Diese Woche geht es mir einfach nicht gut. Es fühlt sich so an, als würde die Quarantäne von März erst jetzt richtig bei mir ankommen. In der Realität muss ich zugeben, dass ich mich jetzt, wo die Schule wieder angefangen hat, sogar einsamer fühle, als während der ganzen Quarantäne.
Jetzt immer mal wieder zwei Wochen von der Schule wegzubleiben, obwohl andere noch hingehen. Jetzt, wo die Lehrer mich so behandeln, als wärst ich nur krank und nicht als wäre es ein generelles Problem. Jetzt fühle ich mich einsamer.
Irgendwie wird diese Einsamkeit stärker, weil ich das Gefühl habe, gute Freunde immer mehr zu verlieren. Es könnte sein, dass es auch ein wenig mein Fehler ist. Ich habe nämlich aufgegeben, den meisten hinterher zu laufen.
Ich glaube auch ich fühle mich einsamer, weil ich mich selbst nur noch selten wieder erkenne. Ich habe das Gefühl ich würde ersticken. Immer öfters habe ich Lust das Essen auszuspucken, weil es so schwer in mir liegt. Immer mehr überkommt mich das Bedürfnisse schlaffen zu gehen.
Die eine Woche Quarantäne vor den Ferien hat mir dabei echt nicht geholfen. Der Rhythmus war weg, die Motivation zerstört. Meine Kraft wie ausgesaugt. Das schlimmste ist, dass es alles meine Schuld ist. Ich hätte diese eine Woche vor den Ferien nicht aufgeben sollen. Ich hätte normal weiter machen sollen doch mein Teenager-ich wollte lieber die Quarantäne genießen. Ich habe alles bewusst auf die Ferien verschoben. Jetzt kriege ich jedoch nichts gescheit auf dir Reihe.
Es ist eine große Enttäuschung, die mich jetzt lähmt. Eine große Einsamkeit, die mich aufgeben lässt. Ein Körper, der mich im Stich lässt. Das Einzige was funktioniert, ist meine Sucht nach Unterhaltung. Sie alleine steuert mich.
Früher wäre mein Erfolgstrieb stärker gewesen. Früher hätte ich den Erfolg so sehr gewollt, dass ich alle meine Arbeiten an einem Tag gemacht hätte. Was ist daraus geworden?
Die letzten Jahre haben mir die Unmöglichkeit gezeigt alles auf einmal zu machen, weil da einfach zu viel ist. Jetzt scheint es mir als hätte ich verlernt, wie man überhaupt etwas richtig macht.
Ich finde in mir selbst keine Lösung. Ich mache Pläne und halte sie nie ein. Ich konfisziere mir selbst Handy und Tablet und doch finde ich etwas anderes um mich abzulenken. Ich komme nicht gegen diese große Mauer an, die mir den Erfolg verwehrt. Diese Mauer schafft es nur, mich unglücklich zu machen. Erfolglos und enttäuscht.
Ich habe mich verloren und bin zu etwas mutiert, dass ich niemals sein wollte. Ich möchte mich damit nicht identifizieren. Ich möchte wieder werden wie damals. Doch ich weiß nicht wie. Ich weiß auch nicht, ob dies überhaupt noch möglich ist.
Ich vermisse die Unterstützung meiner Freunde, obwohl diese mir in diesem Bereich noch nie geholfen haben. Ich schließe darauf, dass ich einfach vermisse, dass irgendwer mich unterstützt, außer mir selbst. Ich vermisse es ein kleines Kind zu sein und doch möchte ich nur noch weiter nach vorne, in meinem Leben. Ich schaue zurück, schaue in die Zukunft und es sieht ganz so aus als könnte ich das Präsenz einfach nicht sehen. Die Mauer verdeckt es vor mir.
Tränen kullern mir übers Gesicht. Ich weiß einfach nicht, was ich tun kann. Ich weiß gar nichts mehr über mich selbst. Alle unfertigen Sachen machen mich verrückt. Am Ende des Tages schaue ich in den Spiegel und sehe, dass ich wieder versagt habe. Ich mache meine Pläne schon extra klein und auf lange Dauer verteilt doch es klappt auch nicht. Vielleicht würde es mit gar keinen Plan besser klappen aber so funktioniere ich nicht. Selbst unbewusst spinne ich mir einen Plan zusammen, der ununterbrochen in meinem Kopf umher schwenkt und mich an ihn erinnert.
Ich finde keine Lösung mehr, da die Mauer zu stabil ist und ich allein sie nicht zerstören kann.
Selbst das Schreiben schafft es nicht die Mauer abzureißen.
Liebe Grüße an Euch
DU LIEST GERADE
Mein Schmerz
SpiritualDas einzige was man fühlt ist Schmerz. Wieso? Weil es realistisch ist. Schmerz ist ein Teil von uns , er formt uns den Umständen entsprechend. Sollten wir versuchen dem Schmerz zu entgehen? Ich denke nicht. Wie gesagt er formt uns und ist somit...