Ein neuer Deal

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Helping hands but you push them away.
How could they understand?
Don't wanna share your pain.
Afraid to heal 'cause that would mean goodbye.

(Jem feat. Vusi Mahlasela – You will make it)

Filius teilte Severus' Ansicht, Hermine würde schon zurechtkommen, nicht. Möglicherweise hatte sie auf Severus diesen Eindruck gemacht, denn ihm gegenüber zeigte sich kaum jemand gern verletzlich, aber die wenigen Male, die Filius sich in den letzten Monaten mit ihr getroffen hatte, hatten ihm einen anderen Eindruck vermittelt.

Es war nicht mehr viel übrig von der brillanten und starken jungen Frau, die sie vorher gewesen war. Genauso wie Severus hatte auch sie viel von ihrer Persönlichkeit an die Schwarze Magie verloren. Es tat ihm in der Seele weh, das nun schon zum zweiten Mal zu beobachten. Er hoffte, sie würde sich irgendwann davon erholen.

Und bis dahin würde er versuchen, ihr mehr zu helfen, als er es bei Severus gekonnt hatte. Sie war weniger stur und abweisend, für sie musste er sich keinen hanebüchenen Grund ausdenken, warum er an diesem Freitagabend Flohpulver in den Kamin streute und Kontakt zu ihr aufnahm. Um sie durfte er einfach besorgt sein, ohne dass sie die Augen verdrehen und ihm befehlen würde, mit diesem Nonsens aufzuhören.

Aber überrascht klang sie trotzdem, als sie ihn im Feuer erblickte. „Professor Flitwick!"

„Filius", korrigierte er sie mit einem Lächeln. Sie tat das immer, wenn sie miteinander redeten, und er korrigierte sie jedes Mal.

Ihr stieg die Röte in die Wangen und sie senkte den Blick, setzte sich im Schneidersitz vor den Kamin. „Entschuldigen Sie, ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen."

„Doch doch, es braucht nur etwas Zeit." Er zwinkerte ihr zu. „Ich wollte mal schauen, wie es Ihnen geht, Hermine."

„Es ... geht mir gut. Warum?" Sie wirkte aufrichtig irritiert.

Er schnalzte leise mit der Zunge. „Severus hat mir von Ihrer letzten Begegnung erzählt und da war ich etwas in Sorge darüber, wie Sie mit ... seiner Art klarkommen."

Sie presste die Lippen aufeinander und nickte langsam. „Verstehe ... Danke für Ihre Besorgnis, aber es geht mir gut." Sie lächelte schmallippig. „Er hatte recht mit allem, was er gesagt hat."

„Tatsächlich?" Jetzt war Filius überrascht.

Sie schnaubte leise und fuhr sich durch die Haare. „Ja. Ich war in den letzten Monaten nicht ich selbst. Früher wäre es mir niemals passiert, ihn in so eine Lage zu bringen. Ich hab nicht nachgedacht und das hätte für uns beide in einer Katastrophe enden können." Sie sah hinab auf ihre Beine und kratzte mit dem Daumennagel über ihre Jeans.

„Nun, glücklicherweise ist ja alles glimpflich ausgegangen", sagte Filius.

„Ja, glücklicherweise ..."

Er runzelte die Stirn. „Wie geht es Ihnen abgesehen davon?"

Sie holte tief Luft und atmete langgezogen aus. „Ganz gut. Ich ... komme immer besser zurecht mit allem." Sie verdrehte die Augen und wirkte ein bisschen beschämt, als sie hinzufügte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über meinen Alltag sagen würde ..."

„Manchmal ist der Alltag die größte Herausforderung."

„Ich weiß", seufzte sie. „Aber es fehlt mir, nebenbei etwas zu tun. Irgendwas, das ... mich begeistert. Etwas, das mich morgens viel zu früh aus dem Bett treibt und abends nicht zur Ruhe kommen lässt. Wissen Sie, was ich meine?"

„Ja, ich weiß, was Sie meinen. Sie hatten immer irgendetwas, das Sie umgetrieben hat."

„Genau. Und jetzt treibt mich die Planung von Mahlzeiten und Schlaf um. Das ist frustrierend."

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