5. Im Krankenhaus

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Ich war früh wach und die Nervosität machte sich in mir breit. Ich ging ins Bad, machte mich frisch und zog mich an. Dabei packte ich meine Hygieneartikel im Bad zusammen und packte sie in die Tasche.

Es klopfte und Schwester Anja kam in mein Zimmer, sie lächelte mich kurz überrascht an. „Guten Morgen, so früh schon munter. Hast du nicht gut geschlafen?" Ich lächelte freundlich zurück. „Na ja, es ging so." Ich zuckte unschlüssig mit den Schultern. „Nervös, wenn ich heute entlassen werde." Gab ich leise zu. Sie nickte verstehend und ich setzte mich aufs Bett, damit sie meine Werte messen kann. „Deine Werte sind Top. Leg dich bitte kurz zurück." Ich tat wie geheißen und legte mich aufs Bett. Sie betrachtete die beiden kleinen Narben und entfernte das Pflaster von meinem Bauchnabel. „Meiner Meinung nach, sieht alles gut aus, aber der Doktor wird bei der Abschließenden Visite auch noch mal schauen, also lass ich das Pflaster wieder ab." Ich nickte und zog mein Shirt wieder runter. „Danke." „Nicht dafür. Und falls wir uns nicht mehr sehen. Wünsche ich dir alles gut." Sie lächelte mich warm an und drückte kurz meine Schulter. Ich erwiderte ihr Lächeln und sie verließ das Zimmer. Ich sah mich kurz im Raum um und beschloss weiter zu packen. Nahm meine Sweatshirt Jacke aus dem Schrank und steckte sie zusammen mit meinen Schlafsachen in die Tasche. Die Sneaker stellt ich vor mein Bett und packte auch die Schlappen ein.

Auf meinem Tischchen gab es nicht viel persönliches, nach dem Kartenspiel wollte ich Birte fragen, ob sie es zurück haben wollte. Ich ließ die Tasche vor dem Schrank stehen und sah mich unschlüssig um, dass war schon alles. Nun hieß es warten, auf die Dinge die da kommen.

>Warten...ich hasse es<

Die erste die kam war Birte mit meinem Frühstückstablett. Sie positionierte es auf dem Tischchen und schloss mich in die Arme. „Guten Morgen" Ich hielt sie einen Moment länger fest. „Guten Morgen" Ich lächelte nervös und war nicht in der Lage es zu überspielen, aber vor ihr wäre das auch gar nicht nötig gewesen. Sie lächelte hingegen ehrlich und sah sich kurz um. „Oh, wie ich sehe hast du schon gepackt." Ich nickte und kaute innen auf meiner Wange. Sie drückte kurz meine Hand und schob mir dann das Tablett vor die Nase, nahm sich die zweite Tasse mit ihrem Kaffee runter und lächelte mir aufmunternd zu. Ich atmete hörbar aus, mein Magen war wie zugeschnürt. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich bekomme nichts runter." Birte schob das Tablett leicht zur Seite und drückte mir den Joghurt und den Löffel in die Hand. „Bitte, trink etwas und iss zumindest den. Sonst macht dein Kreislauf noch schlapp." Ich rang mit mir, aber Birte ging überhaupt nicht darauf ein, sondern plapperte munter drauf los. „Was ich dir erzählen wollte. Wir haben ja eine Katze und die hat heute morgen...." Und sie berichtete von ihrem morgendlichen Erlebnis mit ihrer Katze und einer vermeintlich toten Maus, die gar nicht so tot war wie sie dachte und die sie durch die ganze Wohnung jagen musste. Ihr Mann zog sich grinsend aus der Affäre weil er zur Arbeit musste und ließ sie damit alleine. Ich musste darüber herzhaft lachen und aß abgelenkt davon den Joghurt.

Und wieder hatte sie es geschafft, mich mit ihrer unverwechselbaren Art und ihrem Humor, aus meinen trüben und beängstigenden Gedanken zuholen. Sie nickte zu dem Becher hin den ich grade wegstellte und mir die Tasse mit Tee nahm. „Na siehst du. Was sagt man immer, Katzen sind Balsam für die Seele." Ich lächelte schief und trank von meinem Tee.

>Birte ist Balsam für meine Seele<

Sie sah auf die Uhr. Um 10.00 Uhr also in gut 30 Minuten sollte die Visite hier sein. Sie deutete auf das Kartenspiel. „Wollen wir vorher noch ne Runde spielen?" „Ach, danach wollte ich dich fragen. Ich wusste nicht ob ich es einstecken soll oder ob du es wiederhaben willst? Aber wir können auf jeden Fall noch ne rundeSpielen." Sie lächelte, packte die Karten aus und fing an zu mischen. „Klar kannst du sie behalten." Birte teilte aus und wir spielten mehrere Runden. Ich konnte mir ein lächeln nicht verkneifen, heute war nicht ihr Tag, von fünf Runden hatte sie eine gewonnen. Als wir grade die achte Runde mit 2:6 beendet hatten klopfte es an der Tür und Dr. Brunner und Dr. Heer traten in mein Zimmer. „Guten Morgen, Fr. Arndt." sagte Dr. Brunner und nickte Birte zu. Wir erwiderten und auch Dr. Heer begrüßte uns. „So, dann wollen wir mal schauen, ob ihrer Entlassung etwas im Wege steht." Dr. Brunner ließ sich alle Ergebnisse von Dr. Heer vortragen die in meiner Akte gesammelt waren. Er nickte zustimmend. „Das hört sich nach einen guten Verlauf an. Dann lassen sie mich mal sehen." Ich legte mich zurück und entblößte meinen Bauch. Dr. Brunner betastete alle Narben und besah sie sich genau. Dann klebte er wieder ein Pflaster auf meinen Bauchnabel und nickte zufrieden. Er bewegte mein Bein durch, was schmerzfrei von statten ging. „Ja Fr. Arndt, dass sieht alles sehr gut aus. In einer Woche können die Fäden gezogen werden. Sie duschen bitte mit dem Pflaster und wechseln es danach. Ich nickte. „Das hat mir eine Schwester erklärt." „Sehr schön, dann bekommen sie gleich ihren Entlassungsbrief für ihren Arzt, ein Rezept für Schmerzmittel die sie bei Bedarf nehmen können und Verbandsmaterial." Ich nickte und bedankte mich.

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