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Chan;


„Wie ist die Präsentation ausgegangen? Ich hoffe doch positiv für uns."


Mit einem selbstsicheren Grinsen setzte ich mich auf die teure Ledercouch im Büro meines Chefs. Dieser saß noch an seinem überwältigt großen Schreibtisch und ging noch ein paar Papiere durch. Dabei hatte er seine Lesebrille auf die Nase gesetzt, wirkte deutlich strenger dadurch. Mich hatte das noch nie eingeschüchtert. Ich wusste, dass ich meine Arbeit gut erledigte. Sie war gewissenhaft und ich erreichte nicht nur 100% sondern 200% Erfolgsquote. Wenn man selbstbewusst an seine Arbeit ging und wusste was man tat, musste man keinesfalls unsicher sein. Mein Chef hatte einige Momente in denen er sehr streng und disziplinarisch wirkte. Unsere neue Sekretärin zum Beispiel hatte furchtbare Angst vor ihm. Sie machte sich ständig zu viele Gedanken alles falsch zu machen. Dadurch entstanden Fehler weil sie nicht ganz bei der Sache war. Selbstsicherheit war der Weg zum Erfolg. Man durfte sich nicht unterkriegen lassen in dieser Branche. Geschäftsleute waren harte Brocken. Sie konnten gut Argumentieren. Man wurde leichte Beute wenn man nicht lernte den Mund aufzumachen und gegen zu kontern. Natürlich alles auf professionellen Weg. Immerhin stand unsere Arbeit für die Firma und die Firma hatte in dieser Stadt einen sehr guten Ruf. Dies sollte so bleiben. Andernfalls bekam man sofort den Weg zum Ausgang präsentiert.


„Natürlich ist sie das. Der Kunde hatte keinerlei Einwände. Er ist vollsten zufrieden und hat sofort den Vertrag unterschrieben."


Ich lockerte meine Krawatte etwas und mir entging der Blick meines Chefs nicht. Er sah von den Papieren auf und es dauerte keine 2 Minuten in denen er aufstand und seine Lesebrille absetzte. Nur um dann mit einem freudigen Lachen zu mir zu kommen.


„Wunderbar, Chan! Aber ich bin nichts anderes von dir gewohnt. Du bist eine Bereicherung für diese Firma, mein Junge. Das kann ich dir nur immer wieder versichern."


Freudig klatschte er in die Hände und zeigte endlich seine sympathische Seite. Viel zu oft legte er seine Stirn in Falten und es war meine Aufgabe ihm dann unter die Arme zu greifen. Ich hatte keine mickrige Position in dieser Firma. Mittlerweile arbeitete ich schon ein paar Jahre hier und war die rechte Hand des Geschäftsführers. Mir wurde sehr viel anvertraut und ich durfte auch sehr viel entscheiden. Mit einer anderen Position hätte ich mich auch nicht zufrieden gegeben. Ich war sehr hartnäckig wenn ich etwas wollte und auch konnte. Das hatte ich mir damals selbst beigebracht. Nichts kam von selbst angeflogen. Man musste selbst an seinen Zielen arbeiten um sie zu erreichen. Auf dieser Welt bekam man nicht viel geschenkt. Man musste es selbst tun.


Ich sah meinem Chef dabei zu wie er auf seine Vitrine zuging und zwei Gläser heraus holte. Wahrscheinlich um darauf anzustoßen. Es war Freitag und mittlerweile schon Feierabend. Normalerweise verbrachte ich noch einige Stunden im Büro doch heute hatte ich andere Pläne. Heute wollte ich endlich einen Abend für mich haben. Was nicht bedeutete, ich wollte in meinem Apartment alleine für mich sein. Nein, ich wollte heute Abend entspannen und etwas trinken mit den Jungs. Das war schon lange überfällig und mittlerweile war ich es ihnen schuldig. Ich vertröstete meine Freunde ständig weil ich zu viel arbeitete. Nicht weil ich es musste sondern weil ich es wollte. Ich machte gerne Überstunden und überarbeitete noch einige Konzepte und Berichte. Es gab immer Arbeit doch nicht für mich heute. Heute stand etwas anderes in meinem Terminkalender groß geschrieben.


„Auf weitere großartige Deals in der Zukunft!"


ᥲᥣᥣ ꪱᥒ 𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt