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Wütend steht auch Milan auf und stellt sich aufrecht mir gegenüber. Ich bin mir nicht sicher ob er mich damit einschüchtern will oder nicht. ,,Ich mische mich sehr wohl dabei ein, weil ich dummerweise deine Frau bin." Ich halte ihm meinen Ringfinger mit unserem Ehering unter die Nase. Er muss aufhören immer alles selbst in die Hand nehmen zu wollen. Wenn er nicht will, dass ich etwas von seinem Beruf weiß, dann hätte er mich nicht heiraten dürfen.
,,Hör auf mir etwas vorzumachen. Ich weiß, dass du in der Mafia mit drin hängst." Ich verschränke meine Arme und hoffe, dass er jetzt etwas dazu sagt. Mit aufgerissenen Augen schaut er mich geschockt an und fährt sich durch seine dunklen Haare. ,,Wer hat es dir gesagt?" Genervt verdrehe ich die Augen. ,,Das spielt keine Rolle." Wütend dreht er sich von mir weg und verschwindet aus dem Zimmer. Wieso kann ich mit ihm nie ein normales Gespräch führen? Immer läuft irgendjemand weg. Vielleicht sind wir gar nicht so unterschiedlich als ich dachte. Bis auf seine Menschenverachtende Art zumindest.
Nach kurzem überlegen laufe ich ihm schnell hinterher. Dieses eine Mal will ich das Gespräch zu ende führen. ,,Milan, bleib stehen!" Ich packe ihm am Arm und drehe ihn zu mir um. ,,Es spielt keine Rolle wer es mir gesagt hat. Es war eigentlich deine Aufgabe mich darin einzuweihen und ich habe dir schon öfters die Chance dazu gegeben. Akzeptier es einfach. Wenn ich das nicht erfahren durfte, dann hättest du mich nicht heiraten dürfen." Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. ,,Hast du jetzt Angst vor mir?" Gute frage, habe ich Angst vor ihm? Ich denke nicht. Er hätte mir schon längst etwas angetan, wenn er mir gegenüber aggressiv wäre, immerhin habe ich seine Klamotten verbrannt und seine Autos ruiniert. Mein zickiges Verhalten hat er bis jetzt auch halbwegs ausgehalten. Ich habe zwar Respekt vor ihm, weil er einschüchternd sein kann aber keine Angst. ,,Nein." Er schüttelt seinen Kopf. ,,Du hast zu lange darüber nachgedacht. Seit wann weißt du es?" Ich seufze. ,,Seit gestern, aber bitte mach kein Drama draus." Plötzlich verhärtet sich sein wütender Blick und läuft wieder von mir weg. Ist das jetzt sein Ernst?

Genervt gehe ich ihm hinterher, um zu schauen was er jetzt macht. Innerlich hoffe ich, dass er in ein Fitnessraum geht und sich dort auspowert, um wieder gelassener zu sein. Er geht in den Keller und öffnet gezielt eine dunkelbraune Tür. Omar und Tom sitzen an einem Tisch, rauchen und spielen anscheinend ein Kartenspiel. Als sie und sehen ändern sich ihre Blicke von amüsiert zu verwirrt. In Tom kann man ein wenig die Panik sehen, er ahnt vermutlich was jetzt passiert.
Milan geht gezielt auf Tom zu und stellt sich vor ihm hin. ,,Habe ich dir erlaubt mit meiner Frau zu reden?" Perplex vor Schreck und Angst was als nächstes wohl passiert, bleibe ich wie angewurzelt stehen. ,,Sir, Ihre Frau hat gesagt, dass ich ihr jeden Wunsch erfüllen muss und deswegen haben wir ein wenig geredet. Ich wusste nicht, dass sie mich angelogen hat." Schuldbewusst steht Tom auf und schaut ihn entschuldigend an. Omar legt seine Karten weg und verlässt wortlos den Raum. Wieso traut sich hier niemand sich gegen Milan zu wehren? Bevor das ganze jedoch noch eskalieren kann, stelle ich mich zwischen die zwei Männer. ,,Samira, geh mir aus dem Weg." Grob packt er mich am Arm und drückt zu. Etwas fester als gewohnt und ich stöhne vor Schmerzen auf. Milan schiebt mich zu Seite, doch in seinem Blick liegt immer noch nichts freundliches oder beruhigendes. Bevor ich noch einmal dazwischen gehen kann, schlägt er Tom ins Gesicht. Geschockt schaue ich die zwei an. Milan brennt vor Wut, während sich sein Gegenüber kaum wehrt.

,,Milan, hör auf! Es war meine Schuld, ich habe ihn dazu gedrängt es mir zu sagen und ich habe ihm auch gedroht, dass ich dir sagen werde, dass er mich schlecht behandelt hat." Immer noch wütend und angespannt steht er da und rührt sich kaum. ,,Es war seine Aufgabe dich vor fremden Leuten zu beschützen und nicht mit dir zu reden." Entsetzt schaue ich ihn an. Er kann nicht immer erwarten, dass die Leute genau das machen was er will, sobald er mit den Fingern schnipst. Wieder stelle ich mich vor ihm hin und stoße ihn mit aller Kraft zurück. Da er natürlich stärker ist als ich geht er nur zwei kleine Schritte zurück. Enttäuscht drehe ich mich von ihm weg und schaue Tom an. Seine Nase blutet und ist ein wenig angeschwollen.
,,Du beruhigst dich jetzt und fährst mal ein paar Gänge hinunter. Ich verarzte Tom in der Zwischenzeit." Ohne ein weiteres Wort nehme ich die Hand meines Bodyguards und ziehe ihn mit mir mit. In der Eingangshalle des Hotels habe ich Toilette gesehen, als wir hergekommen sind. Ich öffne die Tür der Herrentoilette und gehe mit ihm hinein. Aus einer Kabine nehme ich mir ein wenig Klopapier und halte es kurz unter das kalte, fließende Wasser. ,,Wieso hast du dich nicht gewehrt?" Ich tupfe ihm das Blut aus dem Gesicht und halte dann eine saubere Stelle des Papiers auf seine Nase. ,,Ich brauche den Job und außerdem will ich ihn nicht als Feind haben." Er lehnt sich an die Wand hinter sich und mustert mich. ,,Ich habe ihm nicht gesagt, dass wir darüber geredet haben. Wir haben gerade über seine Arbeit geredet und dann ist mir das mit der Mafia hinausgerutscht. Ich habe ihm gesagt, dass ich das seit gestern weiß und er hat eins und eins zusammen gezählt. Es tut mir wirklich leid, ich wollte nicht das es so ausartet." Ich bin mir sicher, dass ich im Moment mehr Schuldgefühle habe als Milan. Der Idiot soll aufpassen wie er mit seinen Leuten umgeht. ,,Das ist nicht deine Schuld. Milan ist ein sehr strenger Mann und in unserem Job darf man kein Anzeichen von Mitleid oder Gefühlen zeigen. Das ist ein Zeichen der Schwäche." Wieso denkt jeder das Warmherzigkeit eine Schwäche ist? Das ergibt meiner Meinung nach nicht viel Sinn.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt