Frauen und Kinder

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You have climbed an uphill road, you have worn a heavy load,
you have cried through endless nights and nearly given up the fight.
Watched your dreams like falling stars, the heartaches made you who you are.
Now looking back you see that I have always been there.
'Cause I am on your side though the wind and waves beat against your faith.
You were on my mind when the world was made,
trust in me my child, trust in me my child.

(Kendall Payne – I will show you love)

Julie biss sich auf die Unterlippe, als sie aus dem Bus stieg und durch die schmalen Straßen des Dorfes eilte. Sie spürte, dass sie grinste, von einem Ohr bis zum anderen, mindestens, aber sie konnte nichts dagegen tun. „'Tschuldigung!", sagte sie, als sie um eine Ecke bog und beinahe mit jemandem zusammenstieß.

„Nichts passiert", murmelte der und umrundete sie.

Sie presste ihre Handtasche gegen den Oberkörper und eilte weiter. Fühlte sich, als müsste sie platzen, wenn sie es nicht sofort jemandem erzählte, und Domhnall war auf einer Tagung. Er saß bestimmt gerade in irgendeinem Vortrag über die neusten Entwicklungen auf dem Sargmarkt oder so. Jedenfalls wagte sie es nicht, ihn anzurufen.

Also musste sie zu der zweitbesten Person.

Endlich kam das Antiquariat in Sicht, in dem Hermine arbeitete. Julie sah nach rechts und links, bevor sie über die Straße lief. Die Glocke über der Tür klingelte, als sie in den Laden stürmte, und Hermine zuckte regelrecht zusammen. Sie atmete scharf aus, als sie Julie erkannte. „Erschreck mich doch nicht so!", sagte sie.

„Tut mir leid! Aber das ist wichtig!" Sie ging um den Tresen herum, auf dem die alte Kasse stand, und griff nach Hermines Händen.

„Was ist wichtig?", fragte die irritiert und legte den Kopf schief.

Julie biss sich wieder auf die Unterlippe, kostete den Moment noch für einen kleinen Augenblick aus, die Begeisterung, die in ihrer Brust anschwoll, diese köstliche Freude. Dann: „Es wird ein Mädchen!"

Es dauerte eine halbe Sekunde, bis Hermine die Augen und den Mund aufriss. „Nein!", sagte sie.

Julie nickte heftig. „Doch! Ich freu mich so!" Sie hatte so sehr gehofft, dass es ein kleines Mädchen werden würde. Sie liebte Iain von ganzem Herzen, aber er war ein Papa-Kind und die beiden verband etwas miteinander, an dem sie nicht teilhaben konnte. Sie hoffte so sehr, dass sie diese Art Beziehung mit einer Tochter kennenlernen durfte.

„Herzlichen Glückwunsch!", sagte Hermine und umarmte sie.

Julie seufzte. „Danke! Für alles, Hermine! Für dein offenes Ohr und dass du immer für mich da bist. Ich bin so froh, dass wir uns kennengelernt haben." Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.

„Nicht weinen!", bat Hermine, „Sonst wein ich gleich mit."

Julie lachte. „Das sind die Hormone! Ich fang schon an zu weinen, wenn ich die Butterwerbung an der Bushaltestelle sehe."

Hermine lachte leise. „Wisst ihr schon, wie ihr sie nennen wollt?"

Sie schniefte. „Nein, noch nicht genau. Domhnall mag Ailis, aber ich finde Caitrìona schön. Ich denke, wir werden das spontan entscheiden, wenn wir sie sehen."

„Ich mag sie beide." Hermine lächelte.

„Es gibt aber was, bei dem wir uns einig sind", sagte Julie, wenn auch nicht ganz ohne schlechtes Gewissen. Eigentlich hatten sie Hermine gemeinsam bitten wollen, aber gerade flatterte es so sehr in ihrem Bauch, dass sie einfach nicht länger warten konnte. Domhnall kannte das zum Glück schon von ihr, er würde es ihr hoffentlich verzeihen.

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