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Mit geschlossenen Augen sitze ich auf einer Bank an einem kleinen wunderschönen See und atme tief die frische Bergluft ein. Für heute habe ich mich für eine kleine Wanderung entschieden um den Kopf frei zu bekommen. Ich spüre wie sich jemand neben mich auf die Bank setzt und sofort öffnen sich wieder meine Augen und ich schaue in Theos Gesicht.

"Mach ruhig weiter", murmelt er, während sein Blick auf den See vor uns gerichtet ist. Wie klein ist dieses Dorf bitte?

"Verfolgst du mich?", lache ich leicht auf, meine es aber trotzdem ernst. Ich finds schon ein bisschen komisch irgendwie.

"Nein, das hier ist mein Lieblingsplatz. Ich bin ständig hier und dich hier zu sehen ist ein schöner Nebeneffekt", erklärt er und schaut mich lächelnd an. Ich kann schon verstehen, weshalb das hier sein Lieblingsplatz ist, es ist wirklich traumhaft.

"Es ist wirklich schön. So friedlich und ruhig", murmel ich lächelnd und wende meinen Blick wieder auf den See.

"Du hast das Leben in der Großstadt wohl ganz schön satt, was?", lacht er leicht und aus dem Augenwinkel sehe ich doch den interessierten Blick von ihm.

"Meine Mom wohnt in Berlin, meine besten Freunde in Paris, München und Dortmund, mein Freund in Augsburg. Nur mein Vater wohnt in einer etwas ruhigeren Gegend, aber die meiste Zeit bin ich nur die große Städte gewohnt. Irgendwann reicht es", erkläre ich kurz und schenke Theo ein kurzes Lächeln. Normalerweise würde ich einem fremden sowas nicht einfach erzählen aber ich sehe ihn vermutlich eh nie wieder, also völlig egal.

"Wow, das ist natürlich krass. Ich meine geht es noch mehr Großstadt?", lacht er leicht und schaut mich etwas ungläubig an.

"Vermutlich nicht", schmunzel ich. Es ist schon krass. Ich kenne in jeder großen Stadt jemanden und wir sind alle ziemlich erfolgreich.

"Ich bin jetzt mal neugierig", lacht Theo leicht und fährt dann fort "Wie kommt es, dass deine Freunde verteilt in den großen Städten wohnen? Und warum wohnt niemand etwas außerhalb?"

"Beruflich hat es sie dort hingezogen und es würde nun einmal keinen Sinn machen außerhalb der Stadt irgendwo hin zu ziehen und dann jeden Tag einen weiten Weg zur Arbeit zu haben", beantworte ich seine Frage und zucke kurz mit den Schultern. Der aufmerksame Blick von Theo entgeht mir nicht. Er mustert mich ziemlich genau. Vielleicht erkennt er mich langsam. Ich meine, so unbekannt bin ich auch nicht mehr.

"Sag mal, kennen wir uns irgendwoher? Du kommst mir so bekannt vor", spricht er dann meine Gedanken aus und bringt mich damit zum schmunzeln.

"Du kennst vermutlich meinen Dad, Jogi. Und meine Freunde, alle Fußballer", meine ich und schaue aufmerksam in die Augen von Theo. Wieso sollte ich ihm das verheimlichen? Er kann es ruhig wissen, er wird ja nicht gleich zur Presse rennen. Das ist hier nämlich etwas schwierig.

Geschockt und überrascht weiten sich seine Augen, als er scheinbar versteht was ich gesagt habe und ungläubig schaut er mich an. Sein Blick fährt einmal über meinen gesamten Körper und er rutscht ein kleines Stückchen von mir weg, sodass sich unsere Schultern bei langem nicht mehr berühren.

"Ich hatte ja keine Ahnung, dass du die Sophie bist, Sophie Löw. Entschuldigung, wenn ich irgendwie zu aufdringlich war oder so, das ist leider meine Art und hatte nichts persönlich mit dir zu tun", entschuldigt er sich stammelnd und bringt mich zum Lachen. Irgendwie süß die Reaktion.

"Alles gut Theo. Mach dir keinen Kopf. Außerdem bin ich auch nur ein Mensch", lächel ich den jungen Mann neben mir beruhigend an und er entspannt sich sofort etwas.

"Wow, da sitze ich hier einfach mit der Co Trainerin unserer Nationalmannschaft", stellt er baff fest und schaut kurz auf den See, bevor er ungläubig wieder zu mir schaut. "Das erklärt das mit den Großstädten und deinen Freunden"

Die Tochter des Trainers // Felix Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt