Bergamottenöl und Kirschen

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And I found love where it wasn't supposed to be.
Right in front of me.
Talk some sense to me.

(Amber Run – I Found)

Minerva lächelte, als es an ihrer Bürotür klopfte. „Kommen Sie herein!", rief sie und legte die Feder und die Unterlagen weg, an denen sie gerade arbeitete, bevor sie aufstand und ihrem Gast entgegenging. „Hermine!", sagte sie fröhlich und schüttelte ihr die Hand. „Es ist schön, Sie wiederzusehen."

Sie lächelte, ein bisschen wacklig. „Ja, ich freue mich auch. Danke, dass Sie mir die Chance geben."

Minerva machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand. „Wie könnte ich nicht? Sie sind eine meiner begabtesten Schülerinnen gewesen, es würde mich sehr freuen, Sie als Lehrerin zu gewinnen." Sie bot Hermine einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch an und setzte sich selbst dahinter. Als sie sie wieder ansah, bemerkte sie, dass Hermines Blick auf einen Punkt hinter ihr gerichtet war. Minerva drehte sich um und als sie den Grund für Hermines Irritation bemerkte, seufzte sie. „Er schläft seit über einem Jahr. Es muss daran liegen, dass sein Porträt erst nachträglich gemalt wurde."

Hermine schluckte schwer. „Ja, mag sein", murmelte sie. Dann griff sie in ihre Tasche und zog eine Mappe hervor, die sie Minerva reichte. „Meine Bewerbungsunterlagen."

„Danke", entgegnete Minerva, legte die Mappe aber ungesehen zur Seite. Sie hatte Hermines Werdegang verfolgt, in dieser Mappe würde nicht viel stehen, das sie noch nicht wusste oder das sie negativ überraschen würde. „Ich habe mich sehr über Ihr Interesse gefreut, nach Hogwarts zurückzukehren. Wie Sie vielleicht wissen, habe auch ich in meiner Jugend eine Weile lang in der Abteilung für Magische Strafverfolgung gearbeitet, aber Hogwarts hat mich nicht losgelassen."

Sie lächelte. „Ja, das weiß ich. Ich habe in den letzten Jahren von einigen Ihrer Erfolge gehört und auch selbst ein bisschen recherchiert. Es war ein großer Verlust für das Ministerium, dass Sie nach Hogwarts zurückgekehrt sind."

„Nun, es war nicht meiner", entgegnete Minerva unverbindlich. Es gab Entscheidungen, die sie bereute, seitdem sie sie getroffen hatte, aber diese war keine davon. Sie holte tief Luft. „Mich hat damals das Heimweh hierher getrieben. Was ist es bei Ihnen?"

Hermine senkte den Blick und holte tief Luft. Es sah aus, als würde sie einen inneren Widerstand überwinden müssen. „Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein, Professor McGonagall, auch wenn Sie mir diese Stelle dann möglicherweise nicht mehr geben werden."

Minerva runzelte die Stirn, drückte ihren Rücken durch, sagte aber nichts.

Hermine schluckte. „Letztes Jahr, die Unterlagen von Professor Snape, ich ..." Sie verzog das Gesicht. „Ich hab Dinge getan, die ich nicht hätte tun dürfen. Das ist der Grund, warum ich davon abgesehen habe, ins Ministerium zurückzukehren."

Jetzt zog sie die Augenbrauen hoch. „Was für Dinge?", fragte sie.

Hermine verschränkte die Hände im Schoß und holte tief Luft. „Ich hab versucht, sie mit Hilfe von Schwarzer Magie zu entschlüsseln."

„Oh, Hermine", seufzte Minerva. Befürchtet hatte sie etwas in dieser Art, warum sonst hätte Hermine ihren Job im Ministerium so plötzlich aufgeben sollen? Sie hatte ihn offenbar gern gemacht, sonst wäre sie nicht solange dabei geblieben. Aber sie hatte gehofft, dass es etwas weniger Drastisches als Schwarze Magie gewesen wäre.

„Ich weiß", murmelte Hermine leise, ohne sie anzusehen.

„Waren Sie es auch, die im letzten Jahr Schwarze Magie hier im Schloss angewendet hat?", fragte Minerva einem inneren Impuls folgend und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, während sie Hermine aufmerksam beobachtete. Die Banne, die auf dem Schloss lagen, hatten sie darüber informiert, aber sie hatte nie herausfinden können, wer es gewesen war. Nur dass es in den Kerkern passiert war. Da es nie wieder dazu gekommen war, hatte sie es irgendwann als Schülerexperimente abgetan und jeden Schüler aufmerksam im Auge behalten. Aber kein einziger war damit aufgefallen.

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