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Seine Hände wandern zu meiner Hüfte und er verstärkt seinen Griff. Er drückt meinen Körper gegen seinen und flüstert mir in mein Ohr. „Ich bleibe morgen zu Hause, wenn du das möchtest. Wir können einkaufen gehen." Wie in Trance starre ich die Wanne vor mir an. „Ich möchte Carla kennen lernen. Darf ich mich mit ihr treffen?" Was ich mir dadurch erhoffe ist mir selbst noch nicht ganz klar. Milan dreht das Wasser ab, da die Badewanne schon fast voll ist. „Ich kann Diego und Carla fragen ob sie vorbei kommen wollen." Ich seufze. Ich drehe mich zu ihm und schaue ihn direkt in seine Augen. „Ich möchte alleine mit ihr reden. Unter Mädchen."

Milan schaut kurz weg und scheint zu überlegen. „Samira, ich kann dir nicht vertrauen und das hast du mir heute erst bewiesen." Ein klares 'nein', großartig. Ich verdrehe meine Augen und schaue ihn bettelnd an. „Es geht um Frauenzeug, Periode und sowas, außer du möchtest dieses Gespräch mit mir führen." Verstört schaut er mich an und schüttelt seinen Kopf. „Okay, ihr könnt miteinander reden aber ihr bleibt in unserem Haus, verstanden?" Leicht grinsend nicke ich. Ohne irgendetwas zu sagen bleibt er weiterhin vor mir stehen und starrt mich an.
„Küss mich." Seine Stimme ist bestimmend aber trotzdem noch sanft. „W-was?" Perplex schaue ich ihn an. „Du wirst mich nie lieben können wenn wir ständig so viel Abstand von einander halten. Außerdem musst du mich am Tag unserer Hochzeit auch küssen, also..." Grinsend zog er mich an meiner Taille näher zu sich. „Ich kann nicht. Noch nicht..."

Zögernd löse ich mich aus seinem Griff und drehe mich um. Ich bin mir sicher, dass Milan meine Antwort schon erwartet hat. Ich kann ihn nicht küssen. Ich habe kein Vertrauen und auch keine Beziehung zu ihm. Ich kenne ihn doch nicht mal richtig.
Milan verlässt das Zimmer und ich schließe die Tür ab. Langsam ziehe ich mich aus und lege mich in die Wanne. Der Tag heute war viel zu stressig.

Ehrlich gesagt hätte ich mir seine Reaktion viel schlimmer vorgestellt. Er war zwar wütend, als er gesehen hat was ich angestellt habe aber er hat mich nicht richtig angeschrien. Er hatte seine Wut im Griff und wusste wie er damit umgehen muss, um mich nicht noch mehr zu vergraulen.

Fertig im Badezimmer schließe ich wieder die Tür auf. Milan liegt nur mit einer Boxershorts im Bett und tippt auf seinem Handy herum. Unsicher was ich machen soll drehe ich mich wieder um. Er soll sich was anziehen.
„Kannst du dir bitte etwas anziehen?" frage ich und schaue auf meine nackten Zehen. „Und was? Du hast fast alle meine Klamotten verbrannt." lacht er mich aus und steht auf. Neugierig schaue ich ihm hinterher wie er zum Ankleidezimmer geht. Mit einem T-Shirt kommt er wieder in unser Zimmer und legt sich auf das Bett.

Es ist komisch zu wissen, dass er heute Nacht hier schläft. „Wo hast du die letzten Nächte geschlafen?" Frage ich ihn direkt und setze mich auf das Bett. Er lehnt sich an das Kopfende an und schaut mich erstaunt an. „Naja, in einem der Gästezimmer. Du hättest mich wahrscheinlich geschlagen wenn ich dich dazu gezwungen hätte mit mir in einem Bett zu schlafen." Da könnte er gar nicht so unrecht haben, denn es ist mir immer noch unangenehm ihn neben mir liegen zu haben. Seufzend hole ich mir ein Kissen aus dem Schrank und lege es in die Mitte des Bettes. Ich will nicht das wir uns in der Nacht näher kommen als wir sollten.
„Was willst du mit Carla bereden? Ich glaube dir nicht, dass es nur um ‚Frauensachen' geht." wechselt er das Thema und starrt mich an. Ich verdrehe meine Augen und lege mich hin. „Ich möchte sie fragen, wie sie damit klargekommen ist einen fremden Mann zu heiraten." Milan fährt sich genervt durch sein Gesicht und atmet laut aus. „Samira, die Menschen verlieben sich nicht weil sie sich äußerlich anziehend finden, sondern weil sie viel Zeit miteinander verbringen. So eine Liebe wie in Romanen gibt es nicht."
Darauf antwortete ich nicht mehr. Ich drehe ihm einfach den Rücken zu und schließe meine Augen.

Neuer Tag, neues Glück. Oder so ähnlich. Milan war schon wieder nicht da als ich in dem großen Bett aufgewacht bin. Genervt wie ich nunmal meistens in der Früh bin, gehe ich in die Küche. Dort finde ich erstaunlicherweise Malin, der mit einer Kaffeetasse in der Hand die Zeitung liest. „Guten Morgen." begrüßt er mich, doch ich bin echt nicht in Stimmung ein Gespräch zu führen, das merkt anscheinend auch Milan. Mit einem Nutellatoast und einem Kakao setze ich mich auf die Couch im Wohnzimmer. „Du weißt schon, dass die Couch rein-weiß ist, und du da nicht draufbröseln darfst?!" Augenverdrehend zucke ich mit den Schultern. „Ich habe gestern zwei deiner Autos beschädigt und deine Klamotten abgefackelt und du machst dir Sorgen um die Couch?" frage ich ihn erstaunt und esse entspannt weiter. Selbst wenn ich die Chouch versaue, er kann es sich leisten.

„Carla und Diego kommen in einer Stunde, mach dich fertig." Informiert mich Milan. Ich brauche doch keine ganze Stunde um mich fertig zu machen! Gelangweilt gehe ich nach oben und ziehe mir einen dunkelroten Bikini an. Bis die zwei da sind, kann ich noch in den Garten gehen. Ich ziehe mir wieder eines von Milans weißen Hemden über, welches ich vergessen hatte zu verbrennen. Tief atme ich seinen Geruch ein.

„Kann ich Blumen gießen oder so?" frage ich Milan, der gerade telefoniert. Verwirrt schaut er mich an und beendet ohne etwas zu sagen das Telefonat. „Ich glaube ich besitze keine Gießkanne, für sowas haben wir nämlich eine Bewässerungsanlage." Genervt laufe ich an ihm vorbei und schaue in den kleinen Geräteschuppen. Mit einer kleinen Schaufel und Handschuhen gehe ich zum Blumenbeet mitten im Garten und fange an das Unkraut auszugraben. Irgendwie muss ich mich ja beschäftigen, bis Diego und Carla da sind.

Und wie es das Schicksal auch will, habe ich die Zeit vergessen und auf einmal steht auch schon eine hübsche Dame und Diego vor mir.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt