Ja, ich wollte Zeit mit ihr verbringen. Ja ich wollte ihr näher kommen, aber in meinem Tempo. Hoffentlich überrannte sie mich nicht. Ich war immer noch in Gedanken verstrickt, als Kate neben mir auftauchte. Sie lächelte mich an. „Können wir?" Ich nickte nur, stand auf und nahm meine Tasche. Wir verabschiedeten uns und verließen die Akademie. Mit weichen Knien und zittrigen Fingern stieg ich gemeinsam mit ihr in ihr Auto. Die Erinnerung an das letzte Gespräch in ihrem Auto waren nicht grade positiv.
Nachdem ich ihr meine Adresse genannt hatte fuhr sie los. Ich rieb meine leicht schwitzigen Hände über meine Hose. Keiner von uns sagte etwas und die Stille war unangenehm, aber mir fiel nichts ein um ein Gespräch zu beginnen. Tief in meinen Gedanken versunken parkte sie den Wagen und ich sah mich leicht erschrocken um, wir waren bereits angekommen. Ich nestelte nervös an dem Griff meiner Tasche und hatte die andere Hand bereits an den Türöffner gelegt. Kate sah mich an und lächelte leicht. „Willst du wirklich das ich mit rein komme?" Ich schluckte schwer.
>Ja...Nein...Ich meine Jein<
Welch eine Ironie das mir grade dazu passend das Lied von Fettes Brot durch den Kopf schoss. ~Soll ichs wirklich machen oder lass ichs lieber sein.~
Ich atmete tief durch und sah zu ihr rüber. „Ja." Flüsterte ich ihr zu. Kate sah mich aufmerksam an. „Becca, ich merke wie du mit dir ringst. Also lass uns einen Deal machen. Ich komme mit hoch und wenn du dich nicht wohl fühlst, sagst du mir das ich gehen soll und ich werde kommentarlos und sofort gehen. Okay?" Ich nickte schwach und brachte ein. „Danke." heraus. Wir stiegen aus und sie folgte mir zur Tür. Meine Finger zitterten immer noch und ich hoffte sie würde es nicht bemerken so unbeholfen wie ich die Tür öffnete. Sie folgte mir die Stufen nach oben und auch an meiner Wohnungstür wurde es nicht besser. Als ich sie endlich geöffnete hatte schaltete ich das Licht an und ließ ihr den Vortritt. Sie bleib im Flur stehen und ich deutete nach rechts. „Das Bad" Sie nickte und warf einen Blick rein. „Schick." Kommentierte sie und folgte mir in die Küche. Ich versuchte ein kleines lächeln. Sie lehnte sich an die Anrichte und sah sich aufmerksam um. „Hast du die Fronten so verschönert?" Ich schüttelte leicht den Kopf. „Marius, ich hab nur gesagt wie ich es möchte." Gab ich lachend zu. „Das hat echt was." Nickte sie mir zu. „Ich nahm zwei Gläser aus dem Schrank. „Was möchtest du trinken. Wasser, Cola oder Saft? Ich kann dir auch einen Kaffee machen." Sie schenkte mir ein lächeln. „Wasser reicht, alles gut." Ich nahm die Gläser und eine Wasserflasche, die ich mir unter den Arm klemmte. Im vorbei gehen deutete ich mit dem Kopf nach links auf die geschlossene Schlafzimmertür. „Schlafzimmer."
>Unpassend, sie dahinein zuführen<
Und ging gleich weiter ins Wohnzimmer. Sie folgte mir und sah sich kurz um. „Wohnzimmer?" Fragte sie mit einem Lächeln. Ich lächelte zurück. „Genau. Ich hab auch einen Balkon und seit dem Wochenende sogar Möbel drauf. Also wo möchtest du sitzen, hier oder auf dem Balkon?" Sie sah Richtung Balkon. „Bei dem Wetter, gern auf dem Balkon." Ich stellte die Flasche und die Gläser auf meinen Schreibtisch ab und deutete zur Balkontür. Sie nahm die Gläser und ging auf den Balkon vor, ich stellte leise das Radio an und kam mit der Flasche hinterher. Kate stand an der Brüstung und sah sich um, als ich zu ihr kam setzte sie sich auf einen Stuhl, ich schenkte uns ein und nahm auf der Bank gegenüber platz. „Schön hast du es hier!" Sagte sie anerkennend.
Ich nickte leicht, zog dann ein Bein an und stellte es auf der Sitzfläche ab, meine rechte Hand ruhte locker auf meinem Knie und mit der linken griff ich zu meinem Glas und hielt es in meinem Schoss.
>Die stimme meiner Therapeutin im Hinterkopf, abweisende Körperhaltung<
Ich atmete unauffällig ruhig ein und aus und versuchte mich zu entspannen und locker zu wirken. „Ja seit heute hab ich auch mein Sofa, dass macht es noch mal wohnlicher und ich fühle mich richtig wohl und somit bin ich im großen und ganzen erst mal fertig." Kate griff ebenfalls nach ihrem Glas und hielt es mir entgegen. „Dann lass uns mal auf deine Wohnung anstoßen!" Ich lächelt leicht und stieß mit meinem Glas gegen ihres und wir tranken jeder einen Schluck. „Wie wohnst du?" Fragte ich ehrlich interessiert.
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Chance
Romancegirlxgirl Story Dunkel, voller Gewalt und Angst war ihre Kindheit und frühe Jugend. In den Händen des Systems fand sie einen Weg hinaus aus der Dunkelheit, zu sich selbst und mehr noch, sie fand Menschen die an ihrer Seite standen, zu ihr standen...