You tell me that you're sorry,
didn't think I'd turn around and say
that it's too late to apologize, it's too late.(OneRepublic - Apologize)
Hermine apparierte zwischen ein paar Bäumen, deren kahle Äste wie Pfeile in den grauen Februarhimmel stachen. Als sie den Kopf in den Nacken legte, um bis in die Baumkronen sehen zu können, wurde ihr schwindelig. Kurz schloss sie die Augen, dann sah sie sich um. Das Hospiz war ein zweistöckiger roter Backsteinbau inmitten eines zwar kleinen, aber gepflegten Parkgeländes. Im Sommer war es bestimmt richtig schön hier – trotz der direkt neben dem Gelände entlangführenden Straße.
Sie holte tief Luft, als es in ihrem Magen wieder zu kitzeln begann. Zog eine Tüte mit Pfefferminzbonbons aus der Tasche und nahm einen. Der scharfe Geschmack half ihr, sich zu beruhigen. Zwei Monate hatte der Lehrgang gedauert, den sie absolviert hatte, um als Ehrenamtliche im Hospiz tätig sein zu können. Es war ... befremdlich gewesen, einen Lehrgang über den Tod, das Sterben und schwere Krankheiten zu besuchen nach allem, was sie erlebt und getan hatte. Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte sich ihre Einstellung zum Sterben geändert, seitdem sie wusste, was danach kam. Seitdem sie erlebt hatte, wie Sterben sich anfühlte. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Erfahrungen hilfreich oder hinderlich sein würden in diesem Ehrenamt. Auf jeden Fall war der Umgang mit schweren Erkrankungen, den man ihnen dort beigebracht hatte, ein anderer als der, den sie gewählt hatte.
Eigentlich hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, dass sie in diesem Hospiz würde helfen dürfen. Aber nun war sie hier. An dem Ort, an dem auch Michael Peter Dashwood ehrenamtlich geholfen hatte, bis sie und das Ritual seinen Weg gekreuzt hatten.
Hermine drückte den Rücken durch, stakste über den winterlich traurig aussehenden Rasen und betrat das Hospiz. Sie zog überrascht die Augenbrauen in die Stirn, als sie sich umsah. Sie hatte mit Krankenhaus-Atmosphäre gerechnet. Mit weißen Wänden, Linoleum-Böden und dem scharfen Geruch von Desinfektionsmittel. Aber es sah mehr aus wie ein Hotel. Die Wände waren in warmem Pastellorange gestrichen, der Boden mit Teppich ausgelegt und statt Desinfektionsmittel roch sie ... nichts. Jedenfalls nahm sie keinen besonders prägnanten Geruch wahr. Grünpflanzen standen auf kleinen Hockern an den Wänden, rund um die Blumentöpfe herum lagen verschieden große Steine.
Bevor sie sich noch weiter umschauen konnte, wurde eine Frau mittleren Alters auf sie aufmerksam. Sie lächelte Hermine offen an und wischte sich ihre kinnlangen Locken hinter das Ohr. „Kann ich Ihnen helfen?"
„Ähm ... ja, bestimmt. Ich bin Jean Granger, ich ..."
„Ah!", unterbrach sie Hermine, noch bevor die ihren Satz zu Ende sprechen konnte. „Ich erinnere mich. Jack hat gesagt, dass Sie heute kommen." Sie kam zu ihr und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin Amy. Wir duzen uns hier, wenn das für dich okay ist?"
„Natürlich." Ihr Lächeln geriet ein bisschen wackelig.
„Ist das dein erstes Ehrenamt in einem Hospiz?", fragte sie, während sie Hermine den Gang hinunter und auf eine Treppe zuführte.
„Ja. Ich bin ein bisschen nervös."
„Das musst du nicht sein. Wenn du Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir oder einem der anderen kommen. Wir haben auch einmal im Monat Treffen mit allen Angestellten und Ehrenamtlichen, wo Probleme in der Runde besprochen und geklärt werden können."
Hermine nickte, während sie versuchte, gleichzeitig Amy anzusehen und nicht auf der Treppe zu stolpern. Sie führte sie hinauf in den ersten Stock. Hier waren die Wände pastellgrün. Zwischen den Türen, die vermutlich in die einzelnen Zimmer führten, hingen Landschaftsmalereien und der Flur war hell und breit.

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About Magic
Fanfiction'Unheilbar' ist auch nur ein anderes Wort für 'unmöglich' und wenn Hermine eines gelernt hat, dann dass in der magischen Welt eigentlich nichts unmöglich ist. Oder es zumindest nicht bleiben muss und wenn es mal eine Situation gegeben hat, in der si...