Ohne jegliche Emotionen schau ich mein Spiegelbild an. Meine Wangen sind weiß. Meine Augen sind rot und ich habe dunkle Ringe unter ihnen. Ich schaue aus wie eine Leiche. Schniefend trockne ich mich ab und binde meine Haare in ein kleineres Tuch ein. Über meinen kurzen Pyjama ziehe ich noch einen weißen langen Bademantel an. Ich will nicht, dass Milan mich so sieht, auch wenn er mich noch vor kurzem fast nackt gesehen hat. Bevor ich die Tür öffne atme ich nochmals tief durch.
Milan liegt im Bett auf deiner Hälfte. Ohne ihn richtig anzuschauen gehe ich weiter und will gerade das Zimmer verlassen. Milans Worte lassen mich aber kurz inne halten. „Wohin gehst du?" Weg. Dort hin, wo du nicht bist, weil ich deine Nähe nicht ertrage.
Ich ignoriere seine Frage und gehe in sein oder besser gesagt in unser Wohnzimmer. Dort lege ich mich auf die Couch und decke mich mit einer dünnen flauschigen Decke zu. Malin kann alleine schlafen.Als ich am nächsten Morgen aufwache ist es ganz ruhig im Haus. Ich gehe davon aus, dass Milan wieder arbeitet. So wie fast immer. Müde setze ich mich auf und strecke mich kurz. Plötzlich kommt Mira um die Ecke und zieht mir die Decke vom Körper. ,,Guten Morgen Samira. Sir Milan hat gesagt, dass wir heute ein Kleid für dich besorgen müssen. Ihr heiratet morgen, das ist so aufregend." Ihr Gesicht strahlt pure Freude aus. Bedrückt gehe ich ohne etwas zu sagen in mein Zimmer und mache mich fertig. Ich ziehe mir eine hellblaue Jean an, welche auf den Knien ein wenig zerrissen ist. Da ich mich nicht hübsch machen möchte, trage ich ein einfaches schwarzes T-shirt. Da ich wahrscheinlich ein Kleid nach dem anderen probieren muss, binde ich meine langen schwarzen Haare zu einem Dutt zusammen. Lustlos gehe ich wieder zu Mira in die Küche und warte, bis wir losfahren.
Selbstverständlich hat Milan kein Vertrauen in mich, deswegen muss einer seiner Freunde oder Angestellten mit uns mit. Ich fühle mich als wäre ich eine wichtige Person, der nichts zustoßen darf und aus diesen Gründen einen Bodyguard braucht. Lächerlich. Der Typ, der übrigens kein Wort mit mir oder Mira wechselt, verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Der Mann ist groß und schaut sportlich aus und scheint einen athletisch Körper zu haben. Seine Augen sind hinter einer schwarzen Sonnenbrille versteckt aber anhand seines restlichen Gesichts kann ich erkennen, dass er ein Pockerface aufgesetzt hat.Mira undn ich gehen in den erstbesten Brautmodenladen, dicht gefolgt von Mr. Pockerface. Sofort kommt eine Mitarbeiterin auf uns zu und strahlt mich und Mira an. ,,Guten Tag, meine Damen. Ich nehme an sie wollen demnächst heiraten. Wissen Sie schon welche Vorstellungen sie haben?" Fragt sie uns übertrieben freundlich. ,,Ich brauche ein einfaches weißes Kleid. Nichts zu auffälliges oder zu extravagantes." Antworte ich ihr bestimmend. Selbst wenn es meine erste und vielleicht auch letzte Hochzeit sein wird, werde ich mich nicht extra für Milan in Schale werfen. Wenns noch mir ginge würde ich auch nur mit Jeans und T-Shirt heiraten. Diese Hochzeit hat für mich keinen Wert.
Die Mitarbeiterin zeigt uns einige Kleider. Figurbetont, strahlend weiß, kein großer Ausschnitt und die meisten Kleider zeigt auch nicht viel Haut. Ganz nach meinen Geschmack. Doch zu jedem Kleid, welches ich 'ja' sage verneint Mira jedoch. Es kommt mir so vor als würde sie Milan heiraten und nicht ich. Auch der Verkäuferin scheint schon die Lust und die Möglichkeiten auszugehen. Seufzend verabschiede ich mich kurz und knapp von ihr und ziehe Mira aus dem Laden. ,,Ich möchte kein teures Kleid. Diese ganzen Kleider mit Spitze und Tüll werde ich nicht anprobieren. Wenn mich Milan schon heiraten will, dann soll er mich nehmen wie ich bin. Auch wenn das heißt, dass ich nur ein einfaches Kleid anziehe." Ich versuche Milans Haushälterin und 'Mädchen für alles' wieder zur Vernunft zu bringen. Sie weiß genauso gut wie ich, dass ich diese Hochzeit nicht freiwillig mache. ,,Schätzchen, das ist vermutlich deine einzige Hochzeit in deinem Leben und du willst wirklich nur ein schlichtes Kleid anzihen um Milan damit zu verärgern? Wieso suchst du nicht nach einem Brautkleid, welches so aussieht wie du's dir als Kind vorgestellt hast? Zeig ihm, dass er nicht immer die Macht über dich hat." Miras Worte bringen mich zum Nachdenken. Sie hat Recht. Vielleicht sollte ich einfach das beste aus meiner Situation machen, schlimmer kann es wohl kaum noch werden.Also geht es auf zum nächsten Brautmodengeschäft, welches nur ein paar Straßen weiter ist. Nicht nur ich sondern auch Mira probiert spaßhalber Hochzeitskleider. Die Ladenbesitzerin bedient uns und ist total sympatisch und bietet uns auch gleich ein Gläschen Sekt an. Dazu sagt man ja nicht nein.
Ich probiere ein Kleid nach dem anderen, bis ich das eine gefunden habe. Es sitzt bis zu meiner Taille eng und fällt dann locker. Es ist ein richtiges Prinzessinenkleid mit viel Tüll. Ein traumhaftes Kleid. Auch Mira kommt nicht mehr aus dem staunen heraus und starrt mich mit offenem Mund an. Zum Glück sitzt das Kleid wie angegossen und es muss nicht enger oder lockerer gemacht werden. Einfach perfekt.
Die Besitzerin des Ladens packt das Kleid ein und Mira bezahlt mit einer von Milans Kreditkarten. Das Kleid ist unglaublich teuer, alleine hätte ich mir das nie leisten können. Der Handlanger von Milan bringt uns wieder nach Hause und im Wohnzimmer lasse ich mich erschöpft auf die Couch fallen. Mira nimmt sich für den restlichen Tag frei und geht auch nach Hause.Gelangweilt nehme ich das Handy zu Hand, welches mir Milan geschenkt hat. Milan hat es bestimmt aufgeladen, denn es hat noch mehr als dreiviertel des Akkus voll. Ich würde gerne Carla schreiben können aber ich habe ihre Nummer nicht. Diegos Nummer ist auch nciht eingespeichert, nur Milan befindet sich in meinen Kontakten. Großartig. Da mir wohl nichts anderes übrig bleibt rufe ich ihn an. Nach ein paar Sekunden warten geht er auch schon ran.
,,Was verschafft mir die Ehre, meine Liebe?" Seine arrogante Stimme ruft bei mir wieder schlechte Laune hervor. Toll. Ich versuche mri nichts anmerken zu lassen und frage nach Carlas Nummer. ,,Ich wollte dich Fragen ob du mir Carlas Nummer geben kannst." Kurz ist es still auf der anderen Seite der Leitung. ,,Wieso sollte ich das tun? Damit sie dir helfen kann abzuhauen?" Seine Stimmlage war schlagartig tiefer und es spiegelt sich Wut in ihr. Wieso muss er mich immer so provozieren? Können wir nicht ein Mal ein normales Gespräch führen? ,,Du vertraust mir also immer noch nicht?" Frage ich ihn kleinlaut und es ist eher rhethorisch gemeint. ,,Komm mir jetzt nicht mit der Mitleidstour. Du bist selbst daran Schuld, du nutzt mein Vertrauen jedes Mal aufs neue aus. Gib mir einen Grund warum ich dir noch vertrauen sollte?" Ich kann ihn verstehen. Ich war gemein und habe mich ihm gegenüber oft widersetzt. Trotzdem muss er meine Lage auch nachvollziehen können.
Kurz überlege ich was ich sagen könnte. Ich seufze. ,,Mira und ich waren heute ein Hochzeitskleid kaufen." Antworte ich, da mcih echt nichts besseres einfällt. Immerhin gibt er mir auch keine Chancen mehr ihm zu beweisen, dass ich sein Vertrauen verdient habe. ,,Das weiß ich. Ich habe Mira und Jack dazu verdonnert mit dir ein Kleid zu besorgen." Er klingt genervt und ich kann mir gerade sehr gut vorstellen, dass er seine Augen verdreht. ,,Ich habe nicht irgendein Kleid gekauft. Es sieht traumhaft aus, mit viel Tüll und es hat Spitze. Ich werde aussehen wie eine Prinzessin. Ich habe eingesehen, dass ich dir nicht mehr entkommen kann." Ich bin mir nicht sicher warum ich es ihm erzähle aber mir war gerade danach.
Milan höre ich am anderen Ende seufzen und auch ich atme hörbar aus. ,,Okay. Ich werde jemaden zu uns nach Hause schicken, der dir die Nummer gibt und dir alles erklärt was du wissen musst. Ich kann im Moment nicht weg, da es einige Probleme gibt die zu klären sind. Aber abends werde ich wieder zu Hause sein." Ich bedanke mich noch kurz und lege dann auf. Jetzt heißt es warten, bis einer von Malins Leute hier auftaucht.Schon nach einer viertel Stunde höre ich wie jemand an die Tür klopft.
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Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️
Teen FictionWie würdest du reagieren, wenn du einen fremden jungen Mann heiraten müsstest, damit du deine Familie über Wasser halten kannst? ----------------------- Samira ist 18 Jahre jung und somit volljährig. Obwohl sie keinen Abschluss hat ist sie sehr sch...