Ich glaube ich höre nicht richtig. Zuerst wollten sie Daria hergeben und jetzt geben sie mich einfach her.
„Was ist nur los mit euch? Wieso tut ihr mir das an?" Gestresst raufe ich durch meine Haare und versuche meine Atmung zu beruhigen. Die sind komplett bescheuert. Kein Mensch würde freiwillig soetwas seinen Kindern antun.„Du wirst es schön bei mir haben. Ich werde dir alles schenken was du möchtest." meldet sich nun auch Milan zu Wort. Der Typ ist doch ein Psychopath. Entsetzt blicke ich zu meiner Mama, die mich nur aufmunternd anschaut.
„Samira, wir wollen nur das Beste für dich. Milan gehört einer der reichsten Familien an. Er kann dir alles bieten was wir nicht können. Sieh es als Geschenk an. Es ist eine Möglichkeit deinen Schulabschluss nachzuholen. Stell dir vor, eine richtige Schule, so eine, von der du immer geträumt hast." versucht mich mein Dad zu überzeugen.„Menschen heiraten aus Liebe und nicht weil die andere Person reich ist und man dadurch aus der Gosse raus kommt. Wie soll ich mein ganzes Leben mit jemanden verbringen den ich nicht liebe?" Meine Stimme ist schwach und brüchig. Ich weiß, es hat keinen Sinn mehr dagegen anzukämpfen, aber meine Eltern sollen wenigstens wissen was sie damit in mir anrichten. Wie sehr sie mich damit verletzen.
„Samira, es reicht jetzt. Ich habe dich Milan schon versprochen. Geh in dein Zimmer und pack' deine Sachen, du fährst heute noch mit ihm mit." Klare Worte. Worte, die mein Herz zum bluten bringen.
Mit Tränen in den Augen gehe ich zurück in mein Zimmer, wo meine kleine Schwester verwirrt auf der Matratze sitzt. „Haben wir dich aufgeweckt? Das tut mir leid mein Schatz." Langsam knie ich mich zu ihr und nehme sie in den Arm. Ich hoffe nur, dass ich meine Schwester so oft wie möglich besuchen darf. Ich gebe ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich wieder von ihr löse.
„Wieso weinst du?" Daria streicht mit ihren kleinen Finger durch mein Gesicht und wischt die Tränen weg, die sich über mein Gesicht bahnen. Verkrampft versuche ich sie anzulächeln. „Ich werde mit Milan mitgehen, aber keine Angst, wir sehen uns bald wieder." flüstere ich ihr entgegen, da ich zu schwach bin in einer normalen Lautstärke zu sprechen. Zum Glück bekommt sie nicht mit, dass ich mit Milan zwangsverheiratet werde und wie schlimm das alles für mich ist.
Da ich keinen Koffer habe, nehme ich einen Müllsack, worin ich ein paar Klamotten einpacke. Da ich keine große Anzahl an Kleidungsstücken habe, brauche ich auch nicht so viel zu tragen. Mein Müllsack ist innerhalb von ein paar Minuten gefüllt und zugeknöpft.
Nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet habe, gehe ich mit Milan und seinem komischen Onkel vor die Tür. Mein Gesicht tut schon von den ganzen Tränen weh, die ständig still und heimlich über meine Wangen laufen. „Gib mir deine Klamotten." Im selben Moment als Milan den Satz beendet hat, nimmt er mir schon den Sack aus der Hand. „Du brauchst diese schmutzigen Kleider nicht mehr, du bekommst neue." Mit diesen Worten schmeißt er den Müllsack einfach in eine Tonne. Will er mich eigentlich verarschen? Da war meine ganze Existenz drinnen. Vollidiot.
Vor einem schwarzen, großen BMW bleiben wir stehen und Milan öffnet mir die Beifahrertür. Ich steige nicht ein. Niemals werde ich freiwillig in ein fremdes Auto einsteigen.
„Mach es doch nicht noch schwerer als es schon ist. Steig in das verdammte Auto ein, oder ich helfe dir!" brüllt mich Milan laut an. Verschreckt ziehe ich nur meinen Kopf ein, mache jedoch keinen Schritt weiter Richtung Auto. Genervt hebt er mich hoch und setzt mich in das Auto. Wie selbstverständlich schnallt er mich auch noch an, als wäre es ein Problem, wenn ich nicht sicher in dem Ding hier sitzen würde.
Der alte Mann steigt hinten ein und Milan kommt auf die Fahrerseite und steigt dort ein. Ich bete zu Gott, dass das alles schnell ein Ende hat. Ich will einem Psychopath nicht mein ‚Ja-Wort' geben.Die ganze Fahrt über sagt keiner ein Wort. Nur Milan wechselt ab und zu ein Wort mit seinem Onkel, was ich aber nicht verstehen kann, da er in eine andere Sprache gewechselt hat. Traurig lehne ich meinen Kopf an die Glasscheibe des Autos und schließe meine Augen. Ich hoffe das alles ist nur ein fieser Albtraum und ich wache bald neben meiner Schwester auf. Erschöpft lege ich meine Füße auf den Sitz und rolle mich ein wenig zusammen. Mit dieser Hochzeit würde er mir alles nehmen.
Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als nächstes wache ich in einem weichen Bett auf. Verwirrt und unsicher setze ich mich gerade hin und schaue mich um. Das Zimmer ist recht groß und hat weiße Wände. Die Schränke sind in einem dunkleren Holz gehalten, genauso wie der Boden. Mühsam lasse ich meine nackten Füße auf dem Teppich nieder und erhebe mich. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich nicht die selben Klamotten anhabe, mit denen ich eingeschlafen bin. Sofort packt mich die Wut. Wenn er mich angefasst hat, Gnade ihm Gott.
Schlecht gelaunt verlasse ich das Zimmer, welches so teuer und rein erscheint. Da ich mich hier absolut nicht auskenne, gehe ich die Treppen hinunter und versuche möglichst keine Geräusche zu machen. Wenn Milan nicht hier ist, habe ich vielleicht eine Möglichkeit abzuhauen. Unten angekommen stehe ich direkt in einem Wohnzimmer, welches von Hightech nur so strahlt. Allerdings habe ich gerade keine Zeit, um das ganze Zimmer genau anzuschauen. Leise tapse ich weiter und stehe endlich vor der Haustür. Langsam atme ich nochmals durch und lege dann meine Hand auf den Türgriff.
„Die Tür ist verschlossen." Höre ich Milans Stimme hinter mir. Enttäuscht schließe ich meine Augen und atme nochmals tief durch. Ich muss hier doch irgendwie wieder raus kommen. Zaghaft lasse ich meine Finger wieder von der Türklinke fallen. „Lass' mich hinaus, ich brauche frische Luft. Bitte." Flehend drehe ich mich zu ihm um. Mit verschränkten Armen steht er ein paar Meter weiter weg von mir und mustert mich. Bestimmend kommt er auf mich zu und nimmt meine Hand in seine. Ich kann mich nicht widersetzen, dafür habe ich momentan keine Kraft. Ich lasse mich von ihm durch die halbe untere Etage führe. Er öffnet eine riesen Glastür, die hinaus zu seinem Garten führt.
Wie viel Geld besitzt dieser Mann überhaupt? Nachdem ich ein paar Schritte aus dem Haus gegangen bin, erstreckt sich ein langer Pool vor meinen Füßen. Der Garten ist wunderschön gepflegt. Weiter hinten erkenne ich einen kleinen Springbrunnen und wunderschöne Blumen in den schönsten Farben.
Schade nur, dass der Garten von großen Büschen und einem hohen Zaun zusätzlich umgeben ist. Also hier kann ich nicht weglaufen. „Über was denkst du nach?" unterbricht Milan meine Gedanken. Ich kann spüren wie er seine Fingerspitzen auf meine Schultern legt und anfängt mich leicht zu massieren. „Wie ich hier am besten abhauen kann." antworte ich ihm und löse seine Finger von mir. Vorwurfsvoll drehe ich mich um und mustere streng sein Gesicht. „Ich kann hier nicht wohnen und schon gar nicht mit dir. Außerdem, was habe ich hier überhaupt an?" Ich zeige auf den seidigen, babyblauen Stoff, der meinen Körper umgibt. Das war bestimmt Teuer, aber das ist absolut nicht mein Style.
„Eine meiner Bediensteten hat dich umgezogen, keine Sorge, ich habe dich nicht angefasst." Als wäre es das normalste auf der Welt geht er an mir vorbei und stellt sich direkt vor den Pool. Mit den Zehenspitzen fährt er durch das blaue Wasser. Es ist schön hier, keine Frage, aber das ist nicht meine Welt. Ich will lieber wieder zurück zu meiner Schwester. Ohne groß darüber nachzudenken strecke ich meine Hände aus und stoße Milan in den Pool. Mit einem lauten platschen fällt er hinein und ich ergreife den kurzen Moment um wegzulaufen. Obwohl er mir gesagt hat, dass die Haustür verschlossen ist, rüttle ich daran. Er hat Recht. Hätte ja sein können, dass er mich angelogen hat.
Neben der Eingangstür steht ein kleines Regal. Schnell durchsuche ich die Läden und finde einen Schlüssel. Hecktisch stecke ich den Schlüssel in das Schlüsselloch und versuche ihn zu drehen. Er passt wie angegossen. Schnell mache ich die Tür auf, laufe jedoch direkt jemandem in die Arme.
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Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️
Teen FictionWie würdest du reagieren, wenn du einen fremden jungen Mann heiraten müsstest, damit du deine Familie über Wasser halten kannst? ----------------------- Samira ist 18 Jahre jung und somit volljährig. Obwohl sie keinen Abschluss hat ist sie sehr sch...