Dienstag/ Mittwoch/ Donnerstag
Die nächsten Tagen vergingen wie in einer Art schock Starre. Vieles war normal, aber es fühlte sich nicht so an. Ich traf mich mit Marius, wir gingen in die Akademie, machten Sport oder verbrachten dort unsere Zeit. Ralf hatte es den Anderen bereits erzählt und so war die Stimmung auch dort gedrückt.
>Ablenkung von etwas wo von es keine Ablenkung gab<
Corinna fragte Täglich wie es mir ging und ob sie etwas tun könnte, aber ich brauchte an erster Stellte Kate. Sie war jeden Abend bei mir. Wir kochten zusammen, saßen auf dem Balkon oder kuschelten auf der Couch. Ihre nähe tat mir unglaublich gut, sie schaffte es das ich immer mal wieder lächeln konnte, genug aß und Abends einschlafen konnte.
Mit Birte hatte ich ebenfalls einige Male telefoniert, viel dabei geweint, aber fühlte mich jedes Mal befreiter und verstanden von ihren einfühlsamen Worten.
Auch das Gespräch mit meiner Psychologin half ein wenig, aber Trauer war nun mal ein langwieriger Prozess wie sie mir Prophezeite.
Freitag
Wie jeden Tag bisher war ich früh wach, da ich schlecht schlief. Alpträume und Träume plagten mich und ließen mich oft hoch schrecken. Schlimmer waren fast die normalen Träume in denen Erinnerungen an das Leben in der WG aufkamen, als alles noch gut und normal war und wenn ich wach wurde, überkam mich die Gewissheit das es nicht mehr so war und nie wieder sein würde.
>Jasmin ist fort, für immer<
Für heute Mittag war ich mit Corinna verabredet. Ich wollte vorher in die Drogerie und Bilder ausdrucken, aber konnte mich nicht überwinden, da auch Jasmin auf einigen Bildern war. So kaufte ich Lebensmittel ein und vervollständigte meinen Kalender, den Corinna sicher sehen wollte. Sie kam pünktlich und hatte uns Sandwiches mitgebracht. Ihr missfiel das ich kaum etwas aß, aber verstand das es der Situation geschuldet war. Sie inspizierte meine Wohnung warf wie vermutet einen Blick in meinem Kalender und ich erzählte ihr von meinem letzten Termin mit der Psychologin. Corinna wirkte zufrieden und so raffte ich mich auf ein etwas unbequemeres Thema anzusprechen. Sie wirkte überrascht, aber freute sich zuhören das ich eine Frau kennengelernt hatte und glücklich war. Nur als es um ihr Alter ging verfiel sie in schweigen. Das es sich um Kate handelte und sie dazu noch meine Trainerin war, würde es nur noch schlimmer machen und so entschied ich mich es erst mal auf sich beruhen zu lassen. Corinna sagte mir zwar immer wieder das ich mit ihr über alles sprechen könnte, aber da schon Ralf und Nicole durch unsere Beziehung in der Klemme steckten, wollte ich Corinna nicht auch noch mit rein ziehen.
Sie wirkte angespannt und ich wusste nicht, ob sie immer noch darüber nachdachte, was sie von meiner Beziehung zu einer älteren Frau halten sollte oder ob es etwas anderes war. Als sie sich räusperte und mich traurig ansah wurde mir klar das es um Jasmin ging. „Die Beerdigung ist am Mittwoch." „So schnell." Platzte es aus mir heraus. Corinna nickte bedächtig. „Ihre Eltern haben alles geregt. Mittwoch um 11.00 Uhr." Ich riss die Augen auf. „Ihre Eltern werden dabei sein?"
>Also würde ich eventuell mit einen Täter am Grab stehen<
Corinna sah mich fragend an. „Becca, natürlich. Es sind ihre Eltern." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie sind doch schuld daran und..." Corinna unterbrach mich und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht was sie dir erzählt hat, aber soweit ich weiß ist sie aus eigenem Verschulden, in eine Jugendhilfeeinrichtung gekommen, weil ihre Eltern damit überfordert waren.
>Wen hatte Jasmin nun belogen<
Ich stand auf und sah aus dem Fenster. „Aus eigenem Verschulden?" Fragte ich ungläubig und schüttelteden Kopf. „Mir hat sie gesagt das es Gewalt und Missbrauch in ihrer Familie gab und sie sich mit Alkohol und Drogen betäubt hat um zu vergessen." Ich drehte mich zu ihr um und hob aufgebracht die Hände. Corinna sah mich mitfühlend an. „Ich weiß nur von Alkohol und Drogen."
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Chance
Storie d'amoregirlxgirl Story Dunkel, voller Gewalt und Angst war ihre Kindheit und frühe Jugend. In den Händen des Systems fand sie einen Weg hinaus aus der Dunkelheit, zu sich selbst und mehr noch, sie fand Menschen die an ihrer Seite standen, zu ihr standen...