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Durch ein rütteln an meiner Schulter werde ich geweckt und schaue direkt in Miras Augen. Sie strahlt mich fröhlich an, während ich nur verschlafen mein Gesicht in das Kissen drücke. Wie kann man nur so gut gelaunt sein in der Früh?
Mira zieht mir die Decke weg und Augenblicklich wird es Kalt um meinen Körper. Diese Frau kann echt nerven. „Kann ich meine Hochzeit nicht einfach verschlafen?" frage ich sie hoffnungsvoll. Bevor sie jedoch antworten kann, antwortet jemand anderes für sie. „Milan würde dich vor den Altar Herren und dich selbst nur im Nachthemd heiraten." ich schaue auf und suche den Raum ab. Diego steht mit Carla in der Tür. Die zwei grinsen mich an und Carla springt auf das Bett. „Komm schon, wir müssen dich fertig machen!" lachend schmeißt sie mich vom Bett. Carla hat auch immer etwas zu viel gute Laune am Start und eine Prise zu viel Motivation.

Mira lässt mir gerade eine warme Badewanne ein, während Carla mir meinen Schmuck zeigt. Eine wunderschöne Kette, die nur so funkelt und dazu passende weiße Perlenohrringe. „Was wenn ich ihm nicht gefallen werde?" perplex schaut mich meine Freundin mit großen Augen an. „Süße, du wirst die schönste Braut sein die er jemals gesehen hat!" Ich zucke mit den Schultern. Mein Ziel ist es nicht Milan zu heiraten aber trotzdem möchte ich ihm gefallen. Er soll sehen, dass in einer grauen Maus aus einem armen Viertel auch eine wunderschöne Lady stecken kann. „Er wird sich glücklich schätzen, vertraue mir." Aufmunternd lächelt sie mich an, scheucht mich aber danach sofort in die Badewanne, da wir später keinen Zeitdruck wollen.

Nachdem ich frisch gebadet, rasiert und frisiert bin, machen wir uns auf den Weg zum Friseur. Carla zeigt dem Friseur ein Bild, wie meine Haare aussehen sollen und der Mann macht sich schon ans Werk. Auch mein Make-up wird in diesem Salon gemacht. Innerlich werde ich schon immer panischer und unruhiger. Ich werde bald Milan heiraten. Danach wird es kein zurück mehr geben.
Nach fast einer Stunde sitzen meine Haare perfekt. Mira bezahlt mit einer Karte von Milan und zufrieden verlassen wir den Laden. Wieder zu Hause angekommen holt Carla mein Kleid und hilft mir es an zu ziehen. Milan ist schon den ganzen Tag nicht zu Hause, was für ein Wunder. Wenn er mich vor dem Altar stehen lassen würde, würde es mich auch nicht stören. Als ich mein Kleid an habe, legt Mira mir noch den Schleier um und steckt ihn mit einer glänzenden Spange fest. Optisch bin ich bereit, innerlich jedoch nicht. ,,Gibt es noch eine Möglichkeit zu flüchten?" Frage ich Carla hoffnungsvoll, doch sie schüttelt nur ihren Kopf. ,,Glaub mir, es wir nicht so schlimm  wie du es dir vorstellst. Milan wird sich dir öffnen und dich auf Händen tragen, du musst es nur zu lassen." Kurz vor den Tränen nicke ich und schniefe kurz.
Carla und Maria ziehen sich auch schnell um. Die Frisur und ihr Make-up haben sie schon in der Früh gemacht. Sie tragen beide dasselbe weinrote Kleid und schauen bezaubernd aus. Sie werden neben mir beim Altar stehen, wenigstens können sie mich so unterstützen.
,,Kommt, das Auto steht schon vor dem Haus." Mira nimmt noch eine kleine Handtasche mit, wo Taschentücher, unsere Handy und Lippenstift drin ist. Zusammen laufen wir vor das Haus und der Fahrer öffnet uns die Autotür. ,,Ich habe keinen Blumenstrauß!" Mein Gesicht wird blass und ich fühle mich gestresst. ,,Wir haben keinen Strauß besorgt." Panisch wende ich mich zu Carla und Mira. ,,Das macht nichts, beruhig dich. Vielleicht finden wir noch irgendwo ein kleines Gesteck, das du als Blumenstrauß verwenden kannst." Mit solchen lächerlichen Worten versucht mich Milans Haushälterin zu beruhigen. Ich habe auf meiner eigenen Hochzeit keine Blumen. Das ist doch bescheuert. Genervt lasse ich mich zurück fallen und schaue aus dem Fenster. Diese Hochzeit wird sowieso eine Katastrophe.

Endlich halten wir an. Carla und Mira steigen als erstes aus. Sie müssen mir helfen mit dem Kleid aus dem Wagen zu steigen, immerhin möchte ich es nicht zerreißen. Vor uns erstreckt sich ein riesen Garten und ich muss grinsen. Es ist schön hier. In naher Entfernung kann ich die Gäste schon warten sehen. Eine Hochzeit im freien, eine tolle Idee. Das Wetter ist auch wunderschön. ,,Mein Schatz, du siehst zauberhaft aus." Erschrocken drehe ich mich zur Seite. Mein Vater steht vor mir in einem neuen maßgeschneiderten Anzug. Wenigstens hat sich Milan an sein Versprechen gehalten. ,,Papa..." Meine Stimme ist sehr dünn und zerbrechlich. Wegen ihm stehe ich hier in so einem Kleid. Er hat Schuld daran, dass ich Milan heiraten muss. Nur weil er unbedingt Milans Geld möchte. Tränen sammeln sich wieder in meinen Augen. ,,Sind Daria und Mama auch hier?" ,,Ja, sie sitzen in der ersten Reihe." Mein Vater will auf ich zugehen doch ich gehe einen Schritt zurück. ,,Was ist los, mein Kind?" Seinen unschuldigen Ausdruck kann er sich sparen. ,,Was los ist? Sehe ich aus als wäre ich etwa glücklich? Du bist Schuld daran das ich hier stehe!" Eine einzelne Träne bahnt sich ihren Weg meines Gesichts hinunter. Es sind zwar schon Tage vergangen, seitdem mich mein Vater sozusagen verkauft hat aber der Schmerz sitzt trotzdem noch sehr tief. ,,Du solltest mir dankbar sein. Dank mir kannst du das Leben haben wovon jedes Mädchen träumt. Du hast einen hübschen, charmanten und reichen Mann an deiner Seite, was willst du denn noch?" Seine Stimme wird immer lauter und den letzten Satz schreit er mir schon fast entgegen. Hört er sich überhaupt selbst zu? ,,Welches Mädchen träumt davon einen fremden Mann zu heiraten? Ich kenne keines. Ich will unsere Familie, so wie sie vorher war! Das ganze hier machst du doch nur für dich, weil dir der Reichtum mehr bedeutet als deine eigene Familie!" Ich bin so wütend, dass ich ihn anschreie. So laut, dass fast meine Stimme verschwindet. Gerade als er seine Hand erheben möchte, wird er von einem anderen Mann aufgehalten. Nicht nur irgendein Mann. Milan.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt