29

19.7K 396 24
                                    

,,Was soll ich dir denn zu essen bringen?" Ich überlege kurz. ,,Eine Obstschale mit etwas Joghurt bitte." Sie lächelt und geht wieder. Wieder muss ich daran denken, dass Milan mich einfach sitzen gelassen hat. Wie kann er mir sowas nur antun? Ich habe mich ihm letzte Nacht voll und ganz hingegeben. Ich habe ihm vertraut und jetzt verschwindet er einfach, als wäre nichts passiert. Ich dachte wir wären schon einen Schritt weiter.
Deprimiert esse ich mein Frühstück, welches mir die Dame hingestellt hat. Sie setzt sich gegenüber von mir hin und mustert mich. ,,Darf ich fragen wieso du so ein trauriges Gesicht machst?" Na toll, das auch noch. ,,Es ist alle gut." Ich zwinge mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen aber es zerfällt auch wieder so schnell wie es gekommen ist. Die Frau mustert mich wieder, nickt aber dann. Natürlich hat sie gemerkt das ich lüge. Den Grund für meine schlechte Laune werde ich ihr trotzdem nicht sagen.

Fertig mit dem Essen verabschiede ich mich wieder von der Frau und gehe an den Strand. Mittlerweile will ich Milan gar nicht sehen. Er hat keine Ahnung wie sehr er mich dadurch verletzt hat. Ich gehe wieder an die selbe Strandbar von gestern und setze mich auf einen Hocker. ,,Verkauft ihr hier schon Cocktails um die Uhrzeit?" Der Barkeeper von gestern schaut mich erstaunt an und stützt sich auf der Theke ab. ,,Wieso willst du jetzt schon Alkohol trinken?" Ich zucke mit den Schultern. Wieso muss mir heute jeder Fragen stellen. ,,Ist es, weil du dich gestern verlobt hast und jetzt mit der Entscheidung unglücklich bist?" Er zeigt auf meinen Ring und sofort lasse ich meine Hand unter dem Tresen verschwinden. Ich hätte ihn doch wieder abnehmen sollen. ,,Ich bin verheiratet, wenn du's genau wissen willst. Und ich hätte jetzt gerne einen Drink." Gott sei Dank geht er nicht weiter darauf ein und mixt mir einen Cocktail. Mit dem Drink in der Hand gehe ich auf den Strand zu und lasse mich auf einer Liege nieder. Komisch, es sind kaum Leute hier.

,,Hey, Samira. Geht es dir gut? Du warst gestern so schnell weg." Darcy steht in einem strahlend blauen Bikini vor mir und mustert mich. ,,Hey. Äh, ja. Tut mir leid wegen gestern, Milan kann manchmal sehr aufbrausend und eifersüchtig sein." Sie nickt verständnisvoll und setzt sich auf die Liege direkt neben meiner. Plötzlich nimmt sie meine linke Hand in ihre und mustert meinen Ring. Ich bereue es, ihn nicht abgenommen zu haben. ,,Der Ring ist schön. Bist du mit diesen Milan verlobt?" Ich seufze und sie lässt meine Hand wieder los. ,,Um ehrlich zu sein bin ich mit ihm verheiratet. Ich will den Ring aber nicht tragen."
,,Ich dachte mir schon, dass du den Ring gestern nicht getragen hast. Aber wieso willst du ihn nicht tragen?" Okay, wie soll ich meine Antwort am besten formulieren, ohne das sie sofort checkt, dass ich nicht unbedingt freiwillig mit ihm verheiratet bin. ,,Ich weiß nicht. Die Leute schauen so komisch, wenn sie einen Ehering an meinem Finger sehen. Dadurch fühle ich mich ein wenig unwohl." Sie nickt verständnisvoll. Bevor sie jedoch etwas sagen kann, kommt ihr Freund Jace zu uns. Ich lächle Jace kurz an und er setzt sich zu seiner Freundin. Sie küsst ihn kurz, widmet sich aber wieder mir zu. So eine Liebe hätte ich gerne. Jung, gefühlsvoll und vor allem aus freien Stücken.
,,Und wo ist er jetzt?" Ich habe sie zwar echt gern aber sie stochert in einer Wunde herum, die gerade am Verheilen ist. Auch Jace bemerkt ihre etwas direkte Frage und schaut sie warnend an. ,,Äh. Um ehrlich zu sein weiß ich das nicht." Ich vergrabe meine Füße in den Sand und schaue auf das blaue Meer. ,,Okay, wie wäre es wenn wir schwimmen gehen würden?" Entsetzt starre ich Darcy an, die aber schon zugestimmt hat. Ich kann nicht richtig schwimmen. Ich werde so schnell untergehen wie ein Stein. ,,Ich habe keinen Bikini dabei."
,,Das macht nichts, ich habe gerade vor ein paar Minuten einen neuen gekauft, den kannst du anziehen, wenn du willst. Passen würde dir der auf jeden Fall." Sie zieht einen dunkelroten Bikini aus ihrer Strandtasche und streckt ihn mir unter die Nase. Na großartig.

Wohl oder übel muss ich jetzt wohl mit baden gehen. In einer nahegelegenen Umkleide ziehe ich mich um und gehe wieder zu Darcy und Jace zurück. ,,Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich nicht so gut schwimmen kann, also eigentlich fast gar nicht." Darcy nimmt meine Hand und zieht mich Richtung Meer. Hat sie mir gerade zugehört? ,,Das macht nichts, wir gehen einfach nicht so tief hinein. Wir bleiben einfach da, wo du auch noch stehen kannst." Ihr Freund kommt hinter uns mit einen kleinen Wasserball hinterher. Lieber Gott, bitte steh mir bei.
Das Wasser ist gar nicht so kalt wie ich es vermutet hatte, aber warm ist es auch nicht.

Mittlerweile spielen wir bestimmt schon eine halbe Stunde im Meer und ich muss zugeben, das macht echt Spaß. Es fühlt sich toll an mit jemanden etwas zu unternehmen, der nicht so viel Älter ist als man selbst. Außerdem ist das wieder eine tolle Ablenkung, da ich Milan ganz vergessen habe. Nur bleibt das leider nicht lange so, da ich ihn schon wieder nach mir rufen höre. Wieso kommt er immer in so unpassenden Momenten. Schlagartig wird mir wieder klar was gestern passiert ist und das er mich heute morgen alleine gelassen hat. Am liebsten würde ich ihm eine Ohrfeige verpassen. Im Moment ignoriere ich ihn noch und spiele mit meinen neu gewonnenen Freunden weiter. Aber natürlich sind die zwei total verwirrt, weil Milan ständig meinen Namen schreit. Genervt drehe ich mich um. Er steht dort mit Hemd und Shorts und einer Sonnenbrille im Gesicht.
Langsam gehe ich ihm entgegen und lasse Darcy und Jace im Wasser zurück. Als Milan mich erkennen kann, ändert sich sein Blick von besorgt zu wütend. Er hat kein Recht sauer auf mich zu sein. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und bleibe vor ihm stehen. „Was fällt dir ein immer zu verschwinden? Außerdem will ich nicht, dass du dich ständig mit diesen Leuten triffst, denen traue ich nicht."

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt