Es war mal wieder ein langweiliger Freitagabend und Kim kam auf die Idee Billardspielen zu gehen. Jasmin und ich stimmten zu. Matze war nicht dazu zu überreden, jedoch wollte Marc unser Betreuer später vorbeikommen und nach dem rechten sehen. Es war weniger Kontrolle, als das Kontakthalten zu Bekannten aus der Nachtbarschaft.
Nachdem wir uns alle ein wenig zurecht gemacht hatten gingen wir los. Für einen Freitag war es nicht sehr voll, an der Theke saßen die üblichen Verdächtigen aus der Nachbarschaft und an zwei zusammen geschobenen Tischen Ralf, Nicole und einige Bekannte vom Sport. Jasmin und ich holten uns eine Cola und Kim ein Krefelder. Mit unseren Getränken gesellten wir uns zu den anderen vom Sport. Nach ein bisschen Smalltalk gingen wir in den Hinternteil der Kneipe zum Billardtisch und fingen an zu spielen. Nach zwei runden die ich auch mit Jasmins Hilfe verlor, machte sie sich auf zur Theke um neue Getränke zu holen. Als sie zurück kam hatte sie einen jungen, mir unbekannten, Mann im Schlepptau. Er war bestimmt 1.80 m groß, hatte dunkel braune kurze Haare, einen drei Tage Bart, blaue Augen und eine sportlich schlanke Figur mit breiten Schultern. „Hab ihn an der Theke gefunden." Zwinkerte Jasmin uns zu. Er lächelte uns breit an. „Ein vierter Mann zum spielen gefällig?" „Ah guck mal einer an. Kommst du auch mal wieder hinter deinem Bildschirm hervor?" Kim grinste frech und gab ihm eine Getto-Faust. „Ja, ich spiele auch mal gern im Real Life. Wie ist es, kannst du schon im stehen pinkeln?" Fragte er unverhohlen und zwinkerte ihm zu. Kim rollte mit den Augen. „Alles in Planung." Er nickte und sah dann zu mir und streckte mir lächelnd die Hand entgegen. „Hi, Marius." Wir schüttelten uns die Hände und ich erwiderte seine Lächeln. „Rebecca, aber Becca reicht." Marius nickte und Kim sprang ein und sagte. „Sie wohnt auch bei uns." „Ah, daher kennst du die schrägen Vögel." „Halt die Klappe!" Fuhr Jasmin ihn an und von Kim kassierte er einen bösen Blick. „Hör nicht auf ihn, er ist genau so schräg." Meinte Kim in meine Richtung und wir grinsten. „Woher kennt ihr euch?" Fragte ich in die Runde. Jasmin nickte zu Marius. „Vom Sport, als er noch regelmäßig gekommen ist." Kim prustete los. „Wohl eher als du noch regelmäßgi gegangen bist. Du hast Becca hingeschleppt, warst Alibi mäßig ein paar Mal dabei und jetzt bekommst du wieder den Hintern nicht hoch!" Ich kicherte zustimmend. „Du machst gar nichts." Meinte Jasmin zu Kim und verzog das Gesicht. Marius ging zu dem Queueständer und nahm sich einen. „Du männliche Zicke, wir gegen die beiden Ladys?" Kim sah zu Marius und grinste schief. „Geht klar!" Wir spielten zwei weitere Runden und waren fast Chancenlos gegen Kim und Marius. Die beiden klatschten sich lächelnd ab. „Trinken wir noch was?" Fragte Marius an uns gewandt. Wir nickten einstimmig. Er ging zur Theke und als er wieder kam platzierte er die Getränke auf einem Tisch in unserer Ecke. „Letzte Runde." Er deutete mit dem Kopf zu Marc, der an der Theke saß. „Schon." Stöhnte Jasmin und Kim und ich stimmten mit ein. Wir stellten uns an den Tisch, stießen an und die Drei erzählten mir von lustigen gemeinsamen Abenden. Marius machte einen sympathischen Eindruck auf mich und war ein sehr unterhaltsamer Typ. Als wir unsere Gläser geleert hatten und zur Theke gingen, stand Marc von seinem Hocker auf. „Kann Marius noch mitkommen?" Fragte Kim und sah Marc an. Er blickte auf seine Armbanduhr. „Bis 0.00 Uhr kein Thema." „Cool." Kim stieß Marius an. „ Also hast du Bock?" Er lächelte. „Na klar. Hab doch nichts anders vor." Wir verließen die Kneipe und liefen zum Haus. Marius ließ sich zu mir zurück fallen und lief neben mir her. „Wie alt bist du eigentlich?" Ich grinste ihn schief an. „16. Und du?" „21. Und woher kommst du?"
>Ohje, na Hauptsache er fragt nicht warum ich in der WG wohne<
„Aus der nähe von Hamburg." Antwortete ich schulterzuckend. „Ahh. Weiter Weg, bis hier her. Und wie gefällt es dir hier?" Ich lächelte leicht unsicher über sein Verhör. „Ganz gut. Klar hab ich ab und zu Heimweh, aber ich bin angekommen." Gab ich wahrheitsgemäß zu.
Das sind wir auch meinte Marc und schloss die Tür auf. Wir folgten ihm ins Haus. Marc sah nach Matze und wir gingen ins Wohnzimmer. Jasmin setzte sich seitlich in den Sessel und legte die Beine über die Armlehne. Kim ließ sich auf die zwei-sitzer Couch fallen. So das Marius und ich jeder in einer Ecke der drei-sitzer Couch platz nahmen. Wir unterhielten uns erst über Musik, Tv-Shows und dann wurde Marius von Kim und Jasmin gelöchert wie er denn zur Zeit sein Geld verdient. Ich hörte gespannt zu. Es klang wirklich Abenteuerlich. „Online Poker, Gewinnspiele und Babykleidung?" Fragte ich stirnrunzelnd dazwischen. Die anderen lachten und Marius grinste. „Bei ihm bekommst du alles!" Meinte Kim lachend. Marius winkte ab. „Ganz so wild ist es auch nicht, aber ja ich spiele recht gut und um Geld Online Poker. Die Gewinnspiele sind die normalen aus Zeitschriften oder auch im Internet und mit ein paar Tricks, kann man da echt gute Sache gewinnen und was ich nicht brauche, verkaufe ich halt wieder. Die Babykleidung war so zwischen durch, wollte eine Bekannte haben und dann bin ich über einen Onlineshop gestolpert der viele Sachen im Sale hatte. Hab Preise verglichen und da kostete ein Markenpullover für Kinder nur 18€ und woanders fast 40€. Also hab ich ein paar gekauft und für 30€ weiterverkauft. Hab auch schon Markenschuhe und T-Shirts für Erwachsene gekauft und weiterverkauft. Man muss sich halt in Netz umschauen und so komm ich über die Runden." Ich nickte anerkennend, aber auch skeptisch. „Und das ist legal?" Marius nickte. „Na ja, ich betrüge ja niemanden. Kaufe die Sachen ordnungsgemäß und verkaufe sie dann weiter. Ist ja alles Neuware und die Leute bekommen es günstiger als im Laden. Also eine win-win-Situation." Ungläubig nickte ich. Jasmin grinste. „Wirklich hab auch schon Schuhe von ihm bekommen die im Laden doppelt so teuer waren." Kim nickte zustimmend. „Na für mich wäre das nichts. Ich hab ja auch keine Ahnung, wo man so was findet." Gab ich lächelnd von mir. „Sag mir was du brauchst und ich schaue mal." Zwinkerte Marius mir zu. Ich lächelte schüchtern. Er sah zu mir rüber. „Was machst du, Schule?" „Klar, sie ist unser Streber!" Posaunte Kim raus. Ich verzog das Gesicht. „Ja neute Klasse Realschule." „Und hast du schon Pläne?" Ich atmete tief ein und stieß dann die Luft aus. „Nicht wirklich, Abi wäre ein Plan, aber mal schauen. Du kannst doch auch nicht immer so weiter machen oder?" Marius schüttelte den Kopf. „Nee, umsonst hab ich mich nicht durchs Abi gequält, aber ich pausiere grade und bin noch unentschlossen ob Studium oder Ausbildung." Ich nickte verstehend. Marius lehnte sich weiter zurück und legte den Arm auf die Rückenlehne. „Und was machst du sonst so. Schon Freunde gefunden oder einen Freund?" Er zog spielerisch die Augenbrauen hoch.
