Die Tochter des Trainers // Felix Götze FF

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Ich treffe eine viertel Stunde zu spät beim Abendessen ein. Früher ging es nicht. Ich musste mich erst beruhigen, meine Gedanken sortieren und mich ablenken. Insgesamt hat es eigentlich ganz gut funktioniert.

Als ich den Speiseraum betrete beginnt irgendjemand plötzlich zu Klatschen und sofort liegen alle Blicke im Raum auf mir. Jeder der Spieler beginnt zu klatschen und einige pfeifen durch den Raum. Von überall werden mir Glückwünsche zur Hochzeit zugerufen und leicht lache ich auf, wie süß.

Gerührt gehe ich zu dem Tisch mit Jo und Jule herüber, die mir einen Platz frei gehalten haben. Das Klatschen verklingt und ich bedanke mich kurz bei allen, bevor ich auf dem Stuhl Platz nehme.

"Wo warst du denn so lange? Hast wohl auf deinen großen Auftritt gewartet", grinst mich Jule an und schiebt sich sein Essen in den Mund.

"Nein, ich hatte noch ein wichtiges Telefonat. Deswegen habe ich mich verspätet", erkläre ich mich und bin etwas überrascht wie leicht mir diese Lüge über die Lippen gegangen ist. Unauffällig schaue ich mich etwas um und suche den Raum nach Kai ab. Doch er ist nicht hier. Auch Julian kann ich nirgends entdecken, also ist er wirklich zu ihm gegangen.

"Suchst du wen?", erkundigt sich Jo bei mir, als er scheinbar bemerkt hat wie ich mich umsehe.

"Ich wollte nur sehen ob alle da sind oder ob ich doch nicht die Letzte bin", meine ich schnell.

"Kai und Julian fehlen auch. Julian hat aber wohl Emre geschrieben, dass die beiden nicht mehr kommen werden. Irgendwie fühlt sich Kai wohl nicht sonderlich gut und Julian wollte bei ihm bleiben und aufpassen", klärt mich Serge auf und schwer schlucke ich.

Ich will mir gar nicht vorstellen wie es Kai jetzt gehen muss. Er hat sich sowieso schon so schrecklich gefühlt und jetzt das noch.

"Willst du denn gar nichts essen? Beeil dich, sonst ist alles weg", lacht Jule und stupst mich mit seinem Ellenbogen leicht an. Ich setze schnell wieder ein Lächeln auf und stehe auf, um zum Büffet zu gehen. Ich darf mir nichts anmerken lassen. Je weniger Leute es wissen, desto besser.

Ich nehme mir ein bisschen Essen. Viel ist es nicht, aber um ehrlich zu sein habe ich auch wirklich keinen Appetit.

"Soso, kommst du heute Abend auch auf mein Zimmer? Leon, Serge und Jule sind auch da", fragt mich Jo lächelnd als ich wieder an den Tisch komme.

"Heute nicht, ich bin wirklich müde", lehne ich ab und verwundert zieht mein bester Freund seine Augenbrauen zusammen. Ich wende mich einfach von ihm ab und esse schnell meine kleine Portion. Mir entgeht natürlich nicht der Blick, den sich Jo und Jule zuwerfen.

"Ich werde dann mal hochgehen. Euch viel Spaß Jungs und macht nicht zu lange, morgen müsst ihr fit sein", lächel ich und erhebe mich vom Tisch, als ich fertig bin. Schnell verlasse ich den Raum, bevor noch jemand etwas sagen kann. Doch ich habe leider vergessen wie hartnäckig die Jungs manchmal sein können.

"Sophie, warte mal", ruft Jule mir hinterher und hüpft die Treppen hinauf, die ich gerade ebenfalls hochgehe.

"Was gibt's denn? Wenn es ums Training geht, können wir da bitte morgen drüber reden?", versuche ich ihn abzuschütteln. Ein Gespräch kann ich nun wirklich nicht mit Jule gebrauchen.

"Ist irgendwas passiert? Du bist total komisch drauf", fragt er direkt und innerlich seufze ich auf. Das sie immer so besorgt um mich sein müssen. In solchen Situationen wirklich unpassend.

"Nein, es ist nichts passiert. Ich bin einfach nur müde"

"Wenn was ist, du kannst immer mit uns reden egal was. Oder ansonsten ruf Marco an oder eben Felix. Wir sind alle für dich da, egal was los ist", meint Jule sanft und ich kämpfe mit mir selber.