"Felix, wie soll irgendwas wieder gut werden? Ich habe so Angst vor der Zukunft", meine ich unsicher als ich abends in unserem Bett sitze und Felix noch davor steht um sein Shirt auszuziehen. Er hält in seiner Bewegung inne und als ich zu ihm schaue, sieht er mich mit einem sanften Blick an.
"Schatz, natürlich macht es dir Angst und so eine Diagnose ist nicht einfach. Aber du hast so viele Leute die dich lieben. Die Jungs sind immer für dich da, deine Eltern lieben dich über alles und ich werde dich nie alleine lassen. Lass den Kopf nicht hängen. Versuch nicht zu sehr über die Zukunft nachzudenken, genieße einfach jeden Moment", versucht er mich aufzumuntern und kommt zu mir ins Bett.
"Ich habe das Gefühl ich kann nie wieder normal leben oder glücklich sein. Es ist als wäre ich ein sinkendes Schiff und ich will niemanden mit darunter ziehen", murmel ich und rutsche weiter auf der Matratze nach unten, sodass ich liege.
"Sophie, du wirst wieder glücklich. Es wird alles gut mein Schatz, das verspreche ich dir", haucht Felix sanft und zieht mich an sich. Ich merke jedoch genau, das auch er Angst verspürt und ich bin mir mehr als sicher, dass auch er an seinen eigenen Worten zweifelt.
"Lass uns jetzt schlafen gehen. Morgen ist ein neuer Tag und da wird die Welt schon wieder ganz anders aussehen", murmelt er sanft in mein Ohr und fährt mit seiner Hand durch mein Haar. Ich sage nichts und schließe einfach meine Augen. Ich weiß, dass die Welt morgen nicht anders aussehen wird. Ich lebe in diesem Albtraum seit fast zwei Wochen und es wird sich nicht einfach vom einen auf den anderen Tag ändern.
Gerade nicht jetzt, wo ich die Jungs mit hinein gezogen habe.
Als ich am nächsten Morgen meine Augen aufschlage ist das Bett neben mir leer. Seufzend strecke ich mich etwas und stehe dann auf. Neben Felix zu schlafen war wirklich nötig und hat mir ein bisschen geholfen. So gut wie heute Nacht, habe ich die letzte Zeit nicht geschlafen. Ich tausche meinen Schlafanzug kurz gegen meine Jogginghose und einen Pullover von Felix. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal so richtige Klamotten getragen?
Als ich unsere Zimmertür öffne höre ich die Stimmen aus der Küche und werde etwas langsamer.
"Sie ist meine beste Freundin, genau wie deine. Was soll ich machen? Mich freuen, dass sie früher stirbt?", höre ich Marco angepisst sagen und dann hört es sich so an als wäre jemand gegen die Arbeitsplatte gestoßen.
"Natürlich nicht und ja es ist mehr als scheiße! Ich weiß auch nicht wie ich damit umgehen soll. Aber wir müssen für sie da sein, du siehst schließlich wie schlecht es ihr geht und ich lasse nicht zu, dass sie komplett zerbricht! Also reiß dich verdammt nochmal zusammen und wenn du mich nochmal schupst kriegen wir zwei richtig Stress", antwortet Jo wütend und sofort fühle ich mich wieder schlecht.
Marco schupst Jo und geht selber an der ganzen Scheiße etwas kaputt. Unsicher betrete ich die Küche und sofort kommt Felix auf mich zu und macht somit auf mich aufmerksam. Das verhindert, dass noch irgend jemand etwas sagen kann was auch nur ansatzweise in die Richtung Streit geht.
"Guten Morgen mein Schatz", lächelt mich mein Freund an und gibt mir kurz einen Kuss, bevor er seine Hand auf meinen Rücken legt und mich leicht weiter schiebt. Direkt in die Richtung von zwei gefüllten Müslischalen. Auch wenn ich am liebsten nichts hätte, nehme ich sie einfach und fange an.
Ich kann nicht zulassen, dass die Jungs sich noch mehr Sorgen machen und sich wegen mir sogar streiten. Es darf nicht noch mehr zerbrechen, es ist schon wirklich genug kaputt.
"Sophie, ich bitte dich jetzt nicht aufzugeben und dich gehen zu lassen. Die Diagnose war hart, natürlich, aber bis es wirklich so weit ist hast du noch mehrere Jahrzehnte vor dir. Lass dir von etwas was in vierzig oder fünfzig Jahren passiert nicht dein ganzes Leben kaputt machen. Wir brauchen dich, deine fröhliche lustige Art. Unsere beste Freundin, die immer für uns da ist und uns immer aufheitern kann. Genau weiß was sie will. Und die Mannschaft braucht dich. Du bist Co Trainerin, jeder liebt dich und hört auf dich. Wir alle brauchen Sophie Löw und zwar die Richtige. Bitte gib dich nicht einfach auf", meint Jule plötzlich relativ sanft und klingt trotzdem extrem flehend.
Alleine diese Worte treiben mir wieder die Tränen in die Augen und ich stelle die Schale in meinen Händen vorsichtig ab. Er hat ja Recht und ich will mir auch nicht mein ganzes Leben versauen, aber es ist leichter gesagt als getan.
"Ich weiß nicht wie, ich weiß nicht wie ich zurück komme zu der alten Version", gebe ich zu und beiße mir auf die Unterlippe, um die Tränen vom Laufen abzuhalten.
"Wir helfen dir Süße", meint Jo zuversichtlich und lächelt mich aufmunternd an.
"Denk doch einfach mal an eure süßen Kinder in ein paar Jahren", grinst Mario und schaut mich und seinen jüngeren Bruder an. Tatsächlich bringt er mich mit dem Kommentar zum lachen, einfach weil es absolut aus dem nichts kam. Aber unsere Kinder sind mit Sicherheit sehr süß.
"Oder die gemeinsamen Urlaube, die ganzen Feiern, die gewonnenen Spiele. Es wird Großes auf uns zukommen Soso", strahlt Jule mich an und hat plötzlich einen ganz verträumten Blick als er an die Zukunft denkt. Wie unfassbar süß.
Die Jungs werden mir mit Sicherheit helfen können. Irgendwie wird das alles wieder, es muss. Wie Jule gesagt hat, ich kann mir nicht mein Leben zerstören lassen wegen etwas was in vierzig oder fünfzig Jahren passiert. Außerdem ist das nunmal mein Schicksal und das werde ich akzeptieren müssen.
"Soso, wir müssen dich schnell wieder aufpeppeln", meint Mario plötzlich zaghaft, während er auf sein Handy schaut und erhält die gesamte Aufmerksamkeit. Er dreht seinen Display zu uns um und zu sehen ist ein Online Artikel, von irgend einer Klatsch Zeitung.
Zu sehen ist ein großes Bild und zwar von mir. Wie ich gestern bei meinem Zwischenstopp in der Bank war um noch etwas Geld zu holen. Man sieht trotz meinen Klamotten wie dünn ich geworden bin und auch mein blasses Gesicht ist sichtbar. Das ich das nicht mitbekommen habe.
Marco reißt seinem besten Freund das Handy auf der Hand und scrollt etwas. Kurz schnaubt er auf, bevor er beginnt vor zu lesen.
"Sophie Löw, die Tochter des National Trainers Jogi Löw und Co Trainerin, wurde am vergangenen Nachmittag in einer Bank gesichtet. Doch der Anblick der jungen Frau lässt Zweifel und Sorgen aufkommen. Die 19 Jährige war nun für mehrere Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden und nun taucht sie wieder auf. Abgemagert und abgekämpft. Was ist der jungen Frau passiert? Gesund sieht das auf jeden Fall nicht mehr aus. Doch ist das gut als Co Trainerin der Nationalmannschaft? Sollte sie die Stelle vielleicht lieber aufgeben und sich erst einmal auf sich selber konzentrieren? Nach der Enttäuschung 2018 sollte die EM 2020 ein Erfolg werden. Doch ist das mit einer Co Trainerin in diesem Zustand möglich? Sag mal was erlauben die sich eigentlich? Solche Schweine!", liest Marco ein bisschen was vor und regt sich dann auf.
Und da kommen schon die ersten Zweifel an mir als Co Trainerin auf. Ich war sowieso überrascht, dass die Presse das so positiv aufgenommen hat als es bekannt gegeben wurde. Das wird noch lustig.
Es ist 22 Uhr, also Zeit für das nächste und vorletzte Kapitel :)
Findet ihr es auch manchmal lustig was die Presse so schreibt haha? Vor allem Promiflash oder so, das ist meistens so ein Trash haha.
Naja lasst gerne Feedback da! <3
DU LIEST GERADE
Die Tochter des Trainers // Felix Götze FF
FanfictionDie Tochter des Trainers, das bin ich. Sophie Löw. Mein Dad, Joachim den aber alle nur Jogi nennen, trainiert die deutsche Nationalmannschaft, aber das wisst ihr bestimmt. Jedenfalls habe ich bisher immer bei meiner Mum gelebt aber nun ziehe ich zu...