>Fängt er nun an zu Flirten<
Kim warf Jasmin einen Blick zu und sah dann zu uns rüber. Sie streckte sich. „Ich glaub ich geh mal ins Bett. Kommst du mit Jasmin?" Jasmin sah fragend in die Runde und Kim nickte unauffällig in Richtung Tür. „Ah, ja klar." Stotterte sie und stand auf. „Man sieht sich!" „Gute Nacht!" Antwortete Marius lässig und ich etwas unsicher. Kim zwinkerte mir zu und ging mit einem „Bis Dann!"aus dem Zimmer.
>Was soll das. Warum lassen sie uns allein<
Er bemerkte meine Anspannung und lachte sie weg. „Die beiden erwarten wohl mehr von uns, was?" Ich lachte ebenfalls auf. „Das befürchte ich grade auch." Er lachte und hob die Hände. „Von mir hast du nichts zu befürchten!" Ich war verwirrt. „Bist du schwul?" Platzte es aus mir heraus, was ihn nur noch mehr zum lachen brachte. „Weil ich dich nicht anbaggern will, muss ich also schwul sein?"
>Upss, ich hab echt keine Ahnung<
Ich konnte fühlen wie ich rot wurde und stotterte. „Nein, so hab ich das nicht gemeinte. Sorry, aber du hast grade gefragt ob ich einen Freund habe und ach keine Ahnung." Er lächelte und zuckte mit den Schultern. „Und hast du?" Ich sah auf meine im schoss liegenden Hände. „Nein. Hab ich nicht. Und du eine Freundin oder doch einen Freund?" Ich versuchte ein schiefes grinsen.
Er grinste ebenfalls. „Nein hab ich nicht. Und weil es dich ja so brennend interessiert. Ich bin grade weder an Frauen noch an Männern interessiert." Ich hob den Kopf und sah ihn fragend an. Er lachte auf. „Du bist echt cool und eigentlich spreche ich da nicht so drüber, aber ich hab schon beides ausprobiert und bin mit keinem von beidem wirklich glücklich geworden. Ehrlich gesagt brauche ich das ganze grade auch nicht." Schüchtern nickte ich. „Geht mir auch so." Brachte ich etwas zu schnell heraus. Ich biss mir auf die Zunge.
>Fuck, nur keine Fragen jetzt<
Marius legte den Kopf ein bisschen zur Seite. „Auch schon alles ausprobiert und es war nicht das passende dabei, mhh?" Ich verdrehte die Augen. „Nein, aber ich brauche das auch nicht, denke ich."
>Himmel was gebe ich da grade preis<
Unruhig ließ ich den Blick durchs Zimmer schweifen, um ihn nicht ansehen zu müssen, dabei knetete ich meine Hände. Ich spürte seinen Blick auf mir. „Hey, alles okay. Kein Grund in Verlegenheit zu geraten."
>Wie kann er nur so cool sein<
Ich nickte schwach und sah ihn wieder an. „Kein einfaches Thema und ich kenne dich kaum und überhaupt." Er lächel beruhigend. „Kein Ding. Jeder hat Sachen über die er nicht gern Spricht und das mit dem kennen können wir ja ändern. Oder?" Die Situation überforderte mich leicht, aber ich nickte vorsichtig. Marius grinste. „Cool. Dann können wir ja mal zusammen zum Sport gehen." Ich lächelte leicht. „Was machst du in der Akademie?" Er spannte kurz seinen Oberarm an der auf der Lehne lag und grinste schief. „Ach nur ein bisschen Krafttraining um in Form zu bleiben, sonst bin ich nur zum quatsche mit den Anderen da." Ich lächelte ebenfalls und entspannte mich wieder ein bisschen.
>Er war echt cool<
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Chance
Roman d'amourgirlxgirl Story Dunkel, voller Gewalt und Angst war ihre Kindheit und frühe Jugend. In den Händen des Systems fand sie einen Weg hinaus aus der Dunkelheit, zu sich selbst und mehr noch, sie fand Menschen die an ihrer Seite standen, zu ihr standen...