"Habt ihr schon von dieser Epidemie in China gehört?", fragt Jule plötzlich als die anderen am Fifa zocken sind. Ich koche etwas, da Mal wieder alle Hunger haben, und Jule hat sich zu mir gesellt.
"Ja irgendwie krass. Scheinbar gab es jetzt auch schon einen Fall in Italien und in Amerika auch", bestätigt Marco die Frage von unserem Paris Spieler und dreht sich zu uns um. Mario und Jo sind auf das Spiel konzentriert.
"Hab ich auch gelesen. Trotzdem wird das bestimmt nicht hier her kommen oder wenn doch, dann nur wenig. Ich meine, wir sind Europa. Hier wird schnell gehandelt und gar nicht zugelassen, dass sich eine Epidemie entwickelt", gibt Jo dann doch seine Meinung frei und pausiert kurzerhand das Spiel.
"Ich weiß nicht. Ich hoffe natürlich du hast Recht, aber es ist ein Virus das sich bestimmt nicht einfach so aufhalten lässt", Murmel ich und wende mich von dem Essen ab.
Die Medien haben in den letzten Tagen ein bisschen was darüber berichtet. Scheinbar ist Covid 19, wie das Virus heißt, eine Lungenkrankheit und in China ist er ziemlich aggressiv. Ich hoffe einfach das Virus stirbt irgendwie aus.
"Leute, dieses blöde Virus tut doch momentan gar nichts zur Sache. Können wir bitte weiter spielen?", quengelt Mario leicht und bringt mich damit zum Lachen.
"Du hast ja Recht. Vermutlich pushen die Medien das wieder alles hoch. Wie Jo meinte, in China ist das Gesundheitssystem auch nicht das Beste. Kein Wunder, dass sich dort ein Virus so schnell ausbreitet. Außerdem ist bisher ja schon genug passiert, da kann uns 2020 nicht noch eine Pandemie auf den Hals hetzen", pflichtet Felix seinem älteren Bruder bei und auch wir restlichen nicken zustimmend.
Schließlich weiß jeder von uns, dass die Presse viel schreibt wenn der Tag lang ist. Und das Jahr lief bisher echt nicht so toll. Es ist unfassbar viel passiert und ich hoffe einfach es nimmt ganz bald ein Ende.
"Also wer hat Hunger?", lächel ich und stelle den Herd aus. Sofort springen alle Jungs von der Couch auf. Jule nimmt netterweise Teller heraus und jeder bedient sich, bevor wir uns an den großen Esstisch setzen.
"Also was steht bei euch zwei denn demnächst an?", erkundigt sich Marco neugierig bei Felix und mir, während er genüsslich vor sich hin mampft.
"Naja gemeinsam nicht sonderlich viel. Ich hab einen wichtigen Termin in Berlin, der sich über drei Tage erstreckt. Dann muss ich bei ein paar Spielern in den Vereinen vorbei schauen und mit Dad persönlich Sachen klären", meine ich und schaue kurz zu meinem besten Freund hoch.
Ich habe tatsächlich ziemlich viel zu tun und das ich Felix seltener sehe macht das Ganze nicht besser.
"Ich hab halt Training und werde dann noch bei meinen Eltern vorbei schauen", erklärt Felix kurz seine Pläne. "Ansonsten sitze ich in der Wohnung und warte darauf, dass meine wunderbare Freundin wieder nach Hause kommt"
Lächelnd lasse ich die Gabel in meiner hand sinken und gebe meinem Freund einen Kuss auf die Wange, das hat er wirklich süß gesagt.
"Du ekelhafter Schleimer", beschwert sich Mario und verpasst seinem kleinen Bruder einen Schlag mit dem Ellenbogen in die Rippen. Die anderen Jungs lachen nur, während Felix ihn empört anschaut und sich an seine Rippe greift.
"Jetzt seid doch mal leise!", ermahne ich die Jungs, die sich gerade um mehrere Chips Tüten streiten. Noch läuft kein Film, aber dafür die Tagesschau und die interessiert mich. Aber durch die Jungs versteht man ja kaum was, doch genau im richtigen Moment verstummen sie und während die Moderatorin erzählt verfolge ich schockiert die eingeblendeten Szenen.
"Das ist ja furchtbar", entfährt es mir, als Hanau nach dem Attentat gezeigt wird. Neun Menschen haben dabei ihr Leben verloren, schrecklich. Die armen Familien. Wieso gibt es solche verrückten Leute, die einfach Menschen umbringen?
Schweigend verfolgen wir die Szenen und jedes Bild schockiert mich irgendwie noch mehr.
"Wo soll das denn alles noch hinführen?", meint Jule verwirrt, fassungslos und genauso schockiert wie der rest von uns.
"2020 ist ein furchtbares Jahr, wir können froh sein wenn wir am Ende des Jahres noch leben", murmelt Marco und seine Worte sorgen bei mir für Gänsehaut. Es ist bereits jetzt schon so unfassbar viel passiert und wir haben gerade mal Ende Februar.
"Marco, hör auf! Du machst Soso Angst", ermahnt Jo streng seinen Kumpel und legt seinen Arm um meine Schultern. Tatsächlich hat mich Marcos Aussage ziemlich verunsichert irgendwie und wenn ich mir ausmale, dass alles noch schlimmer werden könnte wird mir ganz schlecht.
"Sorry, das wollte ich nicht. Das war nur so daher gesagt, mach dir keine Gedanken", versucht Marco wieder alles gerade zu biegen und die Situation irgendwie wieder zu retten. Entschuldigend schaut er mich an und hat leicht seine Augenbrauen zusammen gezogen, so wie er es immer tut, wenn er sich Sorgen macht.
"Was haltet ihr davon wenn wir einfach mit einem Film jetzt anfangen? Wir können doch die ganze Nacht durchschauen und uns somit ablenken", schlägt Mario vor und nickend stimmen wir zu.
"Such du einen Film aus Süße", fordert mich Jule auf und abwartend schauen mich die Jungs an.
"Ein Disney Film bitte. Vielleicht Mary Poppins", schlage ich vor und nur wenige Sekunden später beginnt dieser Film. Ich lehne mich zurück und sinke tiefer in das Polster der Couch.
Die Bilder aus Hanau gehen mir trotzdem nicht aus dem Kopf und auch Marcos Satz geistert weiterhin in meinen Gedanken herum.
Natürlich war es nur so daher gesagt und aus der Situation heraus, aber irgendwo hat er wahrscheinlich Recht. Das Jahr ist furchtbar.
Insgesamt schauen wir vier Filme und von keinem einzigen bekomme ich wirklich was mit. Die Jungs hängen mit ihren Augen am Fernseher und snacken ständig irgendwas. Ich sitze nur da und starre den Bildschirm an, ohne wirklich aufzunehmen was dort passiert.
"Ich habe dir versprochen, dass dieses Jahr wunderschön wird und dafür werde ich sorgen. Vertrau mir, es wird alles besser", murmelt Felix als wir uns spät nachts im Badezimmer fertig machen.
Mein Freund schlingt seine Arme von hinten um meine Hüfte und setzt sanft einen Kuss in meinen Nacken. Durch den Spiegel vor uns beobachtet er mich aufmerksam.
"Ich weiß", Murmel ich lediglich zurück und zwinge mich zu einem kleinen Lächeln, bevor ich mir die Zahnbürste in den Mund stecke und den Blick von dem Spiegel, und somit auch Felix, abwende.
Heute kann auch er meine Stimmung nicht mehr retten. Ich mache mir immer zu viele Gedanken. Zwar versuche ich es zu lassen, aber wirklich funktionieren tut es nicht.
Lasst gerne Feedback da <3
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Die Tochter des Trainers // Felix Götze FF
FanfictionDie Tochter des Trainers, das bin ich. Sophie Löw. Mein Dad, Joachim den aber alle nur Jogi nennen, trainiert die deutsche Nationalmannschaft, aber das wisst ihr bestimmt. Jedenfalls habe ich bisher immer bei meiner Mum gelebt aber nun ziehe ich zu...