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Nachdem ich meinen ganzen Mageninhalt ausgekotzt habe wische ich mir den Mund ab und spüle meinen Mund aus. ,,Hier du kannst damit deine Zähne putzen und hier sind noch Kaugummis." Das ganze nimmt er aus dem Spiegelschrank und legt es mir auf das Waschbecken. Er verlässt das Bad wieder und lässt mir meine Zeit. Verwundert wegen seiner Reaktion starre ich mich im Spiegel an. Ich schaue scheiße aus. Wie schaffe ich es immer wieder mich in solche Situationen zu bringen? Nachdenklich putze ich mir die Zähne und nehme mir danach zwei Kaugummis in den Mund. Verunsichert verlasse ich das Badezimmer und schaue, ob sich dieser junge Mann hier irgendwo rumtreibt. Da ich ihn am Flur nirgends sehen kann, tapse ich leise zur Eingangstür. Obwohl ich weiß, dass er sie abgeschlossen hat, versuche ich sie zu öffnen. Funktioniert aber logischerweise nicht. Erschöpft lege ich meine Stirn an die Tür und schließe meine Augen. ,,Du willst doch nicht schon wieder gehen oder?" Erschrocken drehe ich mich um. ,,Was wollen Sie von mir, ich kenn sie doch gar nicht." Unkontrolliert bahnen sich die Tränen ihren Weg an meinen Wangen hinunter. ,,Schätzchen, ich weiß, dass wir uns nicht kennen aber ich kenne deinen Mann." Er kommt auf mich zu und führt mich in das Esszimmer, welches mit der Küche verbunden ist. Ein anderer Mann sitzt dort, der etwas jünger zu sein scheint. ,,Rick, lass doch bitte die hübsche Samira und mich alleine." Der andere Mann steht wortlos auf und verlässt den Raum. 
Zu zweit sitzen wir schon über zehn Minuten hier am Tisch und schweigen uns an. Ich möchte gerne diese unangenehme Stille unterbrechen, doch ich weiß nicht was ich sagen soll. Kurz räuspert sich mein Entführer und richtet sich auf. ,,Ich verspreche dir, dass ich dir nichts tun werde. Ich brauche dich nur um die Aufmerksamkeit von Milan zu bekommen." Verwirrt schaue ich ihn an und wische die letzte Träne aus meinem Gesicht. ,,Sie wollen ihn umbringen oder?" Plötzlich fängt er an zu lachen und kriegt sich kaum wieder ein. ,,Seine Freunde tötet man nicht, Schätzchen. Er schuldet mir nur eine Menge Geld. Ich habe ihn gewarnt und ihm gesagt, dass ich dich ihm wegnehme, doch er dachte wohl, dass er dich davor beschützen kann." Er grinst und fährt sich durch sein schokobraunen Haare. Ich mustere seine offene Körperhaltung und seine Statur. Er ist mindestens so trainiert wie Milan und trägt auch Tattoos auf den Armen und er hat auch welche im Gesicht und auf seinem Hals.
Deswegen wollte Milan mich nicht in die öffentliche Schule lassen. Weil mich Mason sonst noch eher gefunden hätte. ,,Ich will dir keine Angst machen und ich werde dich auch nicht bedrängen, ich will nur, dass du so lange hier bleibst bis dich dein treuer Ehemann findet und mir seine Schulden auszahlt." Schüchtern schüttle ich den Kopf. ,,Ich wäre mir nicht so sicher. Ich bin Milan nicht so wichtig. Er interessiert sich nur für seinen Job aber nicht für mich." Mason seufzt. ,,Schätzchen, du bist sein ein und alles, denkst du nicht? Wieso sonst verbietet er dir so viel? Außerdem hätte er dich nie geheiratet, wenn du ihm egal wärst." Ich weiß nach wie vor nicht wie ich darüber denken soll.

Die Stunden vergehen wie im Flug und Mason scheint wirklich nicht so schlimm zu sein. Vielleicht lässt er mich doch noch irgendwann gehen. ,,Wie alt bist du eigentlich? Eure Beziehung scheint  mir nicht so legal zu sein." Nachdenklich mustert er mich und kneift seine Augen zusammen. ,,18 aber ich werde in ein paar Wochen 19." Verlegen streiche ich mir eine Strähne hinter mein Ohr. ,,Hätte nicht gedacht, dass er so ein junges Mädchen heiraten würde. Generell hätte ich nie gedacht, dass er überhaupt jemals wieder heiraten würde nach dem Tod seiner Frau." Geschockt schaue ich ihn an. Milan war schon einmal verheiratet? Wieso sagt er mir nichts davon? Verletzt senke ich meinen Blick. ,,Oh shit, du wusstest nicht, dass er vor dir schon verheiratet war oder?" Ich schüttle den Kopf. Ich fühle mich hintergangen und betrogen. Wie kann er mir so etwas verschweigen? ,,Was ist mit seiner ersten Frau passiert? Wieso ist sie tot?" Unsicher knetet er seine Finger. ,,Das solltest du lieber Milan fragen. Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen." Überrascht schaue ich ihn an. Er entschuldigt sich? Nicht einmal Milan schafft es sich bei mir aufrichtig zu entschuldigen und mit ihm bin ich verheiratet. Überfordert greife ich auf meine Stirn. Es gibt noch so viele Dinge die ich nicht über Milan weiß. Kein Wunder, dass unsere Beziehung nicht so funktioniert wie sie sollte. 
,,Soll ich dir noch etwas zu Essen machen? Oder willst du einen Kaffee, Kakao oder Orangensaft?" Ich verstehe nicht wie mein Mann mit jemanden wie Mason befreundet sein kann. Die zwei sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. ,,Ein Kakao wäre toll." Er nickt und macht sich in der Küche an die Arbeit.

,,Okay, das hier ist dein Zimmer. Du musst dir leider ein Badezimmer mit Rick und mir teilen. Das Haus ist leider nicht so groß, dass jeder ein eigenes Badezimmer haben kann." Ich nicke verständnisvoll und schau mich in dem Zimmer ein wenig um. Es ist ein kleiner süßer Raum mit einem Bett, einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch mit Stuhl. Es ist alles sehr einfach aus Holz gehalten. Durch das Fenster kann man nicht wirklich viel außer Bäume sehen, aber das stört mich nicht. ,,Ich weiß, du bist besseres gewöhnt aber hier im Wald passt kein großes modernes Haus her, das wäre zu Auffällig." Ich schüttle den Kopf. ,,Es ist perfekt." Mason lässt mich alleine im Zimmer zurück und wünscht mir eine gute Nacht. Nachdem ich mich bettfertig gemacht habe, lasse ich mich sachte auf das Bett fallen. Wo bin ich hier nur gelandet. Obwohl Mason sehr nett ist, habe ich ein wenig Angst vor ihm. Ich will wieder zurück zu Milan, da konnte ich mich wenigstens noch durchsetzen und genau das sagen, was in meinem Hirn so vor sich geht. Einem fremden Mann kann ich ja wohl kaum die Stirn bieten.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt