Heute Ungerechtigkeit

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Ich denke jeder von uns weiß es. Das Leben, die Welt ist ungerecht. Ich weiß das schon mein Leben lang.
Ich glaube noch nie habe ich die Ungerechtigkeit so sehr gespürt wie jetzt.
Heute, Gestern und Vorgestern.
Da fragt man sich wirklich, wieso passe ich so sehr auf nicht mitzulaufen und bin doch diejenige, die die Arschkarte gezogen hat?

Nie habe ich geraucht, und nie war ich betrunken, und nie habe ich Drogen genommen.
Ich habe keine echte Sucht oder zu mindestens keine, die ich nicht von selbst aufhören kann.

Und trotz alledem bin ich die, die am wenigsten aushält. Ich schwitze am meisten, bin röter als alle anderen, heule, den ganzen Weg rauf und runter. Meine Füße tun weh. Ich möchte aufgeben nach zehn Meter Aufstieg.
Ich bin aber nicht diejenige die jeden Abend vier Gläser Wein trinkt! Ich bin nicht diejenige, die 25 Zigaretten am Tag raucht! Und ich bin nicht diejenige, die aufpassen muss nicht in Ohnmacht zu fallen, weil sie zu wenig isst!

Und doch habe ich die meisten Probleme den Berg hoch und runter zu kommen.

Das ist wieso das Leben wirklich ungerecht ist.
Das sind meine Momente, die mir gezeigt haben wieso alle immer sagen und jeder weiß, dass das Leben ungerecht ist.

Ich wusste beim Laufen und Weinen, dass es nicht wegen der Anstrengung und des Schmerzes war. Sondern wegen der Ungerechtigkeit.

Ich habe vor Ungerechtigkeit geweint. Ich weiß im Leben gibt es so viel mehr Ungerechtigkeit als das. Aber jeder hat seinen eigenen Maßstab an Ungerechtigkeit.

Ich schaue diese Leute an, die Rauchen, trinken und nicht genug essen und doch besser schaffen als ich, und versuche nicht den Hass aufflammen zu lassen, wie  das Inferno.

Ich weiß, dass wenigstens eine von diesen Personen meinen Hass nicht verdient hat und das wahrscheinlich keiner von denen es verdient hat. Kein Mensch verdient Hass.
Doch wenn dieser Hass und die Wut wegen der Ungerechtigkeit nicht rauskommt, was kommt dann raus?

Ganz einfach.

Traurigkeit und Tränen.

Klingt schön oder?

Eigentlich bin ich voller Wut. Ich habe aber nie gelernt was man mit Wut macht. Zu gerne würde ich alles kaputt schlagen. Mich wehren, ausflippen, Dampf ablassen aber richtig!
Das Gefühl der Ungerechtigkeit rauslassen. Jedem vorwerfen, was nicht seine Schuld ist, weil einfach alle Schuld sind.

Teenager sein, irgendwie ? Oder? Das ist die Krise von der alle reden!

Doch ich weiß nicht wie das geht, denn die Leute, denen ich damit wehtun würde...die sind nicht schuld und ich weiß das. Wie kann ich sie dann dafür schuldig machen? Wie soll ich sie dafür hassen? Wie kann ich mich beschweren obwohl es so viel schlimmere Ungerechtigkeiten auf der Welt gibt?
Gott, das geht doch nicht. Deshalb wird nichts mit der Wut.

Deshalb wird die Ungerechtigkeit und die verbundene Wut zu tiefer Traurigkeit.

Nichts mehr hat einen Sinn. Ungerechtigkeit, die Traurigkeit erschafft, ist tödlich. Das Leben hat so schon keinen wirklichen Sinn, aber so nur noch weniger.
Denn wieso sollte man in so einen ungerechten Welt leben... für nichts?

Für die Leute, die auch noch Schuld sind in den Augen meines Teenagers-Ich's?

Na super.

Hört sich echt mega an.

Und diese Traurigkeit, die hat man als Baby auch.

Babys weinen wenn es etwas nicht stimmt, weil sie noch nicht reden können. Mit dieser ungerechten Traurigkeit, gib es keine Wörter, die Sinn ergeben. Denn nichts hat einen Sinn und gar nichts hat einen Grund und deshalb weint man dann einfach wie ein Baby. Man kann es nicht erklären im Moment und auch noch schwer danach.
Weinen ist einfach und lässt auch Dampf ab, nur langsamer, wie der Tropfen im Tropf.

Rein theoretisch könnte ich noch zwei Wochen lang immer wieder weinen.
Wenn man sich dem Schmerz der Ungerechtigkeit hingibt, immer wieder, weint man einfach los und es geht einem nicht unbedingt besser, weil man nicht alles rausgelassen hat.
Wahrscheinlich würde ich echt lange weinen müssen, damit alles wieder rauskommt.

Das Leben ist ungerecht.

Und das macht mich wütend.
Wut macht mich traurig.
Traurigkeit lässt mich weinen.
Und weinen?

Weinen tut gut, wenn man die Tränen fließen lässt.
Für wir lange...
Ich habe Angst es auszuprobieren und nie wieder aufzuhören.

Mein SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt