Genug

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Ophelia was a tempest cyclone,
a goddamn hurricane.
Your common sense, your best defense
lay wasted and in vain.
For Ophelia'd know your every woe
and every pain you'd ever had.
She'd sympathize and dry your eyes
and help you to forget.

(Natalie Merchant - Ophelia)

Es war nicht so schlimm, wie Hermine befürchtet hatte. Möglicherweise hatte Ron seine Familie darum gebeten, anständig mit ihr umzugehen. Oder sie trugen ihr nicht so sehr nach, was sie angeblich getan hatte, wie sie es erwartet hatte. Jedenfalls wurde sie im festlich geschmückten Garten des Fuchsbaus begrüßt wie alle anderen, auch wenn mehr neugierige Blicke auf ihr lagen. Und als Rose sie entdeckte und in ihre Arme flog, verschwanden selbst die.

„Herzlichen Glückwunsch, Harry!", sagte Hermine und ließ sich von ihm umarmen.

„Danke! Ich freu mich, dass du hier bist."

Sie zuckte verlegen mit den Schultern. „Wurde langsam Zeit, oder?" Sie lächelte schief.

Er nickte. „Wurde es. Such dir einen Platz, das Essen ist gleich fertig."

Also tat Hermine das. Sie setzte sich neben Charlie ans eine Ende des Tisches, während Molly und Arthur am anderen Ende saßen. Rons Vater schenkte ihr ein Lächeln, Mollys Miene hingegen blieb unbewegt – was freundlicher war, als Hermine erwartet hatte.

„Wie ist es in Schottland?", fragte Charlie.

„Ähm ... meistens kühl und nass. Und in Rumänien?", entgegnete sie und rieb ihre feuchten Hände an ihrer Hose.

„Im Moment ganz angenehm. Aber die Jungen vom Chinesischen Feuerball sind gestern endlich geschlüpft, da ist mir das Wetter eigentlich herzlich egal." Seine Augen blitzten.

„Und trotzdem bist du hier?", fragte sie erstaunt.

Charlie zuckte nonchalant mit den Schultern. „Für Harry würde ich alles stehen und liegen lassen."

Sie lachte leise. „Lass das nicht Ginny hören!"

„Das weiß sie. Harry ist Familieneigentum." Er grinste.

„Und er genießt es", stellte sie lächelnd fest und strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht, bevor sie ihren Blick wieder durch den Garten schweifen ließ. Die Kinder tobten auf dem Rasen, Fleur und Ginny trugen Schüsseln mit Essen nach draußen und stellten sie auf einen kleineren Tisch etwas abseits, ein paar Arbeitskollegen von Harry standen beisammen und unterhielten sich leise. Hermine wippte unter dem Tisch mit dem Bein und holte tief Luft, während sie das alles auf sich wirken ließ. Früher war es so selbstverständlich gewesen, ein Teil hiervon zu sein. Plötzlich fühlte es sich an, als wäre es nicht mehr genug, Harrys Freundin zu sein.

Möglicherweise hatte Charlie ihr ihre Gedanken angesehen, denn er beugte sich zu ihr und sagte: „Entspann dich, Hermine. Niemand wird dich angreifen." Er zwinkerte ihr zu.

„Bei deiner Mum bin ich mir da nicht so sicher", murmelte sie und als sie ihren Blick nochmal zum anderen Ende des Tisches schweifen ließ, starrte Molly sie immer noch an.

„Du kennst doch Mum", sagte Charlie leichthin. „Sie hat drei Monate nicht mit mir geredet, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich nach Rumänien gehe, um mit Drachen zu arbeiten. Man muss diese Phasen bei ihr aussitzen, sie wird darüber hinwegkommen. Komm bloß nicht auf die Idee, dich bei ihr zu entschuldigen! Das ist eine Sache zwischen dir und Ron und ganz ehrlich ..." Er verzog das Gesicht. „Ron ist schon beinahe ekelhaft glücklich mit Olivia und redet nur gut von dir. Sie wird bald merken, dass sie dir seinetwegen nichts nachtragen muss." Charlies Blick huschte kurz zu seinem jüngeren Bruder, der sich mit George unterhielt; Olivia war heute nicht da. Dann sah Charlie wieder Hermine an und runzelte die Stirn. „Du machst mir mehr Sorgen. Geht es dir gut?"

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