Als ich die Augen vorsichtig öffnete hockte Nadine vor meinem Bett und kicherte leise. „Guten Morgen, ihr zwei Süßen." Ich nickte leicht und Lotta drehte sich leicht zu Nadine um und öffnete die Augen. „Sollen wir dein Bett vielleicht zu Becca ins Zimmer stellen? Das wird ja zur Gewohnheit euch hier zusammen zu finden." Ich lächelte etwas beschämt und wollte grade einwenden, dass es dies Mal nicht an mir gelegen hatte. Doch Lotta brachte ein verschlafenes Lächeln zustande und fragte freudig. „Geht das?" Ich musste ebenfalls über ihre Frage lächeln. „Ein breiteres Bett wäre schön, dann kommen wir klar." „Oh ja, du wälzt dich ganz schön hin und her." Kam es von Lotta. Wir grinsten alle drei und Nadine scheuchte Lotta aus dem Bett und vertagte die Diskussion. Ich setzte mich auf und Nadine nickte zu meinem Bett. „Darf ich?" Ich nickte und sie nahm auf der Bettkante platz.
Ich lächelte sie an. „Nur fürs Protokoll. Lotta ist von sich aus zu mir gekommen. Ich hatte eine ruhige Nacht." Verkündete ich stolz. Nadine lächelte und strich mir über den Arm. „Das freut mich zuhören. Ich wollte dich auch nur daran erinnern das du gleich den Arzttermin hast, zu dem wir zusammen hinfahren." „Alles klar, dann mache ich mich fertig." Sie erhob sich wieder und ging Richtung Tür wo sie sich wieder zu mir drehte. „Ach ja. Und deine Oma kommt heute?" Ich nickte leicht skeptisch. „Ja, wohl auch am Vormittag." Nadine lächelte. „Schön. Das klingt doch gut." Ich zuckte kurz mit den Schultern. Ohne das ich was dazu sagte, sah sie mich nachdenklich an. „Du hast gemischte Gefühle ihr gegenüber?"
>Sie brachte es auf den Punkt<
Ich sah auf meine Bettdecke und nickte unsicher. „Ihr trefft euch hier im Haus, also sind wir immer da, wenn was ist. Das wird schon." „Okay." Sagte ich und sah ihr mit einem schiefen lächeln in die Augen. Sie erwiderte das lächeln und verschwand aus meinem Zimmer. Wie am Tag zuvor brauchte ich etwa eine Stunde bis ich fertig war und runter ins Esszimmer ging. Anke saß bereits am Tisch, der nur noch für uns beide gedeckt war. „Hi" Grüßte sie mich etwas müde. „Hallo" sagte ich und ließ mich auf meinem Stuhl nieder. „Immer noch Schmerzen? Fragte ich Anke. Sie sah kurz über ihre Schulter um sicherzustellen das sie niemand hörte und flüsterte mir dann zu. „Ach, kaum noch. Kirsten hat mir in der Nacht ein Schmerzmittel gegeben und es ist in Ordnung. Nur das muss ich Nadine und Carsten ja nicht sagen. Also hab ich jetzt ein langes Wochenende!" Sie wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen und legte ihren Finger auf den Mund. „Aber psst. Verrat mich nicht." Ich grinste sie an und nickte. „Gucken wir gleich weiter Harry Potter?" Fragte sie mit dem Mund voller Cornflakes. Ich musste darüber grinsen und schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich muss gleich zum Arzt, Fädenziehen und dann kommt meine Oma mich besuchen." „Das ist doch cool, also das deine Oma kommt. Warum guckst du dann so?" Ich rührte in meinen Cornflakes und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht wie sie reagiert, auf...das Alles." Anke legte den Kopf etwas schief. „Ich wäre froh noch eine Oma zu haben oder überhaupt irgendjemanden." Sie sah etwas traurig in die Schüssel und trank dann den Rest Milch daraus. „Du hast niemanden mehr?" Platzte es leicht erschrocken aus mir raus. „Nö" Sagte sie schlicht. „Das ist hart." Entfuhr es mir als ich meine Schüssel leerte. Sie stand auf und stellte ihre Geschirr in die Spülmaschine. Als sie zurück zum Tisch kam blieb sie kurz stehen. „Hart ist, wenn du schon X scheiß Pflegefamilien durch hast und dich keiner will." Ich schluckte schwer und wusste nicht was ich sagen sollte. Anke schien es recht zu sein. Sie ging mit einem „Bis Später." nach oben.
>Jeder hatte seine Geschichte<
Leicht irritiert und in Gedanken räumte ich mein Geschirr ebenfalls in die Spülmaschine. Ich war kein Egoist der dachte, nur mir würde es schlecht gehen, aber meistens wirkten hier alle so fröhlich, dass man glatt vergessen konnte warum sie hier lebten. Anke hatte mich grade wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Ich blickte zur Uhr und stellt fest das ich noch gut eine Stunde Zeit hatte. Ich sah mir die Zeitschriften an die Lars am Samstag beim Einkaufen besorgt hatte und setzte mich damit auf die Couch. Zu erst blätterte ich die BRAVO durch, die meist zerlesenen und zerknickten Seiten übersprang ich.
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Chance
Romancegirlxgirl Story Dunkel, voller Gewalt und Angst war ihre Kindheit und frühe Jugend. In den Händen des Systems fand sie einen Weg hinaus aus der Dunkelheit, zu sich selbst und mehr noch, sie fand Menschen die an ihrer Seite standen, zu ihr standen...