Beim Meister in Schweden

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Trouble, he will find you no matter where you go, oh, oh.
No matter if you're fast, no matter if you're slow, oh, oh.
The eye of the storm or the cry in the mourn, oh, oh.
You're fine for a while but you start to lose control.

(Lenka – Trouble is a friend)

Vielleicht war er gar nicht da, überlegte Hermine, als sie in die Winkelgasse apparierte und den Tropfenden Kessel ansteuerte. Vielleicht war er schon wieder in Hogwarts. Vielleicht konnte sie einfach wieder gehen und müsste nicht ... tun, wofür sie hergekommen war. Sie verzog das Gesicht und schlang ihre Jacke enger um ihren Körper. Der Wind blies immer noch kräftig und so früh im Mai war es frisch in London.

Dafür schlug ihr aus dem Pub warme stickige Luft entgegen, als sie die Hintertür aufstieß. Das und das Grölen einiger gut angetrunkener Gäste. Hermine schloss die Augen und schluckte schwer. Es war eine saublöde Idee gewesen, herzukommen. Wie konnte sie bloß sechs Wochen nach ihrem Entzug in einen Pub gehen? Sie drückte den Rücken durch und blinzelte. Mit gerunzelter Stirn ließ sie ihren Blick über die besetzten Tische gleiten. Wovon es allein an diesem Abend deutlich mehr gab, als Tom innerhalb von zwei Monaten zu sehen bekommen hatte. Seitdem Hannah den Pub übernommen hatte, lief das Geschäft deutlich besser.

Schließlich landete Hermines Blick bei der Theke. Hannah war gerade dabei, Bier in zwei große Krüge zu zapfen. Noch könnte sie einfach wieder gehen, dachte Hermine und biss sich auf die Unterlippe. Vermutlich wäre es besser, wenn sie es täte. Sie könnte einfach morgen nach Hogwarts apparieren ... Aber sie zögerte zu lange und als Hannah sie sah, lächelte sie. „Was treibt dich hierher?", fragte sie.

Hermine rang sich ein Lächeln ab und ging zur Theke. „Ich ... wollte kurz mit Neville reden. Ist er hier?"

Sie verzog das Gesicht. „Nein, er ist schon wieder in Hogwarts. Er ist heute für die Kontrolle der Sperrstunde zuständig."

„Oh, schade", murmelte Hermine, auch wenn es sich gar nicht so anfühlte.

„Aber du kannst zu ihm gehen." Sie nickte zum Kamin. „Um diese Uhrzeit ist er bestimmt in seinem Büro."

„Ich ähm ...", nuschelte Hermine und bereute es, überhaupt hergekommen zu sein. Mit Severus war das alles viel einfacher, sowohl die Erreichbarkeit als auch das Reden. Aber er hatte ihr ja verboten, ihn zu mögen, also sollte sie sich wohl jemand anderen suchen, mit dem sie reden konnte. Nur deswegen war sie hier, am Sonntagabend in einem Pub. Was für eine blöde Idee ...

„Geh schon, Hermine!", sagte Hannah in ihre Gedanken hinein. „Er freut sich bestimmt, dich zu sehen."

Sie seufzte und nickte. „Danke dir!"

Hannah machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand und verdrehte die Augen, als ein Zauberer aus der hinteren Ecke des Pubs lautstark noch drei Pints verlangte.

Hermine zog sich zum Kamin zurück und biss sich wieder auf die Unterlippe, bevor sie etwas von dem Flohpulver nahm und es in den Kamin streute. „Hogwarts, Neville Longbottoms Büro", sagte sie, nachdem sie in die grünen Flammen getreten war.

Neville sah ihr entgegen, als sie aus seinem Kamin stolperte, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hermine!", sagte er und legte die Feder beiseite. Anscheinend war er gerade dabei, die Hausaufgaben seiner Schüler zu korrigieren. Er stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum, schloss sie kurz in die Arme. „Brauchst du noch mehr Trankzutaten?", fragte er und zwinkerte ihr zu.

Sie lächelte. „Nein, ich hab im Moment alles. Ich ähm ... wollte fragen, ob du ... ein bisschen Zeit für mich hast."

Die Wiedersehensfreude schmolz von seinem Gesicht und machte einem besorgten Stirnrunzeln Platz. „Klar hab ich Zeit. Setz dich! Möchtest du einen Tee?"

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