75

10.6K 240 38
                                    

Wir warten schon seit Tagen auf den blöden Brief, der uns das Ergebnis verraten soll. In der Zeit habe ich mich bei Carla und Diego zurückgezogen. James hat selbst immer wieder gesagt, dass Stress nicht gut für das Baby ist, also werde ich die potentiellen Väter meiden. Milan macht zwar immer wieder terror, dass ich nach Hause kommen soll aber ich kann nicht. „Dir ist bewusst, dass du nicht für immer bei uns wohnen kannst, oder?" Erschrocken schaue ich auf und sehe Diego vor mir stehen. Besorgt schaut er auf mich herab und verschränkt seine Arme vor der Brust. Ich wusste, dass er was dagegen hatte, Carla behauptet immer das Gegenteil. „Außerdem ist Milan auch nur ein Mann der sich sorgen um seine Frau macht." Ich zucke mit ein Schultern und schaue auf meine Fingern. „Was erzählt du ihr da? Milan ist nicht gut genug für sie. Genauso wenig wie dieser Alex." Wenn die zwei jetzt meinetwegen auch noch streiten, kann ich direkt auf der Straße leben. Dann habe ich keinen Ort mehr wo ich hin kann. „Baby. Ich würde mich genauso bedroht fühlen, wenn du von einem anderen Mann schwanger sein könntest und vor allem wenn der Typ hier aufkreuzt und dich für sich beanspruchen will." Gespannt schaue ich den beiden zu. Während Diego die Ruhe selbst ist, runzelt meine beste Freundin wütend ihre Stirn. Sie sind so verschieden aber passen einfach perfekt zusammen. Er ist unglaublich ruhig und gelassen, während sie aktiv und abenteuerlustig ist. So unterschiedlich und doch so gleich.
Das ist doch eine richtige Beziehung oder? Mal geht es Berg auf und dann eben wieder Berg ab, aber man kann sich immer auf den jeweils anderen verlassen, wenn es darauf ankommt. Wie sehr ich mir so eine Beziehung wüsche. So waren Milan und ich aber noch nie. Weder am Anfang, noch jetzt. „Ich kann das nicht." Flüsternd starre ich auf den Boden. Panik macht sich in mir breit und meine Augen füllen sich mit Tränen. Es fühlt sich an, als würde mir jemand die Luft zum Atmen nehmen. Es schmerzt und es macht mir Angst. „Ich kann nicht." schnaufend fahre ich durch meine offenen Haare und halte mein Gesicht verkrampft in meinen Händen fest. „Mach das es aufhört. Ich will nicht!" Schreie ich plötzlich und verkrampfe mich immer mehr auf der Couch. Mein ganzer Körper zittert und es scheint, als hätte ich die Kontrolle verloren. Offensichtlich haben mich nun Diego und seine Freundin auch bemerkt, denn sie reden beide auf mich ein. Ihre Sätze kommen nur vereinzelt und gedämpft an meinem Ohr an. Alles um mich herum fühlt sich auf einmal so fern an. „Was passiert mit mir?" Verwirrt schaue ich an mir runter und sehe Blut. „Was?" Meine Stimme ist nur ein leises flüstern. Ich kann mich kaum selbst hören.
Plötzlich werde ich hoch gehoben und weggebracht. „Mein Baby." Schwach und erschöpft schaue ich zu meinem Bauch. Es tut weh und es fühlt sich an, als würde mein Kind raus wollen. Wieso ausgerechnet jetzt? „Ich kann nicht."

Das nächste, was ich mitbekomme ist, dass ich im Kreißaal liege. „Okay, Samira, können sie mich hören?" Schwach nicke ich. „Ich denke Sie sind zu schwach um das Kind zu gebären, wir sollten einen Kaiserschnitt durchführen." Wie bitte? Niemals! „Nein. Ich bin stärker als ich aussehe." Die Hebamme schaut mich ernst an und mustert mich. „Du hattest gerade eine Panikattacke. Es ist besser, wenn wir einen Kaiserschnitt machen." James? Was macht der denn hier? „Ich werde meine Kind auf natürlichen Weg auf diese Welt setzen, egal ob ihr mir dabei helft oder nicht."

Wenige Stunden später überreicht mir die Hebamme mein kleines süßes Mädchen. Sie trägt einen kleinen Body und eine Mütze. Sie sieht zum anbeißen aus. Meine kleine Lucía. Tränen schießen mir in die Augen und ich kann es einfach nicht glauben. Ich habe eine kleine süße gesunde Tochter. James erzählt mir noch etwas über irgendwelche Werte aber ich habe schon aufgehört zuzuhören, als er gesagt hat, dass sie völlig gesund ist. Plötzlich klopft es leise an der Tür und ein wütender Milan kommt herein. Verwirrt schaue ich ihn an. Wieso weiß er, dass ich hier bin? Mein Blick wandert zu James. „Ich lasse euch dann mal in Ruhe. Ich nehme dir dein Mädchen noch einmal kurz weg, damit wir sie nochmals gründlich untersuchen können." Widerwillig überreiche ich ihm meine kleine Lucía und er schließt hinter sich die Tür. „Du hast mir nicht gesagt, dass du schon so weit bist." Ich weiß, dass er die Geburt damit meint. Er wollte dabei sein. „Ich hatte keine Kontrolle darüber das es passiert ist. Ich hatte keine Zeit dich anzurufen." Ehrlich gesagt finde ich es so besser. Ich denke, dass es gut war, dass er nicht dabei war aber das muss er ja nicht unbedingt wissen.
„Samira. Du gehörst mir, genauso wie dieses Kind! Ihr gehört mir!" Was sagt er da gerade? Will er mich verarschen? „Wir gehören dir nicht. Lucía und ich gehören zusammen." Wütend verzieht er sein Gesicht und auf seiner Stirn manchen sich Falten breit. „Du nennst sie Lucía? Du hast doch gesagt wir können sie Rose nennen." Wütend fahre ich mir durch die Haare. „Ich werde nicht meine Tochter nach deiner Uroma benennen. Ich kannte die Frau doch nie." Es macht für mich einfach keinen Sinn, außerdem ist Lucía ein schönerer Name.
Das Klingeln meines Handys unterbricht uns. Ich hebe nicht ab, sondern stelle es auf Lautlos. Kurz danach erreicht mich eine Nachricht. Von Alexander.
Habe gehört, dass du im Krankenhaus liegst und die kleine Maus schon da ist. Wie gehts dir?
Wieso kann Milan nicht ein wenig so sein wie er? Er fragt mich wenigstens wie's mir geht, anstatt mich unnötig anzuschreien. „Wer hat dir geschrieben?" Ich antworte nicht und lege mein Handy zur Seite. Das gefällt Milan wohl ganz und gar nicht, denn mit schnellen Schritten steht er bei mir und schnappt sich mein Handy. Er schaut sich die Nachricht an und er spannt sich an. Seine Andern an Hals und an der Stirn treten hervor und seine Hände ballen sich zu Fäusten. „Ich werde ihn umbringen. Nur so können wir glücklich werden."

Nicht überarbeitet!

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt