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Wie die letzten Tage auch, hänge ich über der Toilette und kotze mir die Seele aus dem Leib. Die meiste Zeit habe ich es vor Milan verstecken können, doch mittlerweile bleibt er öfter zuhause und folgt mir auf Schritt und Tritt. „Du musst dich schon wieder übergeben?" Genervt verdrehe ich meine Augen und wasche meinen Mund aus. „Ich habe mich schon seit Tagen nicht mehr übergeben.", lüge ich ihn an und zucke mit den Schultern. „Lüg mich nicht an Samira. Du bist nie alleine zu Hause, auch wenn ich nicht da bin. Ein paar meiner Männer sind immer hier und merken es, wenn es dir schlecht geht." Na das hat mir gerade noch gefehlt. Mira ist seit Monaten anscheinend gekündigt, die wäre mir im Moment aber um einiges lieber. Vor allem hätte ich gerne noch eine Frau im Haus, statt Milans Männer. „Wir fahren ins Krankenhaus. Ohne Widerrede!", bestimmt er und genervt atme ich aus.
Mit meiner Handtasche und Milan an der Hand verlassen wir unser Haus. Nervös rutsche ich auf dem Autositz hin und her. Ich habe eine Vermutung. Falls sich diese als Wahrheit herausstellt, bringt er mich um. Es würde uns nur Probleme und Komplikationen einbrocken. „Du brauchst keine Angst haben. James arbeitet dort und ich kenne ihn schon einige Jahre." Das beruhigt mich ganz und gar nicht. Einen fremden Arzt hätte ich noch bestechen können, einfach zu sagen, dass ich einen Magenvirus habe. Daraus wird jetzt wohl nichts.
Hand in Hand laufen wir in das Krankenhaus und wir werden direkt von einem jungen gut aussehenden Arzt empfangen. „Milan, alter Freund." Das muss also James sein. Er klatscht bei Milan ein und umarmt ihn kurz. ,,Was führt euch zu mir?" Der Typ mustert mich und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Samira übergibt sich schon seit Wochen, täglich. Kannst du sie dir mal anschauen." Er hat das gerade so ausgedrückt, als wäre ich ein Tier. Genervt folge ich diesen Arzt in ein Behandlungszimmer und natürlich kommt Milan auch direkt mit. Ich nehme auf einen der Stuhle Platz und mein Mann setzte sich zu mir. Ganz entspannt legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel und malt beruhigende Kreise mit seinen Daumen auf meine Hose. James setzt sich seine Brille auf und durchblättert meine Krankenakte. „Nun gut, Samira, erzähl mir doch wie lange du dich jetzt schon übergeben musst. Milan hat ja schon angedeutet, dass es über eine längeren Zeitraum anhält." Ich fahre mit meiner Hand durch meine offenen Haare und atme hörbar aus. „Keine Ahnung. Es sind wirklich schon zwei Wochen mindestens. Ich schätze ich habe einen Magen-Darmvirus." James mustert gespannt mein Gesicht und kratzt sich am Kinn. „Niemals. Bei so einer Erkrankung würde es dir schlechter gehen, und wie ich sehe geht es dir relativ gut." Ich kann jetzt schon an seinem Verhalten und an seinem Blick erkennen, dass er an eine Schwangerschaft denkt. Warum sollte sich eine Frau sonst wochenlang übergeben? Es würde alles Sinn ergeben. „Wann hattest du das letzte mal deine Periode?" Eine gute Frage, ich habe keine Ahnung. Seine Frage beantworte ich mit einem schulterzucken und schaue auf Milans Hand, die noch auf meinem Oberschenkel liegt. „Verhütet ihr?" Bevor ich antworten kann, ergreift Milan das Wort. „Natürlich, sie nimmt die Pille." Mit einem Kopfnicken bestärkt er seine Antwort. „Naja, ich habe die Pille abgesetzt, als ich auf Reisen gegangen bin." Dass ich vor Milan davon gerannt bin, muss dieser James nicht unbedingt wissen. „Wie bitte?" Geschockt wendet sich mein Mann zu mir und schaut mich mit großen Augen an. „Würdest du dich bitte auf die Liege legen? Dann können wir einen Ultraschall machen, bevor wir voreilige Schlüsse ziehen." Wortlos lege ich mich auf die Liege und ziehe mein Top nach oben, damit mein Bauch frei liegt. James verteilt das durchsichtige Gel auf meiner Bauchdecke und fährt mit dem Gerät auf und ab. „Ja! Hier kann man es erkennen. Ihr bekommt ein Baby, herzlichen Glückwunsch!" Nervös beiße ich auf meine Lippe und schaue zu Milan, dem augenblicklich die ganze Farbe aus dem Gesicht wich. Freuen tut er sich jedenfalls nicht. Schnell wische ich mir das Glibberzeug von meinem Bauch und verlasse ohne ein Wort das Zimmer. Ich halte es dort drin einfach nicht mehr aus. Die Luft ist so angespannt und ich brauche einfach eine Auszeit.  Milans Blick als er realisiert hat was das bedeutet versetzen mir einen Stich in die Brust. Wieso bin ich auch so dumm und setze die Pille ab? Oder besser gesagt, wieso habe ich nicht wieder damit angefangen? Die nächste Frage die sich mir als nächstes stellt ist wohl die wichtigste... Von wem ist das Kind? Alex oder Milan.
Ich bin mir jetzt schon sicher, dass uns diese Frage zum streiten und diskutieren bringt. Er wird mich von sich stoßen, falls das Kind nicht von ihm ist.
Tief atme ich durch und verlasse mit großen Schritten das Krankenhaus. Draußen steige ich in das nächste Taxi und fahre direkt zu Diego und Carla. Ich brauche jetzt weiblich Gesellschaft und außer Carla habe ich niemanden. Nervös klopfe ich an ihre Tür und nach ein paar Sekunden öffnet mir Diego die Tür. „Ich will zu Carla!" Bestimme ich und er lässt mich hinein. Sofort falle ich meiner Freundin in die Arme und wir setzen uns auf die Couch. „Muss ich Milan umbringen oder wieso schaust du so traurig und besorgt?" Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, doch ich schüttle den Kopf. „Wir waren gerade beim Arzt." Verwirrt mustert sie mich und gibt mir ein Zeichen, dass ich weiter sprechen soll. „Ich bin schwanger ..." Mit großen Augen starrt sich mich an und fängt vor Freude an in ihre Hände zu klatschen. „Und was sagt Milan dazu?" Ich zucke mit den Schultern. „Er ist ganz weiß um die Nase geworden, als er die Worte vom Arzt realisiert hat." Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe und schaue Carla in die Augen. „Ich weiß aber nicht ob es sein Kind ist oder das von Alexander."

Nicht überarbeitet!
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Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt