Nach und nach treffen alle ein und ich begrüße jeden, den ich bereits kenne. Den Neuen werfe ich auch ein freundliches Lächeln zu. Doch zum einen lassen Marco und Jule mich überhaupt nicht mehr gehen und zum anderen wollte ich mich später im Trainingslager vorstellen.
"Kann ich noch einmal um eure Aufmerksamkeit bitten?", ruft Dad und sofort verstummen alle Gespräche. Einige Spieler treten zur Seite und schaffen so Raum, dass ein Kreis entsteht. Jedenfalls mehr oder weniger. Wir stehen alle um Dad herum und warten gespannt darauf, was er uns zu sagen hat.
"Ihr wisst ja wie das abläuft. Wir steigen in den Flieger und der Bus wird uns dann vom Flughafen zum Hotel bringen. Die Trainingszeiten werdet ihr vor Ort erfahren und auch das restliche Team kennenlernen. Aber dieses Mal haben wir noch eine weitere Person dabei die ich euch bereits jetzt gerne vorstellen möchte. Sophie, komm doch bitte her für einen Moment", fordert Dad mich auf und Jule gibt mir ziemlich unerwartet einen Schups nach vorne, sodass ich etwas zu Dad stolpere."Das ist Sophie, meine Tochter. Sie wird uns sowohl im Trainingslager als auch während der WM begleiten. Viele von euch kennen sie bereits. Von den Neuen erhoffe ich, dass sie meine Tochter freundlich aufnehmen. Aber eine Erinnerung an alle: Bitte benehmt euch ihr gegenüber", meint Dad und die Spieler lächeln mich freundlich an. Innerlich verdrehe ich leicht meine Augen. Dad macht sich viel zu viele Gedanken, als könnte ich nicht selbst auf mich aufpassen.
"Dann auf in den Flieger", lächelt Dad und gemütlich machen wir uns auf den Weg. Im Flugzeug lasse ich mich neben Joshua auf den Platz fallen. Neben uns nehmen Jule und Marco Platz.
Mario hat sich etwas enttäuscht hinter die beiden gesetzt. Marco hat Götzeus tatsächlich hängen lassen. Ich bin offen gesagt entsetzt. Neben Mario sitzt allerdings ein blonder Typ und die beiden scheinen sich ganz gut zu verstehen.
Dad hat sich in sein eigenes kleines Abteil zurück gezogen und mich somit mit der verrückten Gruppe alleine gelassen. Das kann ja heiter werden.
Neugierig drehe ich mich zu Mario und dem Blonden um. Solange das Flugzeug noch nicht startet bin ich entspannt und recht locker. Deswegen beginne ich auch jetzt die Konversation. Sobald wir auch nur rollen setzt meine Flugangst ein und dann kann ich so ziemlich nichts mehr außer Panik schieben.
"Hey, ich bin Sophie", stelle ich mich nocheinmal persönlich vor und lächel den Neuen freundlich an. Auch er fängt sofort an zu lächeln. Das wirkt schon einmal sehr sympathisch.
"Felix", sagt er knapp und ich nicke kurz.
"Mein kleiner Bruder", mischt Mario sich stolz ein und wuschelt ihm durch die Haare.
Wenn es sein Bruder ist, dann erklärt das einiges. Es ist eigentlich klar, dass die beiden sich gut verstehen. Genervt versucht Felix an seinen Haaren zu retten was zu retten ist und die beiden entlocken mir ein kleines Lächeln damit. Wahre Geschwisterliebe.
Doch dann beginnt der Flieger zu rollen und sofort setze ich mich wieder richtig hin, drücke mich in den Sitz und versuche irgendwie gegen meine panische Flugangst anzukämpfen. Ziemlich erfolglos allerdings. Mein Atem geht schneller und ich habe das Gefühl jeden Moment umzukippen. Warum müssen wir denn auch immer fliegen? So weit ist der Weg nicht, da hätte man auch den Zug oder den Bus nehmen können.Ich werde es nie verstehen und ich werde auch nie verstehen wieso ich diese blöde Angst haben muss. Hätte ich nicht lieber Angst vor, ich weiß nicht, dem Meer haben können. Da bin ich nicht ganz so oft.
"Hey, ganz ruhig. Schau mich an!", meint Jo neben mir durchdringend und greift nach meiner Hand.
"Guck mich an!", betont er noch einmal stark und ich drehe langsam meinen Kopf und öffne meine Augen die ich panisch zugekniffen habe. Mit großen Augen schaue ich in seine grünen Augen und springe ständig zwischen den Beiden hin und her.
"Alles ist gut. Atme ruhig und schau mich an!", ermahnt mich Jo und drückt meine Hand etwas fester. Durchdringend schaut er mich an und ich versuche meine Augen nicht von ihm zu lösen.
Als ich merke, dass das Flugzeug schneller wird, kralle ich mich an seiner Hand fest und drücke mich noch mehr in den Sitz. Krampfhaft versuche ich mich auf Joshua zu konzentrieren, was überhaupt nicht so leicht ist.Als wir abheben atme ich immer schneller und habe schließlich Schnappatmung. Wieso muss das immer passieren?
"Hey! Hey!", meint Jo als ich meinen Blick von ihm nehme und drückt mein Gesicht wieder zurück, sodass ich ihn anschaue. Langsam beruhigt sich mein Atem wieder und meine Hand lockert sich wieder etwas.
"Danke", flüster ich erleichtert und lächel Jo sanft an. Sein Finger streicht eine Haarsträhne hinter mein Ohr und sanft setzt er einen Kuss auf mein Haar.
"Ist doch selbstverständlich", lächelt er zurück und lehnt sich wieder in seinen Sitz zurück.
"Alles in Ordnung? Geht's wieder?" Fragt Jule von der Seite und auch Marco schaut besorgt zu uns rüber. Als Antwort nicke ich einfach nur, während ich etwas erschöpft die Augen schließe und tief durchatme. Ich spüre das Flugzeug unter mir vibrieren und spüre die Angst wieder in mir hochkochen, doch ich versuche es mit aller Kraft herunter zu schlucken.
"Flugangst?", fragt Felix zaghaft und ich drehe mich zu ihm um.
"Ja, leider", gebe ich zu und er schaut mitleidig zu mir zurück.
"Den Start hast du ja überlebt", lächelt er warm und ich nicke zaghaft.Dann setze ich mich wieder normal hin und lehne meinen Kopf gegen Joshua's Schulter.
"Wir Spieler treffen uns nachher am See. Willst du auch kommen?", fragt Jo mich und streicht mir sanft über den Kopf. Seine Gesten beruhigen mich immer und ich bin so froh, dass ich eigentlich nie alleine fliege. Einer der Jungs ist immer bei mir. Sie wissen Bescheid und sie wissen was sie tun müssen. Dass ist eine unfassbare Erleichterung.
"Woher wisst ihr, dass wir vor Ort einen See haben? Aber ich komme gerne mit", lächel ich schief und lasse ein Seufzen frei, während ich noch etwas weiter an ihn heran rutsche. Die Armlehne zwischen uns ist zwar etwas nervig, aber das versuche ich einfach auszublenden.
"Wir informieren uns eben. Aber da werden sich sicher einige freuen, dass du mitkommst", entgegnet Jo und ich höre das Grinsen aus seiner Stimme heraus. Kurz hebe ich meinen Kopf an.
"Ich freue mich auch. Dann kann ich die Neuen gleich kennenlernen"
"Du wirst sie sicherlich mögen. Die sind alle super", lächelt Jo aufmunternd und ich lächel sanft zurück. Dann lege ich meinen Kopf wieder ab und schließe etwas die Augen.
VERÖFFENTLICHT AM 09.08.2018
ÜBERARBEITET AM 02.04.2022
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Die Tochter des Trainers // Felix Götze FF
FanfictionDie Tochter des Trainers, das bin ich. Sophie Löw. Mein Dad, Joachim den aber alle nur Jogi nennen, trainiert die deutsche Nationalmannschaft, aber das wisst ihr bestimmt. Jedenfalls habe ich bisher immer bei meiner Mum gelebt aber nun ziehe ich zu...