Es sind nun schon mehrere Tage vergangen und Milan und ich reden immer noch nicht miteinander. Wir gehen uns die meiste Zeit aus dem Weg oder schweigen uns an. Natürlich habe ich schon mit Carla und Mira darüber geredet aber beide sind der Meinung das ich den Schritt wagen muss und ihn ansprechen muss. Kann ich aber nicht. Wieso muss ich angekrochen kommen, obwohl er mit dem Blödsinn angefangen hat. Er war derjenige, der etwas mit einer anderen hatte und nicht ich. Wir sind beide einfach viel zu Stur.
Milan kann sic wenigstens die Zeit mit seiner Arbeit vertreiben. Ich liege entweder in meinem Bett, auf der Couch oder draußen auf einem Liegestuhl. Mehr Action passiert nicht. Deprimierend. Mira hat öfter frei bekommen, weil keiner außer ich zu Hause sind und Carla kommt auch nicht oft zu Besuch. Kurz gesagt: Ich langweile mich.Da ich das Geräusch der aufgehenden Eingangstür höre, rapple ich mich von der Couch auf und gehe Richtung Eingang. ,,Mateo." Verwirrt sieht er mich an und nickt mir kurz zu. ,,Wo ist er?" Seit zwei oder drei Tagen kommt er nicht mehr nach Hause und lässt ständig einen seiner Handlanger hier aufkreuzen. Mateo zuckt nur die Schultern und läuft an mir vorbei. Er hätte wenigstens seine Schuhe ausziehen können, ich habe hier erst gestern sauber gemacht. Leise verfolge ich ihn und sehe, dass er in Milans Arbeitszimmer geht. Er geht zum Schreibtisch und schließt ein paar Fächer auf und wühlt darin herum. Anscheinend sucht er etwas. ,,Mateo, sag mir bitte wo er ist!" Er beachtet mich nicht und durchsucht weitere Schränke in dem Zimmer. Ich hasse es ignoriert zu werden. Mit einem Ruck stoße ich ihn gegen den Schrank und verpasse ihm eine Ohrfeige. Dann passiert das, womit ich am wenigsten gerechnet habe, Er schlägt zurück. Mein ganze Kopf dreht sich durch die kräftige Schelle auf die Seite. Tränen schießen in meine Augen und ich schaue geschockt zu ihm. Er hat mich gerade wirklich geschlagen! Reuevoll schaut er mich an, setzt danach aber sofort wieder seine stränge Miene auf. Will er mich verarschen? Er kann sich wenigstens entschuldigen.
Mateo nimmt die Unterlagen die er anscheinend gesucht hat, zieht mich an der Hand aus dem Zimmer und sperrt die Tür wieder zu. Ohne ein weiteres Wort lässt er mich stehen und geht einfach wieder, als wäre nichts passiert. Enttäuscht von ihm gehe ich in unser Badezimmer und schaue mir mein Gesicht an. Auf meiner Wange sieht man noch deutlich seinen Handabdruck. Er hat ordentlich zu geschlagen. Wäre nur Milan hier, er hätte das niemals zugelassen.
Ich nehme mein Handy zur Hand und wähle die Nummer von Charlie, unserem Fahrer. Nach ein paar Sekunden nimmt er den Anruf auch schon an. ,,Hallo Mrs. Gonzalez, was kann ich für sie tun?" An den Nachnamen muss ich mir auch erst gewöhnen. ,,Hallo Charlie, bitte nenne mich doch einfach Samira. Ich wollte die fragen ob du mich wo hin bringen kannst." Ich beiße mir auf meine Unterlippe und hoffe, dass er nicht weiter nachfragen würde. ,,Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen." Wir legen beide auf und ich ziehe mich noch schnell um. Eine Jogginghose, Sport-BH und ein lockeres T-Shirt. Meine Haare binde ich zu einem strengen Zopf und lasse vorne ein paar Strähnen hinausfallen. Ich ziehe mir noch Turnschuhe an und warte die letzten zwei Minuten vor der Tür auf Charlie. Sobald er zu unserem Haus fährt, laufe ich ihm schone entgegen und steige ein. ,,Wo soll es denn hingehen?" Ich setze mich neben ihn. ,,Was haben Sie denn an ihrer Wange." das habe ich schon ganz vergessen. Ich schaue beschämt zur Seite. ,,Wer hat dich verprügelt, Liebes?" Ich seufze. ,,Jemand von Milans Leuten, deswegen musst du mich jetzt auch zu ihm fahren. Ich weiß, dass du weißt wo dieses Lager ist. Bitte bring mich dort hin." Er nickt und startet das Auto. Vor einem großen Haus am anderen Ende der Stadt bleiben wir stehen. ,,Hier treffen sie sich immer, ich bin mir sicher, dass Milan hier ist aber pass auf dich auf, mein Kind." Wieso arbeiten so liebe Menschen für Milan? Ein Wunder das Tom und Charlie nicht so verdorben sind wie manche anderen. Mateo zum Beispiel. Daran merkt man, dass sie einen starken und guten Charakter haben.
Ich atme tief ein und aus bevor ich mich bei Charlie bedanke und aus dem Auto aussteige. Ich gehe die Treppe zur Tür hinauf und klopfe leise an. Unsicher stehe ich davor und sehe noch im Augenwinkel, wie Charlie weg fährt. Nach kurzer Zeit wird die Tür geöffnet und eine Frau steht vor mir. Echt jetzt? Sie lehnt sich am Türrahmen an und schaut mich erwartungsvoll an. ,,Ich suche meinen Mann, Milan." Ihr Blick fällt auf meine Hand, anscheinend sucht sie nach dem Ehering. Nachdem sie ihn entdeckt hat nickt sie kurz und lässt mich hinein. ,,Geh in den Keller, und dann dritte Tür rechts." Sie zeigt auf die Stiegen und ich schlucke. Das ganze hier ist alles andere als Klischeehaft. Es schaut von außen und von innen aus, wie ein normales Familienhaus. Ich habe mir eher eine Lagerhalle irgendwo etwas weiter weg von der Stadt vorgestellt.Schwer atmend klopfe ich an die Tür, die mir die Frau beschrieben hat. Ich habe etwas Angst vor Milans Reaktion, wenn er mich hier sieht. Er könnte ausrasten oder einfach nur verwirrt sein. Ich weiß es nicht, aber ich werde es wohl gleich herausfinden. Nachdem mir keiner die Tür öffnet, greife ich selbst nach der Türschnalle und drücke sie hinunter. Der Geruch von Schweiß kommt mir entgegen und ich vernehme Schreie, oder besser gesagt Rufe. Unsicher betrete ich den Raum und kann Milan schon sehen, wie er gegen einen anderen in einem Ring kämpft. Tolles Timing. Hoffentlich hat er schon seinen Frust und seine Aggression herausprügeln können. ,,Hallo." Meine Stimme ist weder kräftig noch besonders laut, trotzdem scheint mich Milan gehört zu haben. Sein verwirrtes Gesicht wird wieder streng und wütend. Er steigt aus dem Ring und auch der andere Typ kommt mit Milan auf mich zu. ,,Wer bist du?" Also kennt mich anscheinend doch nicht jeder von Milans Leuten. ,,Meine Frau. Bitte entschuldige uns für einen Moment." Der Mann nickt und verlässt den Raum. ,,Wieso bist du hier?" Wenigstens redet er mit mir. Ein Fortschritt.
DU LIEST GERADE
Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️
Teen FictionWie würdest du reagieren, wenn du einen fremden jungen Mann heiraten müsstest, damit du deine Familie über Wasser halten kannst? ----------------------- Samira ist 18 Jahre jung und somit volljährig. Obwohl sie keinen Abschluss hat ist sie sehr sch...