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Ich bin nun schon drei Tagen hier und es ist sowas von langweilig. Milan hat mir verboten das Grundstück ohne ihn zu verlassen. Das Problem an der ganzen Sache ist, das er die ganze Zeit rund um die Uhr arbeitet und kaum Zeit für mich hat. Daria oder meine Eltern habe ich immer noch nicht gesehen, obwohl er mir versprochen hat, sie zu besuchen. Im Moment liege ich mit einem Handtuch auf der Wiese. Eigentlich hat mir Milan verboten so freizügig im Bikini rumzulaufen, aber der merkt das sowieso nicht. Seine Arbeit scheint ihm im Moment wichtiger zu sein als ich.

Gelangweilt drehe ich mich auf meinen Bauch und zupfe an den saftig grünen Grashalmen herum. „Mira?" rufe ich laut und ich sehe schon wie sie zu mir läuft. „Kannst du mir bitte einen Cocktail bringen?" frage ich eine Bedienstete von Malin. Die Leute die hier arbeiten sind total freundlich. Ich hoffe Malin bezahlt seine Handlanger auch gut.

Keine fünf Minuten später kommt Mira schon wieder mit einem Glas in der Hand zu mir. Mit meinem Handtuch und dem Getränkt gehe ich zum Pool und setze mich dort auf eine Liege. Ich mache einen Schluck von dem Drink aber alles was ich schmecke ist süß. Keine Spur von Alkohol. Augenverdrehend rufe ich wieder Mira zu mir.

„Ist der Cocktail alkoholfrei?" frage ich sie und lege meine Stirn in Falten. „Ja, Milan hat gesagt, dass ich dir keinen Alkohol geben darf." Will er mich eigentlich verarschen? Ich bin wohl alt genug um eigene Entscheidungen zu treffen. „Das ist mir egal was er sagt. Er ist nicht hier und wird es auch nicht merken, also sei bitte so nett und mach da etwas alkoholisches rein." Ich lächle sie an, doch sie schüttelt nur ihren Kopf. „Das kann ich nicht verantworten."

Genervt verdrehe ich meine Augen. Seufzend stehe ich also auf und gehe selbst in das Haus, zur Bar. Für was der Typ hier eine Bar hat ist mir sowieso ein Rätsel, aber gut für mich. Auf einen Barhocker liegt ein weißes Hemd, anscheinend eins von Malin. Da es in dem Raum sowieso etwas kühler ist kommt mir das zu gute und ich schlüpfe in das Hemd.
Den alkoholfreien Cocktail stelle ich zu Seite und schaue mir die Flaschen mit Alkohol genauer an. Eine nach der anderen öffne ich und rieche daran. Einer schlimmer als der andere. Am Ende Entscheide ich mich für eine Flasche mit Wodka. Der gute alte Wodka. Ehrlich gesagt habe ich noch nie so ein hartes Getränk probiert aber für alles gibt es bekanntlicherweise ein erstes Mal.

Ich kippe etwas von dem Zeug in meinen Drink und rühre damit einem Strohalm um. Leicht nippe ich daran und muss sagen, das schmeckt verdammt gut.

Ich konnte gar nicht so schnell schauen, hatte ich schon drei Gläser von diesem Cocktail intus. Mit dem vierten alkoholischen Drink entscheide ich mich wieder zum Pool zu gehen. Noch ein wenig die Sonne genießen bevor es kühler wird. Milans Hemd lasse ich vor der Gartentür von meinen Schultern gleiten und auf den Boden fallen. So macht das Allein sein schon mehr Spaß.
Mit der Sonnenbrille im Gesicht, setze ich mich an den Beckenrand und schaue Richtung Sonne. Der Alkohol wirkt und plötzlich fühlt sich das alles hier gar nicht mehr so schlimm an.

„Samira!" Seine wütende Stimme würde ich überall erkennen. Genervt verdrehe ich meine Augen... schon wieder. Wenn ich nicht bald damit aufhöre bleiben sie mir bald irgendwo stecken. Mit einem zuckersüßen Lächeln drehe ich mich um. Meinen Cocktail nehme ich sicherheitshalber in die Hand, damit er ihn mir nicht so leicht wegnehmen kann.
„Was trinkst du da?"

„Hm einen Cocktail, ich habe mir die Zutaten nur leider nicht gemerkt. Irgendwas mit Orange... oder doch Ananas?" Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Schon beim dritten Cocktail habe ich irgendetwas zusammen gemischt. Habe da nicht so aufgepasst was auf den Flaschen stand.

„Darf ich den Drink probieren?" fragt er mich und seine Stimme entspannt sich ein bisschen. Sollte ich ihn probieren lassen? Den Alkohol schmeckt man kaum.
„Na gut, aber nur einen Schluck." er kommt zu mir und setzt sich neben mich. Seine Schuhe und Socken zieht er aus, damit er mit seinen Füßen ebenfalls im Wasser plantschen kann. Ich reiche ihm mein Glas, welches er sofort an seine Lippen legt. Sobald er den ersten Schluck genommen hat schaut er mich böse an. Oje, er hat den Alkohol doch gespürt.

Schnell reiße ich ihm mein Glas aus der Hand und trinke den Rest schneller aus als Milan reagieren kann. „Du kannst nicht einfach Alkohol trinken und dich meinen Regeln widersetzen! Was denkst du dir dabei?" Wütend schaut er mich durchdringend an. Mir ist noch nie aufgefallen wie schön seine braunen Augen sind. Unglaublich. Generell ist sein Gesicht wunderschön, bis auf eine Narbe auf der Stirn ist er makellos.
„Samira, ich habe dich etwas gefragt!" Seine raue tiefe Stimme reißt mich wieder aus meinen Gedanken.

„Was glaubst du denn? Ich war die letzten drei Tage, seit ich hier bin alleine. Du bist nicht da und ich habe niemandem zum Reden. Weißt du wie einsam es hier für mich ist?" Frustriert lasse ich meine Finger durch meine Haare gleiten.
Anstatt mir zu antworten ruft er nach Mira, die sofort zu ihm läuft. Sie wirkt so unentspannt und nervös. „Wie viel hat sie davon getrunken?"
Mira zittert schon vor Nervosität und stottert bei ihrer Antwort. „Ich bin mir nicht so sicher. Vielleicht drei?" Gelangweilt schaue ich wieder Richtung Sonne. Die zwei sollten sich auch zurücklehnen und den schönen Sommertag genießen. Von so viel Stress bekommt man Falten.

„Samira, wie viele davon hast du getrunken?" fragt er mich und hebt mein leeres Cocktailglas in die Höhe. Ich zucke mit den Schultern. „Milan entspann dich. Ich habe vielleicht vier davon getrunken aber mir geht es prächtig."

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt