Der tollwütige Drache

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Here's the pride before the fall.
Oh, your eyes, they show it all.
I can see it coming,
I can see it coming.
As I rise up through each floor
shit gets dark and you lose it all.
I can hear it coming,
I can hear the drumming.

(Naughty Boy feat. Bastille – No ones here to sleep)

Rose tobte ausgelassen zwischen Hermine und Ron durch das Ehebett und ja, es war seine Schuld, dass aus dem gemeinsamen Kuscheln am Sonntagmorgen eine halbe Kissenschlacht geworden war. Er schämte sich nicht dafür, nicht mal als seine beiden Frauen ihn zusammen angriffen. Hinterhältig! „Ich ergebe mich!", rief er theatralisch.

„Ha!", machte Hermine und hob triumphierend Roses Hand in die Höhe. „Gewonnen!"

„Dewonnen!", wiederholte Rose. Ihr Gesicht war ganz rot, einige ihrer dünnen Haare schwebten statisch aufgeladen um ihren Kopf.

Hermine küsste sie auf die Wange. „Ich geh jetzt duschen und danach mach ich Frühstück. Wenn wir nicht langsam mal aufstehen, kommen wir nachher zu spät zu Roxannes Geburtstag. Was wollt ihr haben?"

„Pancakes!", rief Rose sofort.

„Schon wieder?" Hermine zog eine Augenbraue hoch.

„Jaaah!" Rose begann im Bett auf und ab zu hüpfen und rief im Takt dazu: „Pancakes! Pancakes! Pancakes!"

Ron sah Hermine an und zuckte mit der Schulter.

Die senkte den Blick und seufzte. „Also gut, Pancakes." Sie schälte sich aus der Decke und ging ins Bad.

Sofort rückte Ron wieder in den Mittelpunkt von Roses Aufmerksamkeit. Sie hatte immer noch ein Kissen in der Hand und hob es nun hoch. „Wie jetzt, Runde zwei?", fragte Ron und riss die Augen auf.

„Jaaah!", krähte sie wieder und stürzte sich auf ihn.

„Hilfe!", rief er, lachte aber dabei und zog ihr das Kissen aus der Hand. Er warf sie aufs Bett und begann sie durchzukitzeln. Rose lachte und japste unter seinen Fingern.

„Nich', Daddy!", rief sie.

Ron hielt inne. „Nur wenn du die Kissen in Ruhe lässt."

Sie runzelte die Stirn. „Nein!"

„Dann muss ich dich weiter kitzeln." Was er auch tat, bis Rose sich unter ihm hervor gewunden und auf Hermines Seite des Bettes gerettet hatte.

Sie atmete heftig und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Eine dünne Schweißschicht stand auf ihrer Stirn, ihre Augen glänzten. Ron konnte gar nicht aufhören, sie anzusehen. Versuchte jedes Detail abzuspeichern und diesen kleinen Moment niemals zu vergessen. „Ich hab dich lieb, Muffin", sagte er aus einem Impuls heraus.

Sie grinste ihn an. „Ich dich auch, Daddy."

Und dann war der ruhige Moment auch schon wieder vorbei und Rose begann in Hermines Bett herumzuwühlen, zog sich die Decke über den Kopf und kicherte. Ron schnaubte und schloss für einen Moment die Augen. Über das Knistern der Decke hörte er die Dusche laufen und vor den Fenstern die Vögel singen und für einen Moment fühlte das alles sich ... seltsam unwirklich an.

Es war inzwischen über drei Wochen her, dass Hermine aufgehört hatte, nach einem Weg zu suchen, Snapes Unterlagen zu entschlüsseln. Drei Wochen, seitdem sie beide hatten akzeptieren müssen, dass sie verloren hatten. Dass Rose verloren hatte. Dass sie sterben würde und es nichts gab, das das verhindern konnte.

Seitdem war sie still geworden und in sich gekehrt, ihre Augen leer und das Gesicht unbewegt. Und wenn er sie darauf ansprach, leugnete sie es. Sah weg, als würde sie sich schämen, weil es ihr nicht gelungen war, einen Weg zu finden.

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