Für dich. Für mich. Für uns.

#36

"Flo? Bist du da?", rief Helene, kaum dass sie das Haus betreten hatte. Es war einen Moment lang ruhig, doch dann konnte sie hören wie er im Arbeitszimmer im oberen Stock den Stuhl zurück schob und zur Treppe eilte. "Ja bin da." Er kam zu ihr hinunter und lächelte aufmunternd. Ihm waren die Tränenspuren auf den recht blassen Wangen seiner Freundin nicht entgangen. "Was sagt deine Ärztin, Süße?" "U-unfruchtbar...sie dachte es wäre diese Endometriose, aber...aber ich bin auch so unfruchtbar, im Prinzip war diese OP komplett umsonst und-" "Hey, sie war nicht umsonst, du hast immerhin keine Regelschmerzen mehr hm?" "Flo ich kann kein Baby bekommen!" "Ich weiß, aber-" "Kein aber! Es...es kann über eine künstliche Befruchtung klappen, aber...sie meinte dass das eine ziemliche Belastung wird und auch..Stress...f-für uns beide. Und dann ist auch nicht klar, ob es funktioniert, es kann passieren, dass ich das Baby dann verliere o-oder es gar nicht erst klappt..." Sie redete so schnell, dass Florian das Gefühl hatte ihre Wörter würden sich überschlagen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einem enormen Tempo und ihr Atem war hektisch, als wäre Helene gerade ein Marathon gelaufen. Sanft zog er sie an sich, hielt ihren Körper in seinen Armen. "Versuch dich zu beruhigen- ich weiß das ist schwer, aber du musst jetzt ruhiger werden, sonst hyperventilierst du." „I-ich bin eine schreckliche Freundin...i-ich kann kein Baby bekommen u-und...und F-flo es tut mir so Leid.." Er spürte wie ihr Körper langsam immer mehr an Kraft verlor. Sie klammerte sich haltsuchend an ihn. „Ich hab dich, okay? Ich bin hier.." Florian hob sie vorsichtig hoch und ging mit ihr ins Wohnzimmer, wo er sie auf die gemütliche Couch setzte. "Ich bin sofort wieder bei dir, einfach hier sitzen bleiben, okay?" "Okay.." Er küsste kurz ihre Stirn, bevor er in die Küche eilte, um ihr einen Tee zu holen.