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Sein Lächeln verschwindet so schnell wieder wie es gekommen ist. ,,Wir müssen noch über Mateo sprechen und ich will, dass du dich bei ihm entschuldigst." Gestresst fährt er sich durch seine Haare. ,,Ich werde mich bestimmt nicht bei ihm entschuldigen! Er hat es mehr als verdient." Geschockt schaue ich ihn an. ,,Was er verdient kannst du nicht beurteilen." Er packt mein Gesicht und ich zische auf, da er etwas zu stark auf meine Wange drückt. Sofort lässt er ein wenig locker und schaut mich kurz entschuldigend an. ,,Er hat dich geschlagen. Sowas kann ich nicht unbestraft lassen." Ich schüttle meinen Kopf. ,,Es war ein Reflex. Ich bin mir sicher, dass er das nicht wollte." Milan seufzt ,,Ist mir egal ob er das wollte oder nicht. Für so ein Fehlverhalten muss eine angemessene Strafe her." Eine Strafe, die seinem Verhalten gerecht wird. Gut, wenn er so über das Schicksal anderer Menschen bestimmt, dann kann ich das auch. ,,Gut. Für dein Fehlverhalten wirst du mich ab jetzt nicht mehr anfassen dürfen, bis du dich bei ihm entschuldigt hast." Erstaunt und geschockt schaut er mich an. Tja, was er kann, kann ich auch. ,,Das kannst du nicht machen! Du bist meine Frau und ich kann dich anfassen wann immer ich will." Genervt verdrehe ich die Augen und schiebe ihn von der Tür weg. ,,Ich bin zwar deine Frau aber bestimmt nicht deine Leibeigene." Mit den Worten lasse ich ihn in dieser Kammer stehen und gehe wieder in die Küche zu den anderen. Mateo hat einen Eisbeutel im Gesicht und Shane und Lori trinken Kaffee und schauen irgendwelche Dokumente durch.

Ich mache mir einen Kakao und setze mich danach neben Lori und Mateo. ,,Was hast du mit ihm besprochen?" Genervt schüttelt Shane seinen Kopf. ,,Sei nicht immer so neugierig." Lorin schaut mich entschuldigend an und widmet sich wieder den Dokumenten. ,,Ich habe dafür gesorgt, dass er sich bei Mateo entschuldigt. Es kann zwar noch ein Weilchen dauern aber früher oder später macht er es." Plötzlich fängt Shane an zu lachen und lässt sich kaum beruhigen. Verwirrt schaue ich ihn an. ,,Du glaubst doch nicht wirklich, dass er sich entschuldigt? Er hat sich noch nie bei irgendjemanden entschuldigt." Lori schaut ihn böse an und augenblicklich wird er wieder still. ,,Er wird sich entschuldigen, man muss nur die Waffen einer Frau verwenden." Shane schaut mich an als würde ich eine andere Sprache sprechen und Lori grinst mich wissend an. ,,Hast du ihm mit der Scheidung gedroht?" Verwirrt schaue ich Mateo an, der bis jetzt kein Wort gesagt hat. ,,Nein, mit etwas besserem." Wie aufs Stichwort kommt ein frisch geduschter Milan herein und holt sich auch einen Kaffee. An seinem Gesichtsausdruck erkennt man, dass er nicht gerade die beste Laune hat. Er könnte sich einfach entschuldigen und alles wäre wieder gut. Was erwarte ich eigentlich, hat sich nicht ein Mal bei mir entschuldigt.

,,Wie oft trainiert ihr hier?" Lori ist anscheinend die einzige die sich angesprochen fühlt und beantwortet meine Frage. ,,Kommt drauf an wie viel Zeit wir haben. Ich trainiere mit Shane meistens vier oder fünf Mal pro Woche. Wieso fragst du?" Zögernd schaue ich Milan an, der seine ganze Aufmerksamkeit der Zeitung widmet. ,,Kann ich vielleicht ein paar Mal mit euch trainieren?" Milan schnauft hörbar aus und ich merke, dass er dagegen ist aber so lange er nichts sagt ist es mir egal. ,,Klar, Shane ist ein guter Trainer, er hat mir auch beim Trainieren geholfen als ich hier angefangen habe." Shane nickt zustimmend und ich schaue beide dankend an.

Milan verhält sich seit unserem Gespräch wie ein trotziges Kind und redet nicht mehr mit mir. Wenn er denkt, dass ich dadurch weich werde, hat er sich geirrt. ,,Ich werde jetzt wieder nach Hause fahren, war schön euch kennen gelernt zu haben." Ich lächle Lori und Shane an und stehe danach auf. ,,Und du brauchst nicht trotzig sein wie ein kleines Kind. Spring über deinen eigenen Schatten und entschuldige dich einfach." Milan schnauft wieder nur und schaut mich böse an. ,,Soll ich dich nach Hause fahren?" Verwirrt drehe ich mich zu Mateo um. ,,Nichts für ungut aber du hast ein angeschwollenes Auge, ich glaube ich bin sicherer unterwegs wenn ich Bus fahre." Er nickt und lehnt sich wieder zurück. ,,Ich fahr dich." Erstaunt schaue ich Milan an, der seine Tasse austrinkt und mit mir die Küche verlässt. Woher auf ein Mal dieser Sinneswandel? Schweigend steigen wir in sein Auto ein und er fährt los. ,,Ist das Auto neu?" Meine Finger gleiten über das schöne Leder des Sitzes und betrachte die Inneneinrichtung. ,,Ignorierst du mich jetzt? Ich dachte du bist der Ältere von uns beiden." Genervt spannt er seine Arme an und umklammert das Lenkrad fester. ,,Halt die Klappe." Ich nicke und schaue aus dem Fenster. ,,Lass mich aussteigen!" Anstatt langsamer zu werden wird er immer schneller und rast durch die Straßen. ,,Milan hör auf, verdammt!" Geschockt schaue ich ihn. Er geht etwas vom Gas runter, bleibt aber trotzdem nicht stehen. ,,Bleib stehen und lass uns noch ein Mal kurz reden." ,,Worüber?" Ich seufze. ,,Darüber was wir in der Kammer besprochen haben." Plötzlich biegt er ab und stellt das Auto auf einen kleinen Parkplatz ab.
,,Fang an zu reden." Ich atme tief durch und nehme dann seine rechte Hand in meine. ,,Wieso warst du nach diesem Gespräch in der Kammer so abweisend und kaltherzig?" Er seufzt und nimmt seine Hand von meiner weg. ,,Weil ich normalerweise so bin. Ich bin nett zu dir, weil ich weiß, dass du das nicht aushalten würdest. Du bist ein guter Mensch und ich bin das Gegenteil davon." Das ist das erste Mal, wo er die Fehler bei sich selbst sucht und diese auch noch laut ausspricht. Es tut gut so ein offenes Gespräch mit ihm zu führen. Ich glaube wir hätten das schon viel früher machen sollen. Wir haben beide viel falsch gemacht und mit falschen Karten gespielt.
,,Du bist kein schlechter Mensch. Wenn du weißt, dass ich deine strenge Laune nicht ertragen kann, wieso mutest du das dann anderen zu? Nur weil du nett bist bedeutet das nicht, dass du kein Chef oder Boss mehr sein kannst." Ich schnalle mich ab und drehe mich zu ihm, damit ich meinen Kopf nicht immer drehen muss. ,,Gib mir dein Handy." Ohne zu zögern entsperrt er sein Handy und legt es in meine flache Hand. ,,Ich möchte, dass du jetzt Mateo anrufst und ihm sagst, dass es dir leid tut. Tu's für mich, bitte."

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt