Heute Verlust

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Mhh das denke ich mir jedes Mal, wenn ich von etwas schreiben möchte. Heute genauso wie die tausend Mal davor. Ich denke wahrscheinlich zu viel nach. Ich schreibe nicht mehr drauf los wie damals, weil ich mich nicht mehr wiederholen wollte, wie früher. 

Vor ein paar Tagen, ist jemand gestorben. So hat es sich zu mindestens angefüllt. Und ich frage mich ob meine Freundin dies auch gefüllt hat, weil sie in der gleichen Situation ist wie ich. 

Es fühlt sich an als würde diese Person sterben und mit ihr ein Teil von dir. 

Vor ein paar Wochen, als ich erfuhr, dass meine Freundin solche Probleme bei sich zu Hause hat, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich wusste auch nicht was ich tun sollte und ich hatte nur bedingt Mitgefühl und jetzt erst bemerke ich wie kaltherzig mein Verhalten war. Nichts desto trotz weiß ich immer noch nicht wie ich mich verhalten soll. 

Mhhh Ich schaue mich um. Ich sehe mein Zimmer und ich höre in der Stille des Zimmers meine eigene Stimme. Mir ist klar, dass ich tief in mir drin nicht weiß wie ich damit weiter leben soll. Wie soll ich in dieser Lage weiter funktionieren? 

Ich weiß nur, dass ich es einfach tun werde, so wie als meine Großmutter gestorben ist. Einfach weiter machen, weiter funktionieren. Weiter atmen, weiter leben. Doch in dieser mir neuen Situation könnte ich eventuell noch irgendwie helfen doch nicht wenn man nicht geholfen werden möchte.

Der Abstand zu dieser Person lässt mich machtlos. Am liebsten würde ich alle anschreien. Ihnen befehlen sie her zu bringen. Am liebsten würde ich alle heulend anflehen sie hier her zu mir zu bringen. Doch ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich weiß, dass ich weiter funktionieren muss, gegen meinen Willen. Weil ich stark bin und es immer war, gegen meinen Willen.  Es ist gegen meinem Willen, weil ich so erzogen worden bin, dafür kann ich absolut nichts. 

Außerdem, ist die Lösung sie hier her zu bringen wahrscheinlich keine und es hängt nicht von mir ab und auch nicht wirklich von meinen Eltern.

Ich habe auch Angst, weil der Abstand und die Distanz, die diese Person zu mir hält, mir nicht ermöglicht die Veränderung zu sehen, die sie zu einer neuen Person macht. Das heißt, dass ich sie von vorne neu kennen lernen muss und ich werde es machen, weil es der Preis zur Heilung sein wird, denn ich bezahlen muss. 

Ich habe jedoch trotzdem das Gefühl alles zu verlieren. Ein großer Verlust. Ein Verlust der mir nur allzu bewusst ist und nicht annähernd brutal und abrupt genug ist. Wenn jemand unerwartet stirbt sowie meine Großmutter, dann tut es meiner Meinung nach weniger weh. Weil man keine Zeit hat es passieren zu sehen. 

Ich sehe zwar wegen der Distanz nicht viel aber egal was passiert, die Person die damals war werde ich nie wieder sehen. Diese Person ist gestorben in den letzten 6 Monaten. Die neue Person wird anders sein, unbekannt, vielleicht, hoffentlich besser. 

Wird diese Person noch die gleichen Erinnerungen und Gefühle mit mir teilen wie die Person, die gestorben ist?

Oder ist alles verloren, eine Erinnerung verdammt von mir alleine vergessen zu werden?

Ich schaue mich um, in meinem Zimmer. Mhhh  ohne diese Person hat  dieses Zimmer keine Bedeutung mehr.  Ohne sie hat meine Heimat keinen Sinn mehr.  Was soll ich noch damit machen? 

Ich wünsche mir so sehr sie wäre hier. Neben mir, in meinen Armen und würde mir erlauben ihr die Lüge zu erzählen : " Es wird alles wieder gut." 

Ich wünschte mir so sehr sie könnte dort sein, wo sie glücklich und frei sein kann. Doch Niemand weiß als einziger wo dieser Ort sein wird. Und bis jetzt ist Niemand noch kein Jemand geworden und somit bleibt diese Antwort im Dunkeln.

Mhh...Ich wünschte so sehr sie würde hier sein, wieder leben und mich damit glücklich machen.

Mhh...doch stattdessen überlebe ich den Verlust so wie ich es schon immer getan habe.

- Mit Größe - 

Mhhh doch auch das ist eine Lüge 



 

Mein SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt