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Chan;


Der nächste Tag war kein guter Tag.


Es war ziemlich stürmisch draußen. Es regnete nur und gewitterte. In meinem Büro war es angenehm warm und trotzdem schaute ich nach draußen und beobachtete die Blitze in der Ferne. Derweil spielte ich mit einem Kugelschreiber in meiner Hand und dachte über das nach, was Minho mir gestern noch an den Kopf gehauen hatte.


Vielleicht hatte er Recht mit dem was er sagte. Ein komisches Gefühl solch einen Gedankenanstoß von einem 20-Jährigen zu bekommen. Minho war allerdings kein Kind. Er war auch nicht unreif wie es vielleicht andere noch in dem Alter waren. Man war jung, musste mit Verantwortung klarkommen und trotzdem amüsierte man sich viel. Die Welt stand einem noch offen jedoch war Minho etwas weiter in seinem hübschen Kopf. Zwar verwöhnt aber anders als andere.


Die gestrige Nacht zählte ich zu den weniger guten. Wenn man sie überhaupt mit dem Wort gut in Verbindung bringen konnte. Ich wusste nicht, wie lange wir noch da waren aber mit meiner Laune ging es bergab. Es tat mir nicht gut Minho dabei zu beobachten, wie er Spaß mit seinen Freunden hatte. Es war zwar schön ihn Lachen zu sehen, jedoch sehr schmerzhaft zu wissen es war ohne mich. Dass er auch ohne mich lachen konnte.


Vielleicht hatte er Recht und ich widmete meinem Leben zu sehr der Arbeit? War geblendet von meinem Erfolg und dem was ich noch alles erreichen konnte? Ich war schon immer so gewesen. Erfolg war mir sehr wichtig und umso mehr kränkte es mich nicht erfolgreich bei Minho zu sein. Die Arbeit war mir sehr wichtig. Ich hatte mir viel aufgebaut in den Jahren und auch während meines Studiums hatte ich sehr viel Zeit damit verbracht an der Spitze zu landen. Gleich nach meinem Studium bekam ich diese super Stelle hier. Ich bewies mich und jeder andere ärgerte sich mich nicht in seiner Firma sitzen zu haben. Für mich war das immer alles gewesen. Mir ging es nicht nur um das Geld. Möglicherweise lag es an meiner Kindheit, in welcher ich nie wirklich etwas haben konnte. Meine Eltern waren sehr geizig gewesen und hielten alles für überflüssig, was ich mir gewünscht hatte. Genau deswegen war ich vielleicht so geworden. Durch den Erfolg konnte ich mir mein Leben selbst gestalten und entscheiden was ich brauchte und was nicht. Ich war nicht mehr abhängig und konnte selbst entscheiden. Aber ob es mich jetzt noch glücklich machte, wusste ich nicht. Es fühlte sich in diesem Moment nicht richtig an. Als hätte ich meine Prioritäten auf das Falsche gesetzt und das, obwohl ich mein Leben lang davon überzeugt gewesen war.


Dann lernte ich Minho kennen und plötzlich war alles anders. Ich glaubte, ich hatte mich in ihn verliebt und kam nicht mehr los von ihm. Es schmerzte, wenn ich daran dachte ihn nicht mehr in meinem Arm halten zu können. Minho sagte gestern, es läge nicht an der Arbeit. Wieso hatte er dann mit mir Schluss gemacht? Wir waren nie wirklich fest zusammen gewesen. Dafür hätte es noch etwas Zeit gebraucht, aber trotzdem fühlte es sich so an. Ich hatte mich an ihn gewöhnt und verguckte mich in ihn, ohne es zu merken.


Normalerweise hätte ich zuhause sein sollen und auf der Couch faulenzen. Taten das nicht alle nach einer Nacht voller Party und Alkohol? Nein, ich kam hierher, um nicht so viel nachdenken zu können. Und doch tat ich es. Wirklich geholfen hatte mir das Umfeld hier also auch nicht.


-18:34-

Chan: sagst du mir wenigstens, wieso du es beendet hast, wenn es nicht an der Arbeit lag?


Die Wörter glitten wie von selbst über mein Handy Display. Ich brauchte Antworten denn ich konnte nicht wirklich folge. Das von gestern verwirrte mich. Alles was er gesagt hatte und es ergab für mich zu diesem Zeitpunkt auch keinen Sinn.


Leider schien mir Minho nicht antworten zu wollen. Es vergingen 5 Minuten. Dann 10 Minuten und ich konnte sehen, wie er die Nachricht gelesen hatte.


-18:51-

Minho: Du musst selbst auf deine Fehler kommen, Chan


Kurz dachte ich über alles nach was er gesagt hatte. Minho hatte immer wieder Lin erwähnt und das, obwohl er nur in einer Situation mitbekommen hatte, dass ich mit ihr zu tun hatte. Oder hatte sein Vater was erzählt? Minho wusste von unserer engen Zusammenarbeit. Es musste also etwas anderes sein. Und dann fiel es mir plötzlich ein.


-18:55-

Chan: Du hast uns gesehen..


-18:56-

Minho: Glückwunsch Sherlock


Mir fiel der Tag ein, indem Minho mir die Nachricht geschrieben hatte. Zu der Zeit war ich mit Lin essen und eigentlich mit Minho verabredet. Er musste uns also gesehen haben. Dummer Zufall. Oder sollte ich eher sagen dummes Ich?


-18:57-

Chan: bist du zuhause?


-18:59-

Minho: Wüsste nicht was dich das angeht


Ich seufzte leise. Minho konnte so furchtbar stur sein.


-18:59-

Chan: Dann mach deine Tür in 10 Minuten auf


-19:00-

Minho: Dann solltest du dir einen Regenschirm mitnehmen. Ich werde nicht aufmachen


-19:01-

Chan: dann werde ich das wohl tun. Bis gleich


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