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"Frau Götze, es ist ein wahres Wunder. Dies ist nun ihr zweiter negativer Test", verkündet der Arzt begeistert als er mein Zimmer betritt und strahlend setze ich mich auf.

"Tatsächlich?", Hake ich noch einmal nach und bestätigend nickt der Arzt.

"Wenn Sie also möchten, können Sie noch heute nach Hause zurück kehren. Es geht keine Gefahr mehr von Ihnen aus, niemand kann sich mehr anstecken und Ihnen geht es augenscheinlich auch deutlich besser", meint der Arzt und schaut mich fragend an.

"Natürlich würde ich gerne nach Hause", bestätige ich strahlend und ein Kribbeln fährt durch meinen Körper.

Fast drei Wochen war ich nun hier und so langsam wird es wirklich Zeit nach Hause zu können. Marco hatte Recht, den Tag danach ging es mir schon etwas besser.

Und diese kleine Verbesserung hatte mir so viel Kraft geschenkt, dass ich überhaupt nicht mehr aufgehört habe zu kämpfen. Jetzt ist es überstanden. Ich bin nur noch etwas schwach, aber das ist völlig normal und mir tausendmal lieber.

In manchen Momenten habe ich wirklich nicht mehr daran geglaubt, dass es irgendwie besser wird.

"Ich werde alles fertig machen. Sollen ich Ihren Mann informieren, damit er sie abholt?", erkundigt sich der Arzt, doch ich schüttel den Kopf.

"Ich kümmere mich um den Weg nach Hause", entgegne ich und nickend verlässt der Mann wieder mein Zimmer.

Mit einem Strahlen im Gesicht beginne ich meine Sachen zusammen zu packen und telefoniere nebenbei mit Marco Richter, der mich abholen wird. Ich möchte Felix einfach überraschen, außerdem sollte er Zuhause bei Nael bleiben. Mein Dad ist gestern nämlich abgereist. Die Arbeit rief ihn.

"Frau Götze, ich wünsche Ihnen alles Gute", verabschiedet mich der Arzt und nach einem kurzen Gespräch verlasse ich das Krankenhaus. Ich bin ziemlich erleichtert als ich in dem Auto von Richter sitze. Laufen ist so anstrengend.

"Hey, sieh Mal wer da wieder auf den Beinen ist", strahlt mich der Spieler begeistert an und fährt los.

"Ich konnte ja nicht noch länger zu Hause fehlen", lächel ich zurück und lehne mich entspannt in dem Sitz zurück.

"Felix wird ausrasten vor Freude. Es ist wirklich schön, dich wieder hier draußen zu sehen. Felix hat ein bisschen was erzählt und das hat sich alles andere als gut angehört", meint Richter bedrückt und schaut kurz mitleidig zu mir herüber, bevor er wieder auf die Straße schaut.

"Es war auch alles andere als gut, aber jetzt ist alles wieder beim alten. Ich will wirklich einfach nur noch nach Hause", lächel ich und als wir vor unserer Wohnung halten klopft mein Herz ganz schnell.

"Ich trage dir noch schnell deine Tasche nach oben und dann verschwinde ich wieder", meint Richter und steigt aus dem Wagen aus. Ich tue es ihm gleich.

Oben bedanke ich mich noch kurz für das Tasche tragen und das abholen. Dann verschwindet er auch schon wieder und ich schließe die Wohnungstür auf.

Ich betrete die Wohnung und gehe direkt ins Wohnzimmer durch. Dort steht Felix, mit Nael auf dem Arm, vor der Terrassentür. Unser Sohn schreit und es bricht mir das Herz. Im Wohnzimmer herrscht zusätzlich ein ziemliches Chaos.

"Soll ich Mal versuchen?", Frage ich und erschrocken dreht sich mein Mann zu mir um. Er ist blass, hat tiefe Augenringe und sieht völlig fertig aus.

"Sophie", haucht er schwach und ein Strahlen legt sich auf sein Gesicht. Mit zügigen Schritten kommt er mir entgegen und nickend übergibt er mir unseren Sohn, während er mich weiterhin ziemlich ungläubig ansieht.

"Hey mein Süßer. Alles gut", Murmel ich und wiege Nael ein wenig hin und her. Tatsächlich wird unser Sohn ruhiger und sein Kopf drückt sich näher an mich. Kurz danach ist er komplett ruhig.

Erleichtert atmet Felix aus.

