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"Frau Götze, ihre Werte verschlechtern sich weiterhin. Wir können nichts anderes tun als ihnen Medikamente zu verabreichen", stellt mein behandelnder Arzt besorgt fest nachdem er alles überprüft hat und schaut von seinem Klemmbrett auf zu mir.

Ich sehe ihn nur schwach. Meine Augen kann ich nicht mehr komplett öffnen und ehrlich gesagt ist es mir egal etwas zu sehen. Hauptsache ich höre alles. Das ist gefühlt mein einziger Sinn der noch wirklich funktioniert.

Schwach nicke ich um zu zeigen, dass ich es zur Kenntnis genommen habe. Momentan ist mir alles irgendwie egal. Ich bin zu sehr vollgepumpt mit Schmerzmitteln und mir geht es zu schlecht, als das ich mir irgendwie Gedanken machen könnte.

"Ihr Vater wartet draußen. Ich werde ihn nun hinein lassen. Er bestand darauf sie zu sehen und ich denke es ist gut wenn sie ihre Familie sehen", meint der Arzt.

Bevor ich sterbe oder was sollte der letzte Teil bitte bedeuten?

"Meine Süße. Du siehst um ehrlich zu sein gar nicht gut aus", meint Dad besorgt als er den Raum betritt und setzt sich mit auf mein Bett. Seine Hand greift sanft nach meiner und gequält schaue ich zu ihm, bevor ich meine Augen wieder weiter zufallen lasse.

"Wie lange bleibst du hier in Augsburg?", Frage ich schwach, nachdem ich die Beatmungsmaske abgenommen habe.

"Bis es dir wieder besser geht"

"Bitte hilf Felix. Er ist völlig am Ende", flehe ich meinen Vater an.

"Natürlich mein Schatz. Ich habe mich schon bei ihm angemeldet. Die nächsten Tage werde ich in eurem Gästezimmer unterkommen und ich werde Felix tatkräftig bei allem unterstützen. Aber du solltest dich jetzt auf dich selbst konzentrieren. Wir Männer kriegen das schon alles hin", meint Dad aufmunternd und fährt mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken.

"Nael geht es gut soweit. Ich habe vorhin kurz nach ihm gesehen, bevor ich hergekommen bin", versichert er mir und schaut mich dann wieder besorgt an.

In seinen Augen erkenne ich mit Mühe etwas. Etwas was mir Angst macht.

"Was haben dir die Ärzte gesagt?", Murmel ich und fange wieder an zu Husten, kann mich jedoch mit Mühe wieder fangen.

"Da sollten wir jetzt nicht drüber nachdenken", meint Dad nach einer kurzen Pause und ich höre wie er tief durchatmet.

"Sag es mir Dad", verlange ich und schaue bittend zu ihm hoch. Mit mir redet hier ja niemand wirklich Klartext.

"Die Ärzte wirken ziemlich verzweifelt. Sie wissen nicht was sie noch tun sollen. Deine Chancen stehen schlecht", bricht Dad ein und hat eine zittrige Stimme.

In meinem Hals bildet sich ein Kloß und mir wird plötzlich ziemlich schlecht. Ich kann nicht gegen dieses Virus verlieren. Ich muss für Felix und Nael da sein.

Irgendein Gerät beginnt plötzlich zu piepen und meine Augenlider werden wieder so schwer. Ich höre wie jemand den Raum betritt, Dad ihn verlassen muss und danach ist alles schwarz.

Ich kann meine Augen nicht wirklich öffnen, meine Lider sind viel zu schwer. Es fühlt sich beinahe so an, als wären sie einfach zugeklebt worden.

Aber ich höre dafür alles ziemlich deutlich.

"Sie wird wach", vernehme ich die Stimme einer Schwester und wenn mich nicht alles täuscht sind noch zwei weitere Personen im Raum.

"Soso, wir sind hier", höre ich die Stimme von Jule und mein Herz macht einen kleinen Sprung. Mein bester Freund greift mit seiner Hand nach meiner und auch wenn ein Handschuh den direkten Hautkontakt verhindert, fühlt es sich gut an.

Schwach drücke ich leicht zu und kann meine Augen ein ganz kleines Stück öffnen.

Vor mir sitzen Jule und Marco, deren Augen wahnsinnig besorgt aussehen. Wo ist mein Vater?

