und Dr. McCoy Platz, welche bereits ihr Frühstück genossen.

"Morgen, Spock", grüßte Kirk ihn gut gelaunt.

"Na, sind sie auch schon aus den Federn?", fragte der Schiffsarzt neben ihm mit einem gewohnt spitzbüberischen Grinsen.

Spock hob nur eine Augenbraue und erwiderte darauf nichts, da seine Geduld für Dr. McCoy erst nach seinem ersten Becher Kaffee ein annehmbares Ausmaß erreicht hatte.

"Wie haben Sie geschlafen?", fragte der Captain und stocherte in seinem Rührei herum, als sei es nicht schon durcheinander gewürfelt genug.

"Unruhig", antwortete sein erster Offizier knapp und konnte das Grinsen des Schiffsarztes spüren ohne ihn ansehen zu müssen.

"Sagen Sie bloß. Was hält wohl einen Vulkanier des Nachts wach?", sprach dieser.

"Die Sorge vor der nächsten Untersuchung in ihrer Krankenstation zum Beispiel, Doktor", konterte Spock mit einer gehobenen Augenbraue, woraufhin Kirk leicht in seinen Kaffee prustete.

Uhuras Stimme, die kurz darauf laut und deutlich ertönte, erregte die Aufmerksamkeit der drei Männer. "Der Captain und Mr. Spock bitte unverzüglich auf die Brücke. Ich wiederhole, der Captain und Mr. Spock auf die Brücke bitte."

Die beiden angesprochenen Männer erhoben sich.

"Tut mir einen Gefallen und lasst das Schiff heute bitte ganz", murmelte Pille noch, bevor die beiden die Offiziersmesse verließen.

* * *

Kaum hatten sich die Turbolifttüren hinter den beiden Offizieren, die gerade die Brücke betreten hatten, geschlossen, berichtete Uhura über die aktuelle Lage. "Wir haben einen Notruf von einem naheliegenden Planeten erhalten, Sir."

Kirk, welcher sofort auf seinem Sessel Platz nahm, blickte zu Sulu und Chekov an der Conn. "Wir gehen auf Kurs. Mr. Sulu, Warp 6."

"Warp 6, aye Sir. Geschätzte Zeit bis zur Ankunft 3 Minuten, 20 Sekunden, Sir", erwiederte Sulu und betätigte einige Schalter auf seinem Pult.

Kirk sah zu seinem Ersten Offizier, der sich zu seiner Konsole begeben hatte. "Sind wir schon nsch genug, Spock?"

"Ja, Captain."

"Und was ist das für ein Planet?", fragte Kirk und wandte den Blick wieder kurz zum Bildschirm um.

Spock sah auf seinen Bildschirm und lokalisierte den Planeten von dem aus der Notruf gesendet worden war. "Es ist ein Klasse M Planet, Captain. Sauerstoff, Stickstoff Atmosphäre. Große Kironidevorkommen. Aber ich registriere keinerlei Lebensanzeichen."

"Merkwürdig", murmelte Kirk. Er hatte nachdenklich den Ellenbogen auf der Brüstung abgestützt und rieb sich sein Kinn.

"Gelinde gesagt", erwiederte der Vulkanier und richtete sich auf um ihn anzusehen.

Der Captain nickte. "Naschön, Mr. Spock, wir gehen runter. Uhura, rufen Sie Dr. McCoy, er soll auch mitkommen. Falls es doch jemanden da unten gibt, ist er vielleicht verletzt und sagen Sie im Transportrraum Bescheid, dass sie sich bereit machen sollen uns runterzubeamen."

"Aye, Sir."

Just as you are *Wird vollständig überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt