Das Aufbegehren der Hoffnung

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You must be scared and feelin' small.
You're on your own with all your thoughts.
That wooden bridge one step away might not be strong enough to walk – 
but there's a chance.

(Sunrise Avenue – Never let go)

„So unglaublich es momentan auch in Ihren Ohren klingen mag, Mr Ackland – nicht alles, das in einem Blumentopf gedeiht, eignet sich zum Essen", erklärte Neville mit belustigter Stimme und nahm dem Schüler des sechsten Jahrgangs die Blüte einer Zupfdistel aus der Hand. Der hellgelb leuchtende Kopf der Pflanze stieß einen betörenden Laut aus, der jeden in ihrer Nähe zum Kosten des darin enthaltenen klaren Nektars verführen wollte – eines der stärksten Nervengifte, das die magische Natur zu bieten hatte.

Lewis Ackland zog eine Schnute. Er verließ nur widerstrebend das Gewächshaus Drei, um seinen Klassenkameraden in die Mittagspause zu folgen, und warf der Pflanze auf seinem Weg immer wieder sehnsüchtige Blicke zu. Bis er über eine aus dem Boden aufragende Baumwurzel stolperte und der Länge nach ins Gras fiel.

Neville seinerseits legte die Blüte zu den übrigen, die er der Klasse abgenommen hatte, in eine kleine Holzkiste. Nachdem er sie mit einem hellen Baumwolltuch abgedeckt hatte, träufelte er etwas reinen Alkohol auf den grob gewebten Stoff und schob die Kiste in eines der geschützten Regale. In zwölf Stunden, wenn der Gesang der Zupfdistel verstummt war, würde er statt des Nervengifts die Grundlage eines potenten Heiltrankes aus den Blüten gewinnen.

Während er sich die Hände in einem steinernen Waschbecken abspülte, verdunkelte ein Schatten den schmalen Weg, der vom Eingang des Gewächshauses zu den Lehrtischen führte. „Bumen!", krähte eine helle Stimme.

Ein Lächeln breitete sich auf Nevilles Gesicht aus und als er sich zu den Besuchern umdrehte, fand er seine Vermutung bestätigt. Rose hatte die Augen weit aufgerissen und zerrte an der Hand ihrer Mutter, um all die bunten Blüten im Gewächshaus zu erkunden. Hermine ihrerseits, die die Eigenarten der Pflanzen in Gewächshaus Drei anscheinend nicht vergessen hatte, hielt sie energisch fest. „Diese Blumen sind nichts für dich, Rose."

Neville pflückte eine hübsche hellblaue Blüte von der Topasranke neben ihm (die Gefahr dieser Kletterpflanze lag unterhalb der Erde) und ging vor dem Mädchen in die Knie. „Gefällt sie dir?", fragte er, obwohl der begeisterte Gesichtsausdruck eigentlich für sich sprach.

Rose nickte schüchtern und streckte die kleinen Finger nach der Blüte aus. Äußerst vorsichtig – was sich angesichts der noch mangelhaft entwickelten Feinmotorik schwierig gestaltete – nahm sie ihm die Topasblüte aus der Hand und strahlte über das ganze Gesicht.

„Was sagt man?", fragte Hermine.

„Dange!"

Neville lachte leise und strich ihr durch die rot schimmernden Locken. „Nichts zu danken." Dann wandte er sich Hermine zu und begrüßte sie mit einer kurzen Umarmung. „Was führt euch beide her?"

Hermines zuvor vergnügte Miene wurde ernst. „Meine letzte Hoffnung." Sie zog Rose ein Stück nach hinten, so dass Neville das Gewächshaus verlassen und mit den nötigen Schutzzaubern belegen konnte. Rose kämpfte derweil ihre kleine Hand erfolgreich frei und lief voraus, wobei sie ihre neuste Errungenschaft hoch in die Luft streckte und übermütig quietschte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Schloss.

- - -

„Es ist schön, Sie einmal wiederzusehen, Hermine." Minerva McGonagall lächelte sie warm an und verschränkte locker die Finger vor ihrem Körper, während sie sich vom Trubel der Großen Halle entfernten.

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