"Jogi war vor zwei Tagen hier. Er ist momentan bei euch Zuhause und hilft Felix. Du lagst zwei Tage in einem Koma, weil dein Zustand so schlecht war", erklärt Jule mit ruhiger Stimme und wir werden von der Schwester alleine gelassen.

Zwei Tage Koma? Ich habe Felix doch versprochen diese Woche wieder nach Hause zu kommen.

"Ich kann das nicht mehr", bringe ich angestrengt hervor und schaue die beiden wehleidig an.

"Sophie, so denkst du nicht! Du wirst wieder gesund, du schaffst das. Vorher fahren wir nicht wieder nach Hause", meint Marco fest entschlossen.

"Es ist so wahnsinnig anstrengend. Ich kann nicht weiter kämpfen, ich habe keine Kraft mehr", Murmel ich und mitleidig ziehen sich Jules Augenbrauen zusammen.

"Ich weiß meine Süße. Rede nicht mit uns, das strengt noch mehr an. Wir sind hier. Du schaffst das, das wissen wir. Du bist so eine starke Frau und hast bereits so viel durchgemacht. Von diesem blöden Virus lässt du dich nicht unterkriegen. Das wird alles wieder. Felix und Nael warten zuhause auf dich", meint Jule sanft und streicht sanft eine Strähne hinter mein Ohr.

Ich wünschte er hat Recht, aber gerade habe ich keine Hoffnung. Ich fühle mich alles andere als gut und nichts was die Ärzte tun hilft mir.

"Die zwei Tage Koma werden bestimmt auch geholfen haben. Dann kann sich dein Körper besser regenerieren. Morgen sieht die Welt bestimmt schon ganz anders aus", meint Marco etwas unsicher und schaut zu Jule, der zustimmend nickt.

"Das denke ich auch. Sophie, es wird wieder besser. Du schaffst das", ermutigt mich Jule und drückt leicht meine Hand.

"Wie geht's Felix?", hauche ich. Ich mache mir wahnsinnige Sorgen um meinen Mann. Als er das letzte Mal hier war, war er völlig am Ende.

"Nicht sonderlich gut. Er hat wahnsinnige Angst dich zu verlieren. Dein Mann wirkt momentan ziemlich verloren. Wir helfen ihm alle wo wir nur können, aber es ist nicht leicht", beantwortet Marco meine Frage und verzweifelt setze ich mich auf.

"Er wird mich nicht verlieren. Sagt ihm das", bringe ich hervor und lehne mich vor. Jule drückt mich jedoch wieder zurück in das Kissen.

"Sophie, bleib liegen. Du musst dich schonen", ordnet mein bester Freund streng an und nimmt langsam seine Hand wieder zurück. Scheinbar wartet er ab ob ich mich erneut aufsetze oder nicht. Aber für ein zweites Mal fehlt mir die Kraft.

Ich muss stark sein, für Felix. Irgendwie muss ich so schnell es geht aus diesem Krankenhaus hier raus. Ich kann nicht einfach aufgeben.

"Sophie, wir lieben dich. Werde schnell wieder gesund", meint Marco ernst und mit bedrückter Stimme. Das hört sich schon fast wie ein Abschied an. Als würde er nicht damit rechnen, dass wir uns noch einmal wieder sehen.

Und dieser Tonfall treibt mir Tränen in die Augen.

Die Besucherzeit ist vorbei, die Jungs müssen wieder.

"Schön, dass ihr hier ward. Bis die Tage", Murmel ich, während sie aufstehen und werfe den beiden Jungs ein schwaches Lächeln zu.

Ich will das Ganze nicht wie einen Abschied klingen lassen. Denn das ist keiner. Das darf keiner sein.

So hier kommt Mal wieder ein Kapitel.

UND WICHTIG!
Dieses Kapitel entspricht natürlich keineswegs der Realität. Es ist lediglich eine Story und in der Realität läuft eine Corona Erkrankung genau wie Besuche etc natürlich keineswegs so ab wie hier dargestellt!
Ich bin kein ausgebildetes Medizinpersonal und habe keine Erfahrungen mit schweren Verläufen einer Corona Infektion!

Diese Geschichte dient hauptsächlich zur 'Unterhaltung' und ist eine Fiktion!

Das wollte ich noch einmal erwähnen :)

Die Tochter des Trainers // Felix Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt