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"Guten Morgen, na wie sieht's aus?", lächel ich in die Runde, als ich mich mit meinem Frühstück an den Tisch setze. Zu meiner Erleichterung schaue ich ausschließlich in fröhliche Gesichter und die Enttäuschung von dem letzten Spiel scheint vollkommen verflogen zu sein. Die letzten Tage hat die Mannschaft hart trainiert und die Stimmung hat sich schnell wieder gehoben. Auch der Team und Siegergeist ist wieder vollständig zurück gekehrt. Trotzdem habe ich jeden Morgen etwas Angst, dass die Stimmung doch noch Kippen könnte. Und gerade heute wo das Spiel gegen Schweden ansteht.

"Gut, ich hab heute morgen sogar schon ein bisschen Sport gemacht", erzählt Jule und lächelt mich fröhlich an, bevor er anfängt zu essen.

"Vorbildlich", lächel ich anerkennend. Um ehrlich zu sein habe ich in letzter Zeit oft an Sport gedacht. Gerade das WM Feeling hat mich wieder auf diese Gedanken gebracht. Ich hätte wirklich mal Lust mit den Jungs eine Runde zu kicken oder gemeinsam mit ihnen joggen zu gehen. Auch Workouts würde ich gerne machen. Ich meine, ja ich bin schlank aber ich würde gerne mehr Muskeln aufbauen und einen etwas festeren Bauch bekommen. Da muss ich mich wirklich mal erkundigen. Irgendwas wird es ja wohl geben, sodass ich mein Asthma besser in den Griff kriege. Ich möchte das nicht einfach mehr so hinnehmen und mein ganzes Leben so weiter machen.

"Also heute machen wir die Schweden fertig, da bin ich mir sicher", verkündet Marco überzeugt. Seine Stimmung ist generell sehr gut, da er von Anfang an spielt. Ansonsten sind Jule und Jo noch dabei.

"Ich werde euch jedenfalls anfeuern", gebe ich mein Versprechen und lächel die Runde einmal an. Während des gesamten Frühstück merkt man den Kampfgeist der Mannschaft. Von überall hört man Gespräche und jeder scheint motiviert zu sein und fest entschlossen, heute abzuliefern.

"Wir haben eine Wette auf heute geschlossen. Bist du dabei?", spricht mich Toni auf der Treppe nach oben an und hat ein Strahlen auf dem Gesicht liegen.

"Ja klar, ich tippe auf 1 zu 0 für uns", lache ich und schließe mich der Wette dann an.

"Da tippst du ja das gleiche wie Leon und Sebastian. Ich bin wirklich gespannt wer am Nächsten liegt. Antonio ist wirklich sehr optimistisch und hat auf 4 zu 1 für uns gesetzt", lacht Toni auf und setzt mich etwas in Kenntnis über die Meinungen der anderen.

"Das wäre ein Traum. Was haben die anderen denn so gesagt?"

"Viel hat sich in dem Bereich 2 zu 0 oder 3 zu 1 bewegt. Im Generellen keine großen Abweichungen aber um ehrlich zu sein traut sich auch niemand wirklich zu optimistisch zu sein, außer Antonio natürlich", mischt sich Manu in unser Gespräch ein und taucht neben uns auf der Treppe auf.

"Ihr macht das schon", lächel ich die zwei an und biege dann in den Flur ab, während die beiden Jungs weiter nach oben gehen. Bevor wir in ein paar Stunden los müssen werde ich erst einmal im Internet etwas recherchieren und schauen ob ich etwas wegen meinem Asthma finde, denn das will ich jetzt wirklich in Angriff nehmen. Die Spieler fahren bereits in einer Stunde ab, jedoch fahren Dad und ich heute erst etwas später dorthin. Dad muss hier noch irgendwas klären und mir schadet es auch nicht etwas mehr Zeit und dafür weniger Stress zu haben.

Gerade als ich mich auf mein Bett fallen lasse und meine Suchanfrage bei Google eingebe klopft es an meiner Zimmertür. Seufzend stelle ich den Laptop beiseite und stehe wieder auf. Als ich die Tür öffne grinst mich Jule an und quetscht sich dann einfach an mir vorbei in mein Zimmer.

"Ich dachte ich verbringe noch etwas Zeit mit dir, bevor du ein paar Stunden ohne uns aushalten musst", grinst er und geht weiter in mein Zimmer rein.

"Ja wie nett von dir", lache ich sarkastisch auf und schließe wieder die Tür.

"Oh, was schaust du denn schönes?", meint Jule interessiert als er meinen aufgeklappten Laptop sieht und will schon danach greifen. Doch ich komme ihm zuvor, klappe den Laptop zu und nehme ihn in meine Hände. Verwundert und fragend hebt mein Kumpel eine seiner Augenbrauen.

"Das ist nicht wirklich interessant. Aber erzähl mal, steigt schon die Vorfreude?", versuche ich sofort abzulenken und das Thema zu wechseln. Ich will die Jungs darüber erst einmal nicht in Kenntnis setzen. Zum einen würden sie es vermutlich nicht wirklich verstehen, zum anderen weiß ich ganz genau wie sie sich fühlen wenn ich bedrückt bin und das können sie während der WM nicht gebrauchen. Sie sollen sich voll und ganz auf die Spiele konzentrieren und nicht au meine Probleme.

"Hör auf abzulenken. Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?", meint Jule ernst und mustert mich prüfend. Die Nummer kann er doch nicht wirklich bringen, das ist so gemein! Aber er hat ja auch Recht. Seit wir diese intensive und feste Freundschaft von uns vier haben erzählen wir uns wirklich alles und wenn es irgendwelche Neuigkeiten geben sollten erzählen wir sie und zuerst. Oft auch noch bevor wir sie überhaupt unseren Eltern erzählt haben.

"Jule, ich habe keine Geheimnisse vor euch aber ihr müsst ja auch nicht immer alles wissen", meine ich und lächel ihn an. Doch seine Miene verändert sich nicht. Er schaut mich immer noch ernst an, mit einer gewissen Aufforderung im Blick und wenn ich mich nicht ganz irre ist auch etwas Enttäuschung dabei.

"Weiß es irgendjemand?", fragt er kurz und zaghaft schüttel ich meinen Kopf. Natürlich könnte ich es ihm jetzt einfach sagen aber ich will ihn damit echt nicht noch belasten. Außerdem, wenn es am Ende doch keine Möglichkeiten gibt, bin ich so die einzige die enttäuscht ist. Die Jungs würden sich dann genauso in das Thema mit rein steigern und dann auch down sein, was in der jetzigen Situation alles andere als gut wäre.

"Sophie, du verschweigst uns nie etwas. Ich will nur nicht, dass du scheiße baust", murmelt Jule und sieht mich so ernst an, wie er es seit Monaten nicht getan hat. Was denkt er denn bitte was ich mache?

"Julian, ich verspreche dir, dass ich keine Scheiße baue, es ist wirklich nichts schlimmes", versichere ich ihm und drücke meinen Laptop näher an mich heran. Ich mag das Gespräch gerade ganz und gar nicht und fühle mich ziemlich unwohl. Alleine das wir uns mit den kompletten Vornamen ansprechen ist kein gutes Zeichen.

"Wie du meinst. Ich gehe dann mal lieber wieder, bin ja scheinbar unerwünscht", meint der Spieler und dreht sich wieder um zum gehen. Bevor ich ihn aufhalten kann oder noch irgendwas sagen kann hat er mein Zimmer schon wieder verlassen und die Tür ins Schloss geworfen. Seufzend sinke ich auf mein Bett, so war das nicht gedacht.

Ein paar Minuten später klopfe ich an der Zimmertür von meinem Vater, der mir glücklicherweise auch wenige Sekunden später die Tür öffnet.

"Du siehst ja aus wie drei Tage Regenwetter, Schatz. Was ist los?", fragt er sofort besorgt als er in mein Gesicht schaut und lässt mich eintreten. Seufzend lasse ich mich nun auf sein Bett sinken und schaue meinen Dad traurig an. Nachdem er sich neben mich gesetzt hat erzähle ich ihm alles. Von meinem Vorhaben und der Suche bis hin zu dem eher misslungenen Gespräch mit Jule.

"Wenn du näheres herausgefunden hast kannst du ja mit ihm reden. Ich kann deine Entscheidung bis dahin vollkommen verstehen und finde deine Ansicht gut, die Jungs sollten auf ihre Sache konzentriert bleiben. Aber grundsätzlich zu den Möglichkeiten, ich hätte mir gewünscht du wärst damit früher zu mir gekommen. Deine Mutter und ich werden dir helfen und uns auch erkundigen. Wir finden etwas", muntert mich Dad auf und schließt seinen Arm um mich, bevor er mich näher an sich heran zieht und einen Kuss auf mein Haar setzt.

Das wars dann auch erst einmal wieder mit diesem Kapitel. Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat.

Ich fand die letzten etwas zu harmonisch deswegen spice ich das Ganze mal etwas haha sry dafür.

Lasst auf jeden Fall gerne Feedback da! <3

Die Tochter des Trainers // Felix Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt