Für dich. Für mich. Für uns.

#12

Sie wischte sich das Gel von ihrem flachen Bauch und schob ihr Top wieder hinunter, während ihre Ärztin sich zurück an den Schreibtisch setzte und einige Daten in den PC eingab. Erika gab Helene ihren Pullover zurück, den diese sich schnell überzog, um sich dann wieder auf den Stuhl neben ihrer Schwester zu setzen. "Ich würde Sie gerne für eine Bauchspiegelung ins Krankenhaus überweisen, Frau Fischer.", sagte die schwarzhaarige Frau und schob ihre Brille wieder höher auf ihre Nase. "Ich vermute bei Ihnen eine ausgeprägte Endometriose." Helene sah kurz verwirrt zu Erika, die jedoch mit ihren Schultern zuckte und genauso ahnungslos war wie sie. "Was heißt das? Kann ich Kinder bekommen oder nicht?" "Erstmal müssen wir wirklich sicher sein, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Sollte das der Fall sein, dann gibt es verschiedene Möglichkeit für eine Behandlung." Die Ärztin lächelte sie aufmunternd an, bevor sie mit ihrer Erklärung fortfuhr. "Gewebe der Gebärmutterschleimhaut hat sich außerhalb der inneren Höhle der Gebärmutter angesiedelt und dort gewuchert. Aus diesem Grund haben Sie auch so eine schmerzhafte Regelblutung und diese schweren Krämpfe." "A-aber ich hab das schon immer! S-seit meiner ersten Periode!" "So etwas wird meist erst erkannt, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt und nach der Unfruchtbarkeit gesucht wird." "Also...bin ich unfruchtbar?" Helene blinzelte die aufkommenden Tränen hastig weg. "Zum jetzigen Zeitpunkt? Ja. Aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Das sollten Sie aber mit den Ärzten im Krankenhaus besprechen, die können nach einer Bauchspiegelung genau sagen, ob eine Operation notwendig ist oder es eventuell auch mit Hormonpräparaten behandelbar ist." Helene biss auf ihrer Unterlippe herum. "Aber wieso ich? Woher...warum? Wie kann das passieren? Hab ich was falsch gemacht?" "Da gibt es sehr viele Theorien, aber welche davon stimmt und welche nicht konnte noch nicht festgestellt werden. Aber Sie haben nichts falsch gemacht, Frau Fischer. Versuchen Sie am besten daran zu denken, dass es behandelt werden kann." "Ja...ja natürlich. Und nach der Behandlung-" "Können Sie vielleicht ein Baby bekommen." "Vielleicht...", wiederholte die junge Frau sofort. "Warum nur vielleicht?" "Weil es leider keine einhundertprozentige Sicherheit gibt. Viele Frauen können nach einer erfolgreichen Behandlung schwanger werden. Einige aber auch nicht, bei manchen Frauen tritt die Endometriose nach ein paar Wochen, Monaten oder Jahren wieder auf. Sollte es danach nicht zu einer Schwangerschaft kommen, gäbe es noch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung."