Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und langsam fangen wir an uns zu bewegen. Ich kann die Blicke unserer Gäste deutlich auf mir spüren. Ein wenig unangenehm ist es mir schon. ,,Ich habe nicht erwartet, dass du ein Eheversprechen vorbereitet hast." Flüstert er mir in mein Ohr. ,,Habe ich auch nicht. Das war spontan." Sein Griff verstärkte sich um meine Hüfte. ,,War es wenigstens ernst gemeint?" Was will er von mir hören? Wir kennen uns kaum und hätte ich eine Wahl, dann hätte ich ihn nicht geheiratet. Wie soll ich dann dieses lächerliche Eheversprechen ernst gemeint haben? ,,Das dachte ich mir schon. Meines war aber ernst gemeint. Du gehörst jetzt offiziell mir und ich werde versuchen dir ein guter Ehemann sein." Das Lied ist zu Ende und Milan lässt mich wieder los. Wieso ist er jetzt so lieb zu mir? Die Tage davor konnten wir uns nicht ausstehen und jetzt?
Die ganzen Gäste scheinen sich ziemlich gut zu verstehen. Keiner steht irgendwo alleine herum. Jeder ist in einem Gespräch verwickelt, auch meine Eltern. Daria sitzt neben meiner Mum und isst gerade ein Stück Kuchen. Carla, Diego und Mira unterhalten sich mit Milan und seinen Eltern. Nur ich stehe hier alleine und weiß nicht was ich machen soll. Ich möchte mich nicht zu irgendwem dazu stellen und vielleicht ein Gespräch unterbrechen, das ist nicht meine Art. Also setze ich mich wen wenig von den anderen Leuten entfernt auf eine Bank aus Marmor. Wenigstens haben die anderen Gäste Spaß. Seufzend pflücke ich eine Blume von dem Busch der neben mir steht. Langsam zupfe ich der roten Blume die Blüten ab.
,,Gefällt dir deine Feier nicht?" Erschrocken schaue ich auf und sehe Adrian vor mir stehen. Der ältere Bruder von Malin. Toll, der hat mir gerade noch gefehlt. ,,Du solltest Milan dankbar sein, dass er dich geheiratet hat. Er hätte jedes Mädchen haben können aber stattdessen sucht er sich eine graue Maus aus der Gosse aus." Mit offenem Mund starre ich ihn an. Ist das gerade sein Ernst? Ich habe mir schon gedacht, dass er nicht der freundlichste Mensch auf dieser Erde ist aber mir war nicht bewusst, dass er so ein Arsch ist. Immerhin wollte ich Milan gar nicht heiraten und das habe ich sehr deutlich gemacht. Das er sich trotzdem für mich entschieden hat, dafür kann ich nichts. ,,Adrian, ich wollte deinen Bruder gar nicht heiraten und das weiß er auch, nur wurde ich nicht nach meiner Meinung gefragt." Gekränkt schaue ich auf die zerrupft Blume in meiner Hand. Diese Familie bringt nichts gutes in mein Leben. ,,Wenn du mich entschuldigst, ich muss wieder zu den Gästen." Ich stehe auf werde jedoch an meinem Handgelenk festgehalten. Adrian kommt immer näher zu mir und legt seine Lippen schon fast an mein Ohr. ,,Wenn du aus dieser Familie raus willst, dann betrüge deinen Ehemann. Für so etwas hat er kein Verständnis und würde dich auf der Stelle gehen lassen." Sofort reiße ich mich von ihm los. Bei dem läuft doch nicht alles rund im Kopf. Ich bin zwar ungern mit Milan verheiratet aber ich werde ihn bestimmt nicht betrügen. Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht hinunter.Als ich wieder bei den anderen bin versuche ich mich in das Gespräch von Milan und Diego zu integrieren aber ich habe keine Ahnung um was es geht. Sie sprechen irgendetwas von einem Pablo. Keine Ahnung wer der Typ ist. Ganz automatisch wandert Milans Hand um meine Hüfte und drückt mich ein wenig näher zu sich. Sein Daumen zeichnet ein paar Kreise auf den Stoff meines Kleides. ,,Wieso gehst du nicht mit Carla tanzen?" Er holt mich mit diesen Worten wieder aus meinen Gedanken. ,,Ich kann nicht mehr, meine Füße tun schon weh." Müde lehne ich meinen Kopf an seine Brust. Kein Wunder, der Tag heute war mehr als aufregend und es ist schon fast Mitternacht. Ein Wunder das Daria noch nicht eingeschlafen ist. ,,Können wir dann bald nach Hause gehen?" Verwundert schaut er mich an. ,,Du kannst wohl kaum unsere Hochzeitsnacht erwarten oder?" Idiot. Bevor ich mit ihm schlafe, schlafe ich freiwillig im Garten. Nur über meine Leche werde ich ihm heute eine schöne Nacht bescheren. Genervt verdrehe ich meine Augen und gehe wieder zu meiner Familie.
,,Milan und ich werden bald gehen. Der Tag war lange und anstrengend, ich bin müde." Wie aufs Stichwort muss ich gähnen und meine Schwester grinst. Meine Mum nimmt mich kurz in den Arm und küsst meine Wange. ,,Wir lieben dich, mein Schatz. Ich hoffe du kommst uns bald besuchen. Milan hat uns ein schönes kleines Haus mit Garten besorgt. Es ist ein Traum." Traurig lächle ich meine Mutter an. Ich bin froh, dass sie glücklich ist. Die Tatsache, dass mein Dad mich für diesen Reichtum aufgegeben hat macht mich nur etwas traurig. Hätte er mich nicht an Milan versprochen, hätten wir uns nie ein Haus leisten können. Meine Mum hat auch gesagt, dass Daria in eine gute Schule geht und bestens für ihre Ausbildung gesorgt wird. Wenigstens sind sie glücklich, selbst wenn ich das alles hier ertragen muss. Was man nicht alles für seine Familie opfern muss...
Nach einer weiteren halben Stunde haben sich Milan und ich auch endlich von allen verabschiedet und nun können wir gehen. Ich bin hundemüde. Wenigstens habe ich diesen schrecklichen Tag endlich hinter mir. Schlimmer kann es wohl kau noch kommen. Was sollte er sonst noch von mir verlangen? Kinder? Wohl kaum. Ich bin erst 18 Jahre jung. Bevor wir in sein Auto einsteigen, lasse ich noch eine Flasche von dem Schnaps mitgehen. Wer weiß was mir jetzt noch bevor steht. Milan hält mir die Tür seines Wagens auf und ich steige ein. ,,Warte noch kurz, ich muss Diego noch schnell etwas sagen." Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, dreht er sich um und geht. Wenigstens kann ich mich jetzt schnell und heimlich ein wenig betrinken. Vermutlich habe ich in spätestens eine Jahr ein Alkoholproblem. Mit einer schnellen Bewegung öffne ich die Flasche und kippe einen Teil der Flüssigkeit in meinen Mund. Angewidert verziehe ich das Gesicht und fange zu husten an. Kein Wunder, dass das Zeug so ekelhaft schmeckt, es ist auch hochprozentig. Um den Gestank nicht in der Nase zu haben, halte ich sie mir zu und schließe zusätzlich die Augen. Wieder trinke ich ein wenig von dem Schnaps. Dieses Mal mehr als vorher.
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Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️
Teen FictionWie würdest du reagieren, wenn du einen fremden jungen Mann heiraten müsstest, damit du deine Familie über Wasser halten kannst? ----------------------- Samira ist 18 Jahre jung und somit volljährig. Obwohl sie keinen Abschluss hat ist sie sehr sch...