Den Geist verwirren

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This land is mine but I'll let you rule.
I'll let you navigate and demand,
just as long as you know, this land is mine.

(Dido – This land is mine)

„Wow", hauchte Isaac und wischte sich mit der Hand über den Mund.

„Ich weiß", sagte Evie und verzog gequält das Gesicht. Sie hatte versucht, einen guten Moment und die richtige Formulierung zu wählen, aber ... Gab es einen guten Moment und eine richtige Formulierung für: 'Ich werde vermutlich bald sterben, wirst du dich bitte um meinen Sohn kümmern?' Wenn ja, hatte sie sie anscheinend nicht gefunden.

Nach langen Sekunden des Schweigens hob er seinen Blick von der Tischplatte. Er war blass geworden, seine blauen Augen stachen in seinem Gesicht hervor wie Aquamarine. „Ich weiß nicht, ob ..." Er brach ab und senkte doch wieder den Blick, bis seine dunklen Wimpern seine Wangen berührten.

„Was weißt du nicht?", fragte Evie.

Er presste die Lippen aufeinander.

„Bitte sei ehrlich. Es geht um Ethan ..." Sie legte ihre Hand auf seine und ihre Mundwinkel zuckten, als er den Griff erwiderte.

„Ich weiß gerade gar nicht, was ich denken soll, Evie. Du wirst sterben?" Er verzog das Gesicht und sein Blick traf sie so unvermittelt, dass sie scharf die Luft einsog. „Ich ... weiß nicht, ob ich das so kurz nach Amanda ..." Er schluckte. „Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll." Er ließ ihre Hand los und fuhr sich über das Gesicht, als er sich zurücklehnte.

Ethans Lachen klang aus dem Wohnzimmer zu ihnen. Er saß vor dem Fernseher und schaute eine Kindersendung. Evie war überrascht gewesen, wie gut Muggel ihre Kinder völlig ohne Magie zu beschäftigen wussten. Erst Isaacs langgezogener Atemzug ließ sie mit ihrer Aufmerksamkeit in die Küche zurückkehren. „Ich kann ihn retten, Isaac", sagte sie leise. „Es wird mich umbringen, sofern Seth nicht plötzlich ein Gewissen entwickelt, aber ich kann ihn retten." Sie hielt seinen Blick fest. „Du weißt, du hättest das Gleiche für Amanda getan."

Er nickte kaum wahrnehmbar. „Ja, hätte ich."

„Ich muss wissen, dass er danach jemanden hat, der für ihn da ist."

„Ich weiß."

Evie holte gerade Luft, um noch etwas zu sagen, als sie im Wohnzimmer das Flohfeuer im Kamin auflodern hörte. „Ich komm gleich wieder", sagte sie und stand auf.

Ethan hatte sich kaum von seiner Sendung ablenken lassen. „Da ist jemand, Mum", sagte er abwesend.

„Nein, wirklich?", fragte Evie ironisch und schüttelte den Kopf, bevor sie sich dem Kamin zuwandte. „Ron!"

Er war ein bisschen rot um die Nase. „Ähm, ja, hey Evie!"

„Is' Esann da?", hörte sie Roses Stimme aus dem Hintergrund.

Ron wandte ihr den Blick zu. „Ich versuche das rauszufinden, gib mir einen Moment, ja?"

„Esann! Esann!", krähte Rose unbeeindruckt und Evie lächelte, als sie Ron die Augen verdrehen sah.

„Wie du hörst, vermisst Rose Ethan und ich wollte fragen, ob wir ... mal vorbeikommen können."

„Klar", sagte Evie. „Kommt doch einfach rüber, Ethan sitzt sowieso schon zu lange vor dem Fernseher."

„Gar nicht!", sagte dieser prompt.

„Doch", beharrte Evie.

„Bist du dir sicher?", fragte Ron.

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