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"Ich mach mich dann mal auf den Weg, bis später. Ich liebe dich", lächelt mich mein Freund an, gibt mir einen Kuss und verschwindet dann aus der Küche. Ich rufe ihm auch noch ein "Ich liebe dich" hinterher und dann höre ich bereits unsere Wohnungstür ins Schloss fallen. Ein leichtes Lachen kann ich mir nicht verkneifen.

Heute ist das erste Training im neuen Jahr und Felix ist schon etwas spät dran. Im Gegensatz zu meinem Freund habe ich diese Woche glücklicherweise noch frei und muss erst nächste Woche wieder durch starten.

Draußen ist es jedoch immer noch furchtbar kalt und ziemlich windig. Das Wetter lädt nicht dazu ein groß was zu machen, weswegen ich heute definitiv in unserer Wohnung bleiben werde. Aufräumen schadet hier nicht.

Wir waren einige Tage in unserer gemeinsamen Wohnung mit den Andern und hier muss nun erst mal geputzt werden.

Erschöpft lasse ich mich auf die Couch fallen als endlich alles fertig ist und schlinge meine Hände fester um die Kaffee Tasse in meinen Händen. Ich war schneller als gedacht und so bleibt mir noch gut eine Stunde bis auch Felix wieder hier ist.

Gedankenverloren stelle ich mich an eines der großen Fenster und schaue nach draußen. Augsburg wird von einer weißen Schicht bezogen und die kahlen Bäume bewegen sich im Wind. Der Winter ist eine wunderschöne Jahreszeit. Ich habe das Gefühl das Leben da draußen ist ruhiger und findet so gut wie nicht statt. Es sind kaum Leute zu sehen, wenige Autos fahren durch die Straßen.

Vorsichtig stelle ich meine Tasse auf der Fensterbank ab und werfe dabei aus versehen einen kleinen Stapel von meinen Visitenkarten herunter, das ich die aber auch immer in der ganzen Wohnung an den komischsten Orten liegen habe. Hastig will ich mich bücken um sie wieder aufzusammeln, doch als ich das nächste Mal meine Augen öffne liege ich neben den Visitenkarten auf dem Boden.

Mein Kopf dröhnt und ich habe furchtbare Kopfschmerzen. Verwirrt und stöhnend setze ich mich auf, wobei ich mich an der Wand fest halten muss. Der gesamte Raum dreht sich. Zaghaft greife ich mir mit meiner Hand an den Kopf und spüre eine komische Stelle, die ziemlich schmerzt.

Als mein Blick wieder auf meine Finger wandert, klebt Blut an ihnen. Ich muss mir den Kopf an der Fensterbank aufgeschlagen haben. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken kann erbreche ich plötzlich mein Frühstück, sodass es auf dem guten Wohnzimmer Boden liegt.

Mit zitternden Händen suche ich die Taschen meiner Jogginghose ab und finde glücklicherweise mein Handy. Mit größter Mühe wähle ich irgendeine Nummer. Der Schwindel schränkt mich zu sehr ein als, dass ich mir jemanden hätte aussuchen können.

"Richter hier", meldet sich scheinbar Marco Richter am anderen Ende und etwas erleichtert atme ich auf. Immerhin schonmal der richtige Verein, bei dem ich gelandet bin.

"Hier ist Sophie. Sophie Löw. Kannst du Felix vielleicht sagen, dass ich ihn dringend zuhause brauche?", stammel ich vor mich hin und versuche mit Mühe klare Sätze raus zu bekommen, was alles andere als einfach ist.

"Natürlich. Brauchst du Hilfe? Du hörst dich nicht gut an", stellt Marco Richter fest und ich schlucke schwer. Wenn Felix kommt reicht das. Ich glaube sowieso nicht, dass er irgendwas tun könnte.

"Nein, nein schon gut. Felix soll sich aber beeilen", murmel ich und lasse mein Handy dann von meinem Ohr sinken. Vorsichtig lehne ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mich und atme tief durch. Felix wird gleich hier sein und dann kann er mir helfen. Ich weiß nicht ob es lange dauert oder nicht, aber irgendwann höre ich die Wohnungstür.

Als Felix im Wohnzimmer erscheint weiten sich schockiert seine Augen und er kommt hastig auf mich zu gelaufen.

"Was ist passiert?", fragt er besorgt und schaut sich meine Verletzung an, die scheinbar immer noch leicht blutet.

Die Tochter des Trainers // Felix Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt