"Und?", begrüßt uns ein aufgeregter und nervöser Marco an der Haustür. Wir sind noch nicht einmal wirklich aus dem Wagen ausgestiegen. Und weil es dem Herr Reus scheinbar zu lange dauert kommt er auf Socken uns entgegen gelaufen. Mario folgt kurz darauf.
"Was ist jetzt?", hakt der blonde Dortmunder nach und schaut mich besorgt an, als ich komplett ausgestiegen bin. Er verhält sich als wäre er mehr von der Sache betroffen als ich.
"Sie müssen schauen. Ich habe ihnen alles erzählt, sie haben Fragen gestellt. Die Nachrichten sind die einzigen Beweise die wir haben, deswegen muss erst einmal das Handy und vor allem der Kerl gefunden werden. Bisher haben wir also nichts aussagekräftiges in der Hand", seufze ich. Wirklich erfolgreich waren wir nicht, ich hatte mir etwas mehr erhofft.
"Aber wir haben ein bisschen Druck gemacht und sie beeilen sich. Außerdem werden wir solange hier bleiben müssen, für Nachfragen und neue Informationen, und für diese Zeit stellen sie uns zwei Polizisten vor die Haustür, falls er noch einmal her kommen sollte", ergänzt Felix und kurz nicke ich. Dann fühle ich mich vielleicht ein bisschen sicherer und es nimmt mir definitiv etwas die Angst . Manchmal ist es wirklich gut, dass man einen bekannten Namen trägt.
Ohne unser Nachnamen hätten die Polizisten uns wohl nie so ernst genommen. Das Revier war relativ gut besucht, aber für uns wurde sogar extra ein Raum frei geschafft und uns die Chefin vorgesetzt. Ich habe mich dort gut aufgehoben gefühlt, aber ob sie wirklich was erreichen können weiß ich noch nicht.
Natürlich hoffe ich es und setze mein Vertrauen in die Polizisten, aber ich bin einfach so misstrauisch und will mich noch nicht sicher genug fühlen. Am Ende werde ich nur wieder enttäuscht.
"Sonst noch irgendwas?", fragt Mario nach und schaut uns fragend an. Marco sieht nicht sonderlich begeistert aus, er hat sich vermutlich auch ein bisschen mehr erhofft.
"Meine Eltern kommen her. Ich habe vorhin meine Mom angerufen und ihr alles erzählt. Sie und Dad kommen dann die Tage und wollen mich vor Ort unterstützen", meine ich noch kurz und wissend nicken die zwei Jungs vor mir.
"Hast du Jule und Jo erreicht?", frage ich zaghaft bei Marco nach und sofort nickt er.
"Jule ist auf dem neusten Stand und drückt dir die Daumen, dass alles schnell über den Tisch geht und der Typ dich für immer in Ruhe lässt. Außerdem hätte er gerne regelmäßige Updates. Jo ist ziemlich ausgetickt und wird morgen auch hier sein", erzählt Marco unsicher und wird am Ende immer leiser.
"Was?", frage ich geschockt nach. Jo hat Training und am Wochenende Spiele, er kann doch nicht einfach aus München Abhauen. Schon gar nicht wegen so etwas. Sein Job geht definitiv vor! Und hier sind ja schon genug Menschen.
"Er hat schon mit Nico gesprochen und alles geklärt. Er ist die Woche über frei gestellt", meint Marco unsicher, weil er ganz genau weiß, dass mir das nicht gefällt. Kurz seufze ich auf und fahre mir durch die Haare.
Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und wähle Jo's Nummer. Darüber reden wir nochmal, das wird er sicher nicht machen.
"Bist du bescheuert? Du bleibst schön in München", meine ich sofort als er den Anruf entgegen genommen hat und ich betrete wieder das Haus der Familie Götze. Um etwas meine Ruhe zu haben gehe ich in den Garten und die Jungs bleiben glücklicherweise im Haus.
"Soso, wie geht's dir? Was hat die Polizei gesagt? Wieso hast du nicht schon früher was gesagt?", platzt es aus meinem besten Freund heraus und er hört sich ziemlich nervös an.
"Jo, mir geht's soweit gut. Die Polizei muss schauen, was wirklich festes habe ich ja auch nicht. Aber Lenk nicht ab. Du kannst nicht aus München weg! Schon vergessen, am Wochenende spielt ihr gegen Gladbach", meine ich ernst und stelle mich etwas in die Sonne.
"Soso, ich hab mit Nico gesprochen. Das ist in Ordnung. Ich kann dich jetzt doch nicht alleine lassen und in München bleiben, wenn du so eine Scheiße durch machen musst", sagt Jo.
"Joshua, vergiss es! Meine Eltern kommen her, Felix bleibt auch erst einmal hier und Marco und Mario sind schließlich auch nicht all zu weit weg. Ich will nicht, dass du meinetwegen ein Spiel und das Training verpasst. Du wirst in München bleiben und dabei bleibt es!", beschließe ich einfach und erwarte eigentlich keine Widerworte. Aber es ist Jo, er hat seinen eigenen Kopf.
"Nein, Sophie. Ich kann hier nicht bleiben und so tun als wäre nichts. Der Sack wollte sich an dir vergehen, an meiner besten Freundin! Dafür muss er bestraft werden und wenn das passiert will ich da sein. Außerdem kommt er vielleicht wieder. Du kannst mich nicht davon abhalten ich fahre morgen früh hier los", meint er leicht bockig und genervt seufze ich auf. Er ist so ein Dickkopf.
Gerade als ich noch etwas sagen will hat er plötzlich einfach aufgelegt. Unfassbar. Gegen ihn kommt man wirklich nie an, manchmal ist das so anstrengend.
Als ich abends gemeinsam mit Felix in seinem Bett liege ist die Stimmung irgendwie komisch. Seine Finger fahren zaghaft über meinen Arm, während ich einfach nur vor ihm liege und ihn anschaue. Seine Augen folgen den Bewegungen seiner Hand und wir liegen seit einigen Minuten schweigend voreinander.
Durch die Stille fühle ich mich unwohl, ich habe das Gefühl, dass zwischen uns nicht alles in Ordnung ist und das drückt ziemlich auf mein Herz.
"Wieso hast du nicht früher was gesagt?", murmelt Felix plötzlich und er blickt auf, direkt in meine Augen.
"Auf der Grillparty dachte ich er hätte vielleicht etwas zu viel getrunken und danach habe ich mich nicht mehr getraut. Er ist seit Ewigkeit ein Freund deiner Familie. Ich dachte mir würde sowieso niemand glauben", murmel ich zurück und sanft greift mein Freund nach meiner Hand.
"Ich hätte dir immer geglaubt. Versprich mir, dass du mir ab sofort alles erzählst", haucht er sanft und streicht mit seiner anderen Hand zaghaft ein paar Haare aus meinem Gesicht.
"Ich verspreche es dir", hauche ich und ein kleines Lächeln legt sich auf seine Lippen.
"Ich will einfach nicht, dass dir irgendetwas passiert. Deine Sicherheit hat oberste Priorität und ich werde alles in meiner Macht stehende dafür tun, damit der Kerl seine gerechte Strafe bekommt", lächelt Felix sanft und legt seinen Arm locker über meine Hüfte.
"Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe auch schon deutlich schlimmere Sachen erlebt. Der Bombenanschlag auf das Spiel damals in Frankreich ist da nur eines weniger Beispiele. Unser Leben findet in der Öffentlichkeit statt, da sind wir Gefahren doppelt und dreifach ausgesetzt. Dad bringt unseren Anwalt mit, er wird schon für eine gerechte Strafe sorgen. Aber können wir die Sache vielleicht mal für einen Abend vergessen? Ich möchte nicht die ganze Zeit daran erinnert werden", murmel ich und zwinge mir ebenfalls ein kleines Lächeln auf.
Anstatt mir zu antworten zieht Felix mich einfach näher an sich heran und schlingt seine Arme um mich.
"Geht's dir eigentlich wieder besser?", fragt er sanft und legt seine Hand kurz auf meine Stirn, bevor sie wieder an meinen Rücken wandert.
"Ja. Zwischenzeitlich habe ich noch etwas Husten, aber das Fieber und so sind weg. Ich weiß auch nicht was das war", lächel ich leicht und kuschel mich näher an seinen Körper heran. Einige Zeit reden wir noch über eher belanglose Dinge, bis ich in einen tiefen Schlaf falle.
Vielen Dank für 80k Reads<3
Lasst gerne Feedback zu diesem Kapitel da! <3
Und ich hab da mal eine generelle Frage. Eigentlich sogar zwei haha.
Und zwar die erste wäre, ob jemand Lust auf eine Lesenacht hätte? Ich fand sowas eigentlich immer total cool und hätte auch echt Lust mal wieder eine zu machen. Falls ihr da auch Lust zu habt schreibt mir doch einfach mal wann ihr es am Besten finden würdet. Unter der Woche/ am Wochenende? Zeitlich würde ich so ab 19/20 Uhr ansetzen und dann zwischen 4-6 Kapitel veröffentlichen. Jede volle Stunde eins. Schreibt einfach mal was ihr davon denkt :)
Und zweite Frage: Ich schreibe momentan an einem weiteren Buch. Es dreht sich ebenfalls um Fußball und ich wollte mal wissen ob ihr Lust habt, dass ich es jetzt in naher Zukunft veröffentliche oder ob da kein großes Interesse besteht haha? Würde mich auch hier über ein paar Rückmeldungen freuen :)
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Die Tochter des Trainers // Felix Götze FF
FanfictionDie Tochter des Trainers, das bin ich. Sophie Löw. Mein Dad, Joachim den aber alle nur Jogi nennen, trainiert die deutsche Nationalmannschaft, aber das wisst ihr bestimmt. Jedenfalls habe ich bisher immer bei meiner Mum gelebt aber nun ziehe ich zu...