"Ich bin so froh dich hier zu sehen", haucht er und ich sehe wie Tränen in seinen Augen aufsteigen.

"Ich bin froh wieder hier bei euch zu sein", entgegne ich und lege meine Hand sanft an die Wange meines Mannes. Dicke Tränen beginnen über seine Haut zu kullern und Felix beginnt zu schluchzen.

Mein Mann ist völlig fertig mit den Nerven.

"Alles gut, mein Schatz. Ich bin jetzt wieder zuhause. Jetzt wird alles entspannter", lächel ich Felix aufmunternd an und ziehe ihn mit meinem freien Arm an mich heran, während ich immer noch Nael halte.

Felix vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge und schluchzt gegen meine Haut. Sanft fahre ich mit meiner Hand über seinen Rücken und versuche ihm so viel Halt wie möglich zu geben.

"Ich dachte ich würde dich verlieren", schnieft Felix und hebt seinen Kopf wieder. Verzweifelt schaut er mir in die Augen und streicht sich die Tränen weg.

"Schon gut, das hast du nicht. Leg dich etwas hin und Schlaf, mein Schatz. Du siehst ganz erschöpft aus, ich kümmer mich um alles", lächel ich sanft und schaue ihn auffordernd an.

"Nein, du bist doch selbst noch sicherlich erschöpft und schwach. Ich kann dich mit dem hier nicht alleine lassen", entgegnet Felix und schaut sich in unserem Wohnbereich um, der wirklich ziemlich chaotisch aussieht.

"Leg dich hin Felix. Du brauchst den Schlaf, damit tust du uns allen einen Gefallen", lächel ich sanft und ziehe meinen Mann ein kleines Stück zu mir herunter, sodass ich meine Lippen auf seine legen kann. Sanft erwidert er den Kuss und seufzt auf, nachdem wir uns wieder gelöst haben.

"In Ordnung. Aber mach nicht so viel. Wenn ich wieder aufwache helfe ich dir", knickt mein Mann schließlich doch ein und nach einem Nicken meinerseits, verschwindet er in unserem Schlafzimmer.

Etwas Schlaf wird ihm gut tun.

"So mein Süßer. Du legst dich jetzt auch erst einmal wieder hin", lächel ich auf Nael hinab und lege ihn in seine Wiege. Unser Sohn ist größer geworden und ich fühle mich schlecht, dass ich so lange nicht hier war.

Ich räume etwas den Wohnbereich auf. Tatsächlich geht das alles besser als erwartet und die Bewegung tut mir ziemlich gut.

Als ich danach auf unserem Sofa sitze entscheide ich mich dafür einen Beitrag auf Instagram zu teilen. Die Information das ich im Krankenhaus lag ist an die Öffentlichkeit durchgesickert und ich habe zahlreiche besorgte Nachrichten erhalten. Auch einige Artikel wurden veröffentlicht. Mit einem Beitrag sollte ich die Leute beruhigen können.

Ich mache ein Foto von oben, auf dem man mein Outfit sehen kann. Den grauen Hoodie und die schwarze Leggings. Mein Gesicht sieht man nicht. Das ist vermutlich auch besser so, schließlich sehe ich doch noch relativ schlecht aus.

'Nach langen, kräftezehrenden Tagen bin ich endlich wieder Zuhause bei meiner Familie. Ich bedanke mich herzlichst bei all den lieben Nachrichten, die mich in letzter Zeit erreicht haben. Mir geht es wieder gut und ich habe die Infektion endlich überstanden. Ich bitte euch weiterhin auf euer Verhalten zu achten und dabei zu helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Schützt eure Mitmenschen' schreibe ich darunter und lade das Bild dann hoch. So sind auch alle Kollegen und Freunde informiert, dass ich wieder Zuhause bin.

Seufzend lehne ich mich zurück in unsere Sofakissen und schließe für einen Moment meine Augen. Jedoch wird Nael nur wenige Sekunden später unruhig und ich stehe wieder auf.

"Na mein Kleiner. Hast du Hunger?", lächel ich sanft und hebe meinen Sohn aus der Wiege. Mit ihm zusammen setze ich mich wieder auf die Couch und stille den Kleinen. Es ist so schön, dass ich wieder hier bin.

Hier noch einmal der Hinweis, dass diese Story nicht der Realität entspricht und diese Darstellung keineswegs realistisch ist!

Die Tochter des Trainers // Felix